Lúcia Lobato

Lúcia Lobato
Lúcia Lobato, 2010

Lúcia Maria Brandão Freitas Lobato (* 7. November 1965 in Liquiçá, Portugiesisch-Timor) ist seit 2007 die Justizministerin von Osttimor, stellvertretende Vorsitzende der Partido Social Democrata PSD und seit 2001 Abgeordnete im Nationalparlament Osttimors. Sie ist Angehörige der Mambai-Ethnie aus dem Westen des Landes.

Inhaltsverzeichnis

Politische Karriere

2007 war die Anwältin die Präsidentschaftskandidatin der PSD bei den Wahlen vom 9. April. Sie war die einzige weibliche Kandidatin von acht Bewerbern. Zuerst hatte die PSD den Rebellenführer Alfredo Reinado aufgefordert, als ihr Kandidat bei den Präsidentenwahlen anzutreten. Später kündigte der Parteivorsitzende Mário Viegas Carrascalão seine Kandidatur an, doch schließlich wurde Lobato aufgestellt. Sie kam nur auf 8,86 % der Stimmen und schied somit schon nach der ersten Runde der Wahl aus. Aufgrund verschiedener Unregelmäßigkeiten, legte Lobato zusammen mit dem drittplatzierten Fernando de Araújo und dem Kandidaten Francisco Xavier do Amaral vor dem Berufungsgericht Einspruch gegen das Ergebnis ein, scheiterte aber damit.

Nach den Parlamentswahlen 2007 bildete die PSD mit drei anderen Parteien die Aliança da Maioria Parlamentar AMP (Allianz der Parlamentarischen Mehrheit). Die Koalition stellt seit dem 8. August die Regierung. Lúcia Lobato wurde Justizministerin.

Anfang August 2008 wurden Korruptionsvorwürfe gegen Lúcia Lobato und dem Landwirtschaftsminister Provedor of Human Rights (PDHJ) erhoben. Am 1. Juni 2009 wurde das Wohnhaus Lobatos und die Firma ihres Mannes, Americo Lopes, die Pualaka Petrolium Fuel von UN- und Nationalpolizei durchsucht. Lopes wird von Geschäftspartnern vorgeworfen, er habe Dokumente manipuliert, um mehr Einfluss in der Firma zu gewinnen. Pulaka hatte außerdem einen Vertrag über 3,1 Millionen US-Dollar erhalten für die Lieferung von Dieseltreibstoff an die nationalen Elektrizitätskraftwerke. Hier hatten Medien über eine Übervorteilung Pulakas gegenüber Konkurrenzfirmen spekuliert. Lobato stellte sich demonstrativ hinter ihren Ehemann.[1] Im September 2011 wurden erneut Korruptionsvorwürfe gegen Lobato laut. Die Staatsanwaltschaft begann mit Ermittlungen.[2]

Verwandte

Lúcia Lobatos Cousin Rogerio Lobato von der FRETILIN war in der Regierung Marí Alkatiri Innenminister Osttimors, musste aber im Zusammenhang mit den Unruhen in Osttimor 2006 zurücktreten, weil er Zivilisten bewaffnet hatte. Dafür wurde Rogerio Lobato zu einer siebenjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Am Tag der Vereidigung Lúcia Lobatos zur Justizministerin erhielt Rogerio zunächst nach einem ärztlichen Attest die Erlaubnis das Gefängnis zur medizinischen Untersuchung zu verlassen. Doch nach dieser fuhr er mit seiner Familie zum Flughafen von Dili und ging an Bord eines Learjets. Dem Flugzeug wurde zunächst die Abflugerlaubnis verweigert. Als Kompromissvorschlag schlug Lúcia Lobato vor, dass Rogerio mit seiner Frau und anderen Familienmitglieder nach Malaysia zur medizinischen Behandlung ausreisen dürfe, wenn die beiden kleinen Kinder des Ehepaares in Osttimor bleiben. Wörtlich „als Garantie, dass Rogerio zurück kommt“. Bis zum nächsten Tag blieb die gesamte Familie an Bord des Flugzeugs, bis Generalstaatsanwalt Longuinhos Monteiro den Abflug genehmigte. Lúcia Lobato wurde daher in der Öffentlichkeit kritisiert.[3]

Ein weiterer Cousin Lúcia Lobatos ist Rogerios Bruder Nicolau dos Reis Lobato, der 1978 nominell Präsident Osttimors und Kommandeur der FALINTIL war, bis er im Kampf gegen die indonesischen Besatzer starb, ebenso wie 13 weitere seiner Geschwister.

Lúcia Lobato ist verheiratet mit Americo Lopes.

Einzelnachweise

  1. Tempo Semanal Timor, 2. Juni 2009, Timor minister defends husband: Tempo Semanal in the News
  2. msn.news, 6. September 2011, E. Timor ministers questioned over graft
  3. The Australian, 10. August 2007, Lobato escapes after Dili standoff

Weblinks


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