Corps Thuringia Leipzig

Corps Thuringia Leipzig

Das Corps Thuringia Leipzig ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es gehört dem Schwarzen Kreis im KSCV an. Es vereint Studenten sowie ehemalige Studenten der Universität Leipzig und ehemalige Studenten der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Die Corpsmitglieder werden „Leipziger Thüringer“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

Thuringia I-III

In der Restauration nach den Befreiungskriegen unterdrückt, lebten die Studentenverbindungen zeitweilig im Verborgenen.

Thuringia I wurde am 30. November 1807 gegründet und bestand bis 1812. Sie hatte die Farben Schwarz-rot-weiß ohne Perkussion. Der Wahlspruch war Contemnit tela virtus! Aus ihr ging Franconia Leipzig hervor. Drei Thüringer gründeten 1812 das Corps Saxonia Leipzig. Bekannte Mitglieder der Thuringia I waren Theodor Körner und Anton Friedrich Hohl.

Thuringia II wurde am 3. Juli 1817 gegründet und am 6. Juni 1818 suspendiert. Ihre Farben waren Schwarz-rot-weiß ohne Perkussion. Der Wahlspruch war Amico pectus, hosti frontem! Sie ging zur Burschenschaft über.

Thuringia III wurde am 26. Juni 1847 von Studenten an der Universität Leipzig gestiftet. Ihre Farben waren Schwarz-weiß-rot mit Silberperkussion. Der Wahlspruch war Amico pectus, hosti frontem!

Die elf Gründer der Thuringia III waren Mitglieder der „tiefgrünen“ Misnia III:

Thuringia III gehörte zu den Gründungscorps des Kösener Senioren-Convents-Verbands (KSCV) und stand im Kartell mit Franconia Jena. In den Wirren des Progress mußte sie im Juni 1853 suspendieren.

Thuringia IV

Couleur und Wahlspruch

Die heutige Thuringia Leipzig hat die Farbenkarmesinrot-weiß-schwarz“ mit silberner Perkussion, wobei das Band mit 24 Millimetern leicht schmaler ist als üblich. Dazu wird eine karmesinrote Mütze als Hinterhauptcouleur getragen. Die Füchse (bei Thuringia als Renoncen bezeichnet) tragen ein Fuchsenband in den Farben „karmesinrot-weiß-karmesinrot“.

Der Wahlspruch lautet „Durch Kampf zum Sieg!“, der Wappenspruch „Amico pectus, hosti frontem!“ (deutsch: „Dem Freund die Brust, dem Feind die Stirn!“).

Geschichte

Die Leipziger Corps (1920)

Die Thuringia IV ging am 18. Januar 1868 aus einer 1854 gestifteten Landsmannschaft hervor, die durch Rezeption in den Leipziger Senioren-Convent zum Corps wurde, berief sich aber weiterhin auf die Traditionen der Thuringia III und deren Gründungsdatum, den 26. Juni 1847 sowie auf deren Farben und Wappen. Erst nach der Jahrhundertwende wurde die Thuringia zum „Schwarzen Kreis“ innerhalb des KSCV gezählt.

Im Dritten Reich, 1935, musste auch die vierte Thuringia suspendieren, weil Korporationen und Nationalsozialismus nach dem Hess-Erlass nicht vereinbar waren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich Thuringia Leipzig vorübergehend, von 1953 bis 1971, mit dem Altherrenverband des Corps Rhenania Bonn zusammengeschlossen. Am 18. Januar 1971 wurde das Corps durch Christian Helfer (Angehöriger der Misnia IV, Lusatia Leipzig und Rhenania Bonn) und durch jeweils ein Mitglied der Hannovera und der Teutonia Marburg als eigenständiges Corps in Saarbrücken wieder eröffnet. Nach der deutschen Vereinigung kehrte Thuringia IV nach Leipzig zurück.

Aufgrund der Struktur seiner Verhältnisse zu anderen Corps wird das Corps Thuringia zum schwarzen Kreis im KSCV gezählt.

Mitglieder

Träger der Klinggräff-Medaille

Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurde ausgezeichnet:

  • Steffen Päßler (2009)

Literatur

  • Kösener Korps-Listen 1910, Nr. 155
  • Heinrich Weber: Theodor Körner als Freiberger Montane, Leipziger Thüringer und Berliner Westfale. In: Einst und Jetzt, Bd. 4 (1959), S. 5-41.
  • Harald Lönnecker: Schrieb ein Corpsstudent [Rudolf Baumbach, Lipsiae, Thuringiae Leipzig] das Burschenschafterlied? In: Einst und Jetzt Band 51 (2006), S. 129-146
  • Hermann Weber: Corpsstudententum im Leipzig im Spiegel der Literatur, in: Michael Kilian (Hrsg.): Jenseits von Bologna, Jurisprudentia literarisch: von Woyceck bis Weimar, von Hoffmann bis Luhmann, BWV Verlag, 2006, S. 385 ff.. ISBN 978-3830512707 (bei Google Bücher: [1])

Siehe auch

Weblinks

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