Die Mörder sind unter uns

Die Mörder sind unter uns
Filmdaten
Originaltitel Die Mörder sind unter uns
Die Moerder sind unter uns Logo 001.svg
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1946
Länge 91 Minuten
Altersfreigabe FSK 6 (original: 12)
Stab
Regie Wolfgang Staudte
Drehbuch Wolfgang Staudte
Produktion Herbert Uhlich
Musik Ernst Roters
Kamera Friedl Behn-Grund
Eugen Klagemann
Schnitt Hans Heinrich
Besetzung

Die Mörder sind unter uns ist der erste deutsche Spielfilm der Nachkriegsgeschichte und der erste deutsche Trümmerfilm. Die Dreharbeiten begannen im März 1946 (zwei Monate vor Gründung der DEFA).[1] Gedreht wurde in den Althoff-Ateliers in Babelsberg, den Jofa-Ateliers in Berlin-Johannisthal und an zahlreichen Außenschauplätzen. Regie und Buch stammten von Wolfgang Staudte.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film spielt im Jahr 1945 im zerbombten Berlin. Der ehemalige Militär-Chirurg Dr. Hans Mertens (Ernst Wilhelm Borchert) kehrt nach dem Krieg zurück nach Berlin und findet sein Haus in Trümmern vor. Er leidet noch unter den schrecklichen Kriegserinnerungen und wird zum Alkoholiker. Die Fotografin Susanne Wallner (Hildegard Knef), eine KZ-Überlebende, findet ihn in ihrer alten Wohnung vor und beide werden schnell zu Freunden und Mitbewohnern. Bald darauf begegnet Mertens seinem ehemaligen Hauptmann Ferdinand Brückner (Arno Paulsen). Dieser ließ am Weihnachtsabend 1942 36 Männer, 54 Frauen und 31 Kinder einer polnischen Ortschaft erschießen. Inzwischen ist Ferdinand Brückner ein beliebter Bürger und erfolgreicher Geschäftsmann, der aus alten Stahlhelmen Kochtöpfe produziert. Am Weihnachtsabend 1945 versucht Mertens ihn zu töten, doch der Mord wird von Susanne Wallner rechtzeitig verhindert. Sie kann ihn überzeugen, Brückner anzuzeigen, so dass er vor Gericht gestellt werden kann.

Filmdreh und Kritik

Die Filmcrew drehte direkt in den Trümmern der Stadt. So entstanden eindrucksvolle Bilder, die die Wirkung und Handlung des Filmes verstärken. Der Arbeitstitel lautete Der Mann den ich töten werde, der allerdings umbenannt werden musste, da das Drehbuch umgeschrieben wurde. In der Urfassung tötet Mertens seinen alten Hauptmann, doch die Alliierten befürchteten, dass die Zuschauer darin einen Aufruf zur Selbstjustiz sehen könnten.

Wolfgang Staudte bekam für den Film überwiegend positive Kritiken. Er setzte sich nicht nur mit der deutschen, sondern auch mit seiner eigenen Vergangenheit auseinander – Staudte war mit einer Nebenrolle am NS-Propagandafilm Jud Süß beteiligt gewesen. Kritisiert wird manchmal das Auftreten von Filmcharakteren in Anzügen und modischer Kleidung, was nicht der Lebenssituation der damaligen Berliner (insbesondere der Trümmerfrauen und der KZ-Überlebenden) entsprach.

Am 15. Oktober 1946 wurde der Film im Admiralspalast, der zu diesem Zeitpunkt die Deutsche Staatsoper beherbergte, im sowjetischen Sektor Berlins uraufgeführt (siehe auch: Kulturpolitische Ereignisse des Jahres 1946 in der sowjetischen Besatzungszone). Die erste Fernsehausstrahlung war in der DDR am 1. November 1955; in der Bundesrepublik Deutschland war der Film erst am 18. Dezember 1971 zu sehen.

Bezugnahme in anderen Filmen

In der Komödie „Almenrausch und Edelweiß“ (1957) schreit Harald Juhnke, der eine Ente vor Bert Fortell in Sicherheit bringen will: „Die Mörder sind unter uns!“

Literatur

  • Rudolf Aurich: Die Mörder sind unter uns. Analyse, Arbeitshinweise, Materialien; Seelze: Friedrich, 1995; Schriftenreihe Film und Geschichte der Landesmedienstelle Niedersachsen und Gesellschaft für Filmstudien e.V. , Hannover. 1, Deutsche Spielfilme der Nachkriegsjahre 1946–1950, Band 1
  • Heinz Baumert, Hermann Herlinghaus (Hrsg.): 20 Jahre DEFA-Spielfilm. Ein Bildband mit 400 Fotos: von „Die Mörder sind unter uns“ bis „Solange Leben in mir ist“; Berlin: Henschelverlag, 1968
  • Die Mörder sind unter uns (Bildtonträger). 1946 – der erste deutsche Nachkriegsfilm; ein Film von Thomas Pfaff und Paul Eisel; Köln: Westdeutscher Rundfunk, 1996

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eva Orbanz & Hans Helmut Prinzler (Hrsg.): Staudte. S. 265 Berlin 1991, ISBN 3891660960 .

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