Kloster Walsrode

Kloster Walsrode
Eingangstor mit Klostermauer, links Klosterkapelle
Grundriss der Klosteranlage 1755
Blick durch das Eingangstor in das Innere

Das Kloster Walsrode in Walsrode ist eines der historischen Lüneklöster. Heute ist es ein evangelisches Frauenstift in der Lüneburger Heide, das von der Klosterkammer Hannover verwaltet wird.

Geschichte

Das Kloster wurde vor 986 durch den Grafen Wale und seine Frau Odelint als Kanonissinnenstift gestiftet, die erste urkundliche Nennung erfolgte in einer Schenkungsurkunde von König Otto III. aus dem Jahr 986. Es ist das mit Abstand älteste Frauenstift im ehemaligen Fürstentum Lüneburg. Sein Schutzpatron ist Johannes der Täufer. Im 13. Jahrhundert wurde das Kloster zum Benediktinerinnenstift, 1255 wurde die Benediktsregel erstmalig eingeführt.

Im Jahre 1482 brannten große Teile des Stiftes durch einen Blitzschlag ab. Ab 1528 begann im Laufe der lutherischen Bekenntnisses die Konversion zum lutherischen Glauben, die sich - wie auch in den anderen fünf Lüneburger Klöstern - über mehrere Jahrzehnte hinstreckte, und nach Widerständen des Konvents erst 1570 vollendet war. Fortan wurde das Kloster als evangelisches Damenstift geführt, welches hinfort bis heute mit maximal 11 Bewohnerinnen besetzt war. 1699 verfügte der Welfenherzog Georg Wilhelm auch auf Druck des Adels, dass sämtliche Stellen im Kloster adligen Damen vorbehalten bleiben sollten. 1626, im Dreißigjährigen Krieg, wurde das Kloster durch Soldaten Tillys geplündert. Ab 1700 wurden die stark verfallenen Klostergebäude abgebrochen und durch Neubauten auf den ursprünglichen Grundmauern ersetzt.

In der Zeit von 1812 bis 1815 wurde der Konvent aufgehoben und das Stift für drei Jahre durch Napoleon besetzt. In der Folge setzten sich der Konvent und seine Mitglieder stark für die sozialen Belange in Walsrode und Umgebung ein. 1842 wurde durch die Äbtissin von Marschalck eine Armenschule in Walsrode begründet, 1875 erfolgte die Errichtung eines ersten Krankenhauses durch die Priorin Amalie von Stoltzenberg. 1890 wurde durch Therese von Plato eine Warteschule für Kinder eingerichtet.

Im Jahr 1980 endete die Beschränkung des Konvents auf die Aufnahme Adeliger, ab sofort wurden auch bürgerliche Frauen als Mitglieder aufgenommen.

Die wechselvolle Geschichte sorgte dafür, dass viele Kunstschätze und die alte Bausubstanz zerstört wurden, so dass heute überwiegend Bauten aus dem 18. Jahrhundert zu sehen sind, wie das bekannte Lange Haus von 1720. Der beachtenswerte Remter ist eine Stiftung des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. und seiner Gemahlin.

Weblinks

 Commons: Kloster Walsrode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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