Fußball-Weltmeisterschaft 1958

Fußball-Weltmeisterschaft 1958
FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 1958
Sverige 1958
WM1958 logo.png
Anzahl Nationen 16 (von 52 Bewerbern)
Weltmeister Brasilien (1. Titel)
Austragungsort Schweden
Eröffnungsspiel 8. Juni 1958
Endspiel 29. Juni 1958
Spiele   35
Tore 126  (∅: 3,6 pro Spiel)
Zuschauer 820.000  (∅: 23.429 pro Spiel)
Bester Spieler FranzoseFranzose Just Fontaine 13 Tore
Platzverweise (∅: 0,09 pro Spiel)
Teilnehmer

Die Endrunde zur 6. Fußball-Weltmeisterschaft wurde vom 8. bis zum 29. Juni 1958 in Schweden ausgetragen. Obwohl turnusgemäß nach dem Turnier 1954 in der Schweiz ein südamerikanisches Land als Gastgeber an der Reihe gewesen wäre, war Schweden der einzige Bewerber für die Austragung dieser Weltmeisterschaft. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren nur wenige Länder in der Lage, die Ausrichtung einer großen Sportveranstaltung zu organisieren, weshalb die Entscheidung vom FIFA-Kongress auf der Tagung vom 23. Juni 1950 in Rio de Janeiro für das im Krieg neutrale Schweden getroffen wurde. Die brasilianische Nationalmannschaft gewann mit dem damals erst 17-jährigen späteren Weltstar Pelé ihren ersten Weltmeistertitel durch einen 5:2-Sieg gegen das Team des Gastgebers. 16 Nationalmannschaften spielten in 4 Vorrundengruppen mit jeweils 4 Mannschaften um den Titel. In den 35 Spielen wurden 126 Tore erzielt. Torschützenkönig wurde der Franzose Just Fontaine, der mit 13 Treffern Frankreich zum dritten Platz schoss und einen bis heute nicht erreichten Rekord aufstellte. Der Titelverteidiger Deutschland, inzwischen durch den Beitritt des Saarlandes verstärkt, unterlag der Heimmannschaft im harten Halbfinale und Frankreich beim Spiel um Platz 3, Österreich schied in der Vorrunde sieglos aus, die Schweiz und die Mannschaft der DDR konnten sich nicht qualifizieren.

Inhaltsverzeichnis

Das Fernsehen und die WM

Die Weltmeisterschaft 1958 war die erste, die vom Fernsehen auf alle Kontinente übertragen wurde. Die Live-Spiele wurden allerdings von der FIFA bestimmt. In der Bundesrepublik sah man u.a. die Vorrundenspiele gegen Argentinien und Nordirland sowie ein Viertel- und ein Halbfinalspiel original. Die Begegnung um Platz 3 und das Finale wurde ebenfalls im Fernsehen live gesendet. Da die Übertragung aller deutschen WM-Spiele nicht gewährleistet war, kam es am 24. Juni zu der kuriosen Situation, dass die Fußballfans in Deutschland um 19:00 auf dem Bildschirm das Halbfinalspiel zwischen Brasilien und Frankreich sahen, und gleichzeitig im Rundfunk der dramatischen Partie zwischen Deutschland und Schweden lauschten, die von Rudi Michel (1. Halbzeit) und Herbert Zimmermann (2. Halbzeit) kommentiert wurde.

Bewegte Bilder von der gesamten WM-Endrunde (inklusive der deutschen Halbfinalbegegnung gegen Schweden) gab es erst ab dem 4. Juli 1958 in den Kinos, als der WM-Dokumentarfilm "Hinein!" gezeigt wurde. Der Film wurde von der UfA und Generalkonsul Hans Schubert produziert. Chefreporter war Sammy Drechsel. Weitere Sprecher der Dokumentation waren Heribert Meisel, Herbert Zimmermann und Heinz Gottschalk.

Austragungsorte

Zwölf Städte wurden als Austragungsorte des Turniers gewählt. Die größten Stadien waren das Råsundastadion in Solna und das Ullevi in Göteborg mit jeweils nahezu 50.000 Plätzen. Nördlichstes Stadion, in dem jemals ein WM-Spiel ausgetragen wurde, war das Stadion in der kleinen Stadt Sandviken. In folgenden Städten wurde gespielt:

Borås (Ryavallen) – Eskilstuna (Tunavallen) – Göteborg (Ullevi) – Halmstad (Örjans vall) – Helsingborg (Olympia) – Malmö (Malmö Stadion) – Norrköping (Norrköpings Idrottspark) – Örebro (Eyravallen) – Sandviken (Jernvallen) – Solna (Råsundastadion) – Uddevalla (Rimnersvallen) – Västerås (Arosvallen)

Qualifikation

Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1958

Von den insgesamt 52 gemeldeten Mannschaften konnten sich 14 Teams qualifizieren. Gastgeber Schweden und Deutschland als Titelverteidiger waren automatisch qualifiziert. Größte Überraschung war das Scheitern des zweifachen Weltmeisters Italien, das gegen die bis dahin unbedeutende Mannschaft aus Nordirland ausschied, und Uruguay, das in der Südamerika-Gruppe 2 der paraguayischen Mannschaft den Vortritt lassen musste. Spanien, dessen Vereine zu dieser Zeit die europäischen Pokalwettbewerbe beherrschten, verpasste die Qualifikation gegen Schottland. Die Mannschaft aus Wales nahm als Vertreter Asiens und Afrikas am Turnier teil, da sich alle islamischen Länder Afrikas und Asiens weigerten, gegen Israel anzutreten. Daher wurde mit Wales ein Gruppenzweiter der Europa-Qualifikation zugelost, der sich gegen Israel durchsetzen konnte. Die Nationalmannschaften von Nordirland, der Sowjetunion und Wales nahmen zum ersten Mal an einer Endrunde teil. Das Vereinigte Königreich war erst- und letztmals komplett mit seinen vier Verbänden England, Schottland, Wales und Nordirland vertreten.

12 aus Europa Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland EnglandEngland England FrankreichFrankreich Frankreich JugoslawienJugoslawien Jugoslawien
NordirlandNordirland Nordirland OsterreichÖsterreich Österreich SchottlandSchottland Schottland SchwedenSchweden Schweden
SowjetunionSowjetunion Sowjetunion TschechoslowakeiTschechoslowakei Tschechoslowakei Ungarn 1957Ungarn Ungarn Wales 1953Wales Wales
3 aus Südamerika Brasilien 1889Brasilien Brasilien ArgentinienArgentinien Argentinien Paraguay 1954Paraguay Paraguay
1 aus Nord- und Mittelamerika Mexiko 1934Mexiko Mexiko

Auslosung und Modus

Festlegung des Spielplans bei der Auslosung

Die Mannschaften wurden nach geografischer Lage eingeteilt. Aus jedem der vier Töpfen wurde jeder Gruppe je eine Mannschaft frei zugelost. Schon vorher wurde festgelegt, dass die Gruppe mit Schweden in Stockholm spielt.

Topf 1: Westeuropa BR Deutschland • Frankreich • Österreich • Schweden
Topf 2: Amerika Argentinien • Brasilien • Mexiko • Paraguay
Topf 3: Großbritannien England • Nordirland • Schottland • Wales
Topf 4: Osteuropa Jugoslawien • Sowjetunion • Tschechoslowakei • Ungarn

Die 16 Teilnehmer traten in vier Vorgruppen mit je vier Mannschaften an. Im Gegensatz zum voran gegangenen Turnier in der Schweiz wurde auf eine Setzliste verzichtet, so dass in den einzelnen Gruppen wieder jeder gegen jeden spielen musste. Die beiden Gruppenersten qualifizierten sich für das Viertelfinale, bei Punktgleichheit auf dem zweiten und dritten Platz wurde ein Entscheidungsspiel angesetzt. Ab dem Viertelfinale wurde das Turnier im K.-o.-System ausgetragen.

Spielergebnisse

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4
Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland FrankreichFrankreich Frankreich SchwedenSchweden Schweden OsterreichÖsterreich Österreich
ArgentinienArgentinien Argentinien Paraguay 1954Paraguay Paraguay Mexiko 1934Mexiko Mexiko Brasilien 1889Brasilien Brasilien
NordirlandNordirland Nordirland SchottlandSchottland Schottland Wales 1953Wales Wales EnglandEngland England
TschechoslowakeiTschechoslowakei Tschechoslowakei JugoslawienJugoslawien Jugoslawien Ungarn 1957Ungarn Ungarn Sowjetunion 1955UdSSR Sowjetunion

Gruppenspiele

In Gruppe 1 setzte sich Deutschland dank zweier Unentschieden und eines Sieges über Argentinien durch, das lediglich Platz vier belegte. Frankreich platzierte sich in Gruppe 2 knapp vor Jugoslawien. Der als Ersatzspieler angereiste Just Fontaine erzielte sechs Tore. Schweden und Brasilien wurden nach überzeugenden Auftaktsiegen ungefährdet Gruppensieger.

In drei Gruppen gab es Entscheidungsspiele um Platz zwei. England unterlag dabei dem WM-Neuling Sowjetunion. Von den vier britischen Teams erreichten nur die ursprünglich als schwächer eingeschätzten Wales und Nordirland die nächste Runde. Österreich hatte das Pech, in die spielstärkste Gruppe gelost worden zu sein, und schied, nach einem Unentschieden gegen England, erwartungsgemäß aus.

Gruppe 1

Rang Land Tore Punkte
1 Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland 7:05 4:2
2 NordirlandNordirland Nordirland* 4:05 3:3
3 TschechoslowakeiTschechoslowakei Tschechoslowakei 8:04 3:3
4 ArgentinienArgentinien Argentinien 5:10 2:4
*Nordirland durch Entscheidungsspiel Gruppenzweiter
8. Juni 1958 in Malmö
ArgentinienArgentinien Argentinien Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland 1:3 (1:3)
8. Juni 1958 in Halmstad
NordirlandNordirland Nordirland TschechoslowakeiTschechoslowakei Tschechosl. 1:0 (1:0)
11. Juni 1958 in Helsingborg
Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland TschechoslowakeiTschechoslowakei Tschechosl. 2:2 (0:2)
11. Juni 1958 in Halmstad
ArgentinienArgentinien Argentinien NordirlandNordirland Nordirland 3:1 (1:1)
15. Juni 1958 in Malmö
Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland NordirlandNordirland Nordirland 2:2 (1:1)
15. Juni 1958 in Helsingborg
TschechoslowakeiTschechoslowakei Tschechosl. ArgentinienArgentinien Argentinien 6:1 (3:0)

Entscheidungsspiel um Platz 2:

17. Juni 1958 in Malmö
NordirlandNordirland Nordirland TschechoslowakeiTschechoslowakei Tschechosl. 2:1 n.V. (1:1, 1:1)

Gruppe 2

Rang Land Tore Punkte
1 FrankreichFrankreich Frankreich 11:07 4:2
2 JugoslawienJugoslawien Jugoslawien 07:06 4:2
3 Paraguay 1954Paraguay Paraguay 09:12 3:3
4 SchottlandSchottland Schottland 04:06 1:5
8. Juni 1958 in Norrköping
FrankreichFrankreich Frankreich Paraguay 1954Paraguay Paraguay 7:3 (2:2)
8. Juni 1958 in Västerås
JugoslawienJugoslawien Jugoslawien SchottlandSchottland Schottland 1:1 (1:0)
11. Juni 1958 in Västerås
JugoslawienJugoslawien Jugoslawien FrankreichFrankreich Frankreich 3:2 (1:1)
11. Juni 1958 in Norrköping
Paraguay 1954Paraguay Paraguay SchottlandSchottland Schottland 3:2 (2:1)
15. Juni 1958 in Örebro
FrankreichFrankreich Frankreich SchottlandSchottland Schottland 2:1 (2:0)
15. Juni 1958 in Eskilstuna
Paraguay 1954Paraguay Paraguay JugoslawienJugoslawien Jugoslawien 3:3 (2:1)

Gruppe 3

Rang Land Tore Punkte
1 SchwedenSchweden Schweden 5:1 5:1
2 Wales 1953Wales Wales* 2:2 3:3
3 Ungarn 1957Ungarn Ungarn 6:3 3:3
4 Mexiko 1934Mexiko Mexiko 1:8 1:5
*Wales durch Entscheidungsspiel Gruppenzweiter
Schwedens Liedholm erzielt im Gruppenspiel gegen Mexiko ein Tor.
8. Juni 1958 in Stockholm
SchwedenSchweden Schweden Mexiko 1934Mexiko Mexiko 3:0 (1:0)
8. Juni 1958 in Sandviken
Ungarn 1957Ungarn Ungarn Wales 1953Wales Wales 1:1 (1:1)
11. Juni 1958 in Stockholm
Mexiko 1934Mexiko Mexiko Wales 1953Wales Wales 1:1 (0:1)
11. Juni 1958 in Stockholm
SchwedenSchweden Schweden Ungarn 1957Ungarn Ungarn 2:1 (1:0)
15. Juni 1958 in Stockholm
SchwedenSchweden Schweden Wales 1953Wales Wales 0:0
15. Juni 1958 in Sandviken
Ungarn 1957Ungarn Ungarn Mexiko 1934Mexiko Mexiko 4:0 (1:0)

Entscheidungsspiel um Platz 2:

17. Juni 1958 in Stockholm
Wales 1953Wales Wales Ungarn 1957Ungarn Ungarn 2:1 (0:1)

Gruppe 4

Rang Land Tore Punkte
1 Brasilien 1889Brasilien Brasilien 5:0 5:1
2 Sowjetunion 1955UdSSR Sowjetunion* 4:4 3:3
3 EnglandEngland England 4:4 3:3
4 OsterreichÖsterreich Österreich 2:7 1:5
*Sowjetunion durch Entscheidungsspiel Gruppenzweiter
8. Juni 1958 in Uddevalla
Brasilien 1889Brasilien Brasilien OsterreichÖsterreich Österreich 3:0 (1:0)
8. Juni 1958 in Göteborg
Sowjetunion 1955UdSSR Sowjetunion EnglandEngland England 2:2 (1:0)
11. Juni 1958 in Göteborg
Brasilien 1889Brasilien Brasilien EnglandEngland England 0:0
11. Juni 1958 in Borås
Sowjetunion 1955UdSSR Sowjetunion OsterreichÖsterreich Österreich 2:0 (1:0)
15. Juni 1958 in Göteborg
Brasilien 1889Brasilien Brasilien Sowjetunion 1955UdSSR Sowjetunion 2:0 (1:0)
15. Juni 1958 in Borås
EnglandEngland England OsterreichÖsterreich Österreich 2:2 (0:1)

Entscheidungsspiel um Platz 2:

17. Juni 1958 in Göteborg
Sowjetunion 1955UdSSR Sowjetunion EnglandEngland England 1:0 (0:0)

Finalrunde

Spielplan Finalrunde

Viertelfinale Halbfinale Finale
                   
       
  Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland  1
  JugoslawienJugoslawien Jugoslawien  0  
  Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland  1
    SchwedenSchweden Schweden  3  
  SchwedenSchweden Schweden  2
  Sowjetunion 1955UdSSRSowjetunion  0  
  SchwedenSchweden Schweden  2
    Brasilien 1889Brasilien Brasilien  5
  FrankreichFrankreich Frankreich  4
  NordirlandNordirland Nordirland  0  
  FrankreichFrankreich Frankreich  2 Spiel um Platz drei
    Brasilien 1889Brasilien Brasilien  5  
  Brasilien 1889Brasilien Brasilien  1   Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland  3
  Wales 1953Wales Wales  0     FrankreichFrankreich Frankreich  6

Viertelfinale

Nordirland, Wales und die Sowjetunion hatten zum Erreichen des Viertelfinales Entscheidungsspiele absolvieren müssen und hatten weniger als 48 Stunden Zeit für Regeneration und Ortswechsel. Erwartungsgemäß waren sie in der nächsten Runde chancenlos – Brasilien, Frankreich und Schweden kamen zu leichten Siegen.

Deutschland hatte mit Jugoslawien einen deutlich schwierigeren Gegner zu überwinden. Eine frühe Führung durch Helmut Rahn konnte mühsam über die Zeit gerettet werden.

19. Juni 1958 Malmö Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland JugoslawienJugoslawien Jugoslawien 1:0 (1:0)
19. Juni 1958 Norrköping FrankreichFrankreich Frankreich NordirlandNordirland Nordirland 4:0 (1:0)
19. Juni 1958 Stockholm SchwedenSchweden Schweden Sowjetunion 1955UdSSR Sowjetunion 2:0 (0:0)
19. Juni 1958 Göteborg Brasilien 1889Brasilien Brasilien Wales 1953Wales Wales 1:0 (0:0)

Halbfinale

Das deutsche Team musste sich in Göteborg in durch Megafon-Rufe gekennzeichneter Atmosphäre mit dem Gastgeber Schweden auseinandersetzen. Nach ausgeglichenem Spiel stand es zur Halbzeit 1:1. Dann wurde Erich Juskowiak wegen Revanchefoul an Italienprofi Kurt Hamrin vom Platz gestellt. Nach Verletzungsausfall von Fritz Walter gewannen die Schweden 3:1. Die sportlichen Beziehungen zwischen beiden Nationen blieben nach dieser „Schlacht von Göteborg“ für einige Jahre gestört.

Das zweite Halbfinalspiel zwischen Frankreich und Brasilien war lange Zeit ausgeglichen. Erst als sich der französische Kapitän Robert Jonquet nach gut einer halben Stunde beim Stand von 1:1 das Bein brach (und nach dem geltenden Reglement nicht ersetzt werden durfte), gewannen die Südamerikaner die Oberhand und siegten deutlich mit 5:2. Es ist bis heute der einzige Sieg Brasiliens gegen Frankreich bei einer WM, danach konnte Frankreich dreimal (1986, 1998 und 2006) gewinnen.

24. Juni 1958 Göteborg SchwedenSchweden Schweden Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland 3:1 (1:1)
24. Juni 1958 Stockholm FrankreichFrankreich Frankreich Brasilien 1889Brasilien Brasilien 2:5 (1:2)

Spiel um Platz 3

28. Juni 1958 Göteborg Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland BR Deutschland FrankreichFrankreich Frankreich 3:6 (1:3)

Endspiel

29. Juni 1958 Stockholm Brasilien 1889Brasilien Brasilien
SchwedenSchweden Schweden 5:2 (2:1)
Pelé im Endspiel im Duell mit drei schwedischen Verteidigern

Gegen die spielstarken Brasilianer hatten die Schweden trotz ihres Heimvorteils keine Chance. Nach einem 0:1-Rückstand erzielten die Südamerikaner vier Tore in Folge. Durch das artistisch vollendete 3:1 machte erneut der siebzehnjährige Pelé auf sich aufmerksam, der damit endgültig zum großen Star dieser Weltmeisterschaft wurde.

Brasilien 1889Brasilien Brasilien: Gilmar - D. Santos, N. Santos, Zito - Bellini (c), Orlando - Garrincha, Didi, Vavá, Pelé, Zagallo. Trainer: Vicente Feola

SchwedenSchweden Schweden: Svensson - Bergmark, Axbom, Börjesson - Gustavsson, Parling - Hamrin, Gren, Simonsson, Liedholm (c), Skoglund. Trainer: George Raynor

Schiedsrichter: FrankreichFrankreich Maurice Guigue; Assistenten: Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Albert Dusch, ArgentinienArgentinien Juan Gardeazábal

Ehrungen der Platzierten

Raymond Kopa wurde zu Europas Fußballer des Jahres gewählt, Helmut Rahn und Just Fontaine belegten die Plätze 2 und 3. Orvar Bergmark wurde mit dem Guldbollen als bester schwedischer Fußballer des Jahres ausgezeichnet und Maurice Lafont Frankreichs Fußballer des Jahres. In Brasilien und Deutschland gab es zu der Zeit noch keine solche Auszeichnung.

Beste Torschützen

Rang Spieler Tore
1 FranzoseFranzose Just Fontaine 13
2 DeutscherDeutscher Helmut Rahn 6
BrasilianerBrasilianer Pelé
4 NordireNordire Peter McParland 5
BrasilianerBrasilianer Vavá
6 SchwedeSchwede Kurt Hamrin 4
SchwedeSchwede Agne Simonsson
UngarUngar Lajos Tichy
TschechoslowakeTschechoslowake Zdeněk Zikán
10 ArgentinierArgentinier Omar Corbatta 3
FranzoseFranzose Raymond Kopa
FranzoseFranzose Roger Piantoni
DeutscherDeutscher Hans Schäfer
JugoslaweJugoslawe Todor Veselinović
Rang Spieler Tore
15 ParaguayerParaguayer Jorgelino Romero 2
ItalienerItaliener José Altafini
ParaguayerParaguayer Jose Parodi
ParaguayerParaguayer Juan Bautista Agüero
TschechoslowakeTschechoslowake Václav Hovorka
ParaguayerParaguayer Florencio Amarilla
JugoslaweJugoslawe Alexander Petaković
EngländerEngländer Derek Kevan
TschechoslowakeTschechoslowake Milan Dvořák
SowjetrusseSowjetrusse Anatoli Iljin
WaliserWaliser Ivor Allchurch
DeutscherDeutscher Uwe Seeler
SchwedeSchwede Nils Liedholm
FranzoseFranzose Maryan Wisnieski

Darüber hinaus gab es 32 Spieler mit einem Treffer.

Die Elf des Turniers

Von der europäischen und südamerikanischen Presse wurden folgende Spieler am häufigsten dafür genannt:[1]

  • Torhüter: Gregg (NIR), Jaschin (SU), Gilmar (BRA)
  • Verteidiger: Djalma Santos (BRA), Bergmark (SVE), Juskowiak (D), Nílton Santos (BRA)
  • Mittelläufer: Gustavsson (SVE), Zebec (JUG)
  • Außenläufer: Woinow (SU), Szymaniak (BRD), Blanchflower (NIR), Penverne (F)
  • Halbstürmer: Kopa (F), Didi (BRA), Pelé (BRA), Walter (BRD), Gren (SVE), Piantoni (F)
  • Flügelstürmer: Garrincha (BRA), Skoglund (SVE), Rahn (BRD), Zagalo (BRA), McParland (NIR), Corbatta (ARG)
  • Mittelstürmer: Fontaine (F), Vavá (BRA)

Sonstiges

Nach der Niederlage im Halbfinale gegen Schweden kam es in Deutschland zu Ausschreitungen gegen schwedische Touristen. In Hamburg wurden Reifen von schwedischen Autos zerstochen und die sehr populäre Schwedenplatte verschwand von den Speisekarten von Restaurants. Auslöser war aus Sicht eines Teils der deutschen Öffentlichkeit das Verhalten einiger schwedischen Fans während des Spiels, die, von Animateuren ermuntert, eine vermeintlich feindliche Atmosphäre im Stadion von Göteborg verursachten, und der Platzverweis gegen Erich Juskowiak.

Mit England, Nordirland, Schottland und Wales nahmen zum bisher einzigen Male alle vier britischen Verbände an einer Endrunde teil. Von diesen erreichten nur die schwächer eingeschätzten Mannschaften aus Nordirland und Wales das Viertelfinale. Immerhin war England die einzige Mannschaft, die gegen den späteren Weltmeister Brasilien nicht verloren hatte, konnte aber auch keines seiner drei Gruppenspiele gewinnen und schied nach einem Entscheidungsspiel gegen die UdSSR aus.

Das Endspiel war das erste WM-Finale, in dem sich Mannschaften aus Europa und Südamerika gegenüberstanden. Mit seinem Sieg gelang es Brasilien zum ersten und bisher einzigen Mal, als südamerikanisches Land ein WM-Turnier in Europa zu gewinnen. Zudem war es der erste WM-Titel für ein Land, das im Turnierverlauf nur gegen Mannschaften anderer Konföderationen spielte. Dies gelang nur Brasilien 1994 und 2002 nochmals, mit dem Unterschied, das Brasilien 1958 nur gegen europäische Mannschaften spielte, 1994 und 2002 aber auch gegen afrikanische, mittel- und nordamerikanische Mannschaften. Es ist auch das bis heute einzige Finale in dem der Gastgeber unterlag. 1950 hatte Brasilien als Gastgeber zwar das letzte Spiel gegen Uruguay verloren, dies war aber kein eigentliches Finale.

Die Fußball-WM 1958 war Thema des fiktiven Dokumentationsfilms Konspiration 58 des schwedischen Regisseurs Johan Löfstedt von 2002. Darin wird behauptet, es gebe eine gleichnamige Gruppe, die der Überzeugung sei, die WM habe nie stattgefunden, sondern wäre ähnlich der Mondlandung als TV-Ereignis inszeniert gewesen. Dazu wird eine Vielzahl angeblicher Beweise geliefert. Der Film sollte eigentlich als Mockumentary die Zuschauer dazu anregen, Medienberichte kritischer zu hinterfragen. Die Behauptungen des Films verbreiteten sich jedoch als Verschwörungstheorie weiter.

Literatur

  • Friedebert Becker: Fussball-Weltmeisterschaft 1958. Copress, München 1958 (Lizenzausg. für den Bertelsmann Lesering)
  • Werner Skrentny: Fußballweltmeisterschaft 1958 Schweden. AGON, Kassel 2002 ISBN 3-89784-192-4
  • Süddeutsche Zeitung WM-Bibliothek: 1958 Schweden. München 2005 ISBN 3-86615-157-8

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Fußball-Weltmeisterschaft 1958 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Nachweise

  1. Becker, S. 13f.

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