Monique Wittig

Monique Wittig

Monique Wittig (* 13. Juli 1935 in Dannemarie, Frankreich; † 3. Januar 2003 in Tucson, Arizona) war eine französische Schriftstellerin und feministische Theoretikerin. Ihr besonders Interesse galt der Überwindung von Gender. Im Jahr 1964 erschien ihr erster Roman (L'opoponax), ihr zweiter Roman (Les Guerillères) (dt. Die Verschwörung der Balkis) 1969.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Monique Wittig wurde 1935 in Dannemarie im Departement Haut-Rhin geboren. Sie war eine der Gründerinnen des Mouvement de libération des femmes (MLF). Am 26. August 1970 legte sie, begleitet von zahlreichen anderen Frauen, Blumen am Arc de Triomphe nieder, um die Frau des unbekannten Soldaten zu ehren. Dies galt als erstes bedeutendes Ereignis des neueren französischen Feminismus.

1971 beteiligte sie sich an Gouines rouges (Rote Lesben), der ersten lesbischen Gruppe in Paris. Sie war auch an der Gruppe Femmes Révolutionnaires (Revolutionäre Frauen) beteiligt. 1976 verließ sie Paris und ging in die USA, wo sie an zahlreichen Universitäten unterrichtete. Sie war Professorin für Französisch und Women studies an der University of Arizona in Tucson (Arizona). 2003 verstarb Wittig an einem Herzinfarkt.

Theorien

Monique Wittig nannte sich selbst eine „radikale Lesbe“, wobei sie sich auf ihr politische und ihre sexuelle Orientierung bezog. Diese Sensibilität findet sich in ihren Büchern wieder, in denen sie ausschließlich Frauen darstellt. Um jede Verwirrung zu vermeiden, stellte sie fest:

So etwas wie Frauenliteratur gibt es für mich nicht. In der Literatur unterscheide ich nicht zwischen Frauen und Männern. Entweder ist jemand Schriftsteller(in) oder nicht. Die ist ein geistiger Raum, in dem das Geschlecht nicht bestimmend ist. Es muß Platz für Freiheit geben. Die Sprache erlaubt dies. Es geht darum eine Idee des Neutralen zu entwickeln, die der Sexualität entgeht.

Als Theoretikerin des materialistischen Feminismus stigmatisiert sie den politischen Mythos „die Frau“ und klagt die Heterosexualität an, ein politisches Regime sowie die Basis eines Sozialvertrags zu sein, den Lesben ablehnen:

... und es wäre unkorrekt zu sagen, dass Lesben mit Frauen zusammen sind, Liebe machen, leben, denn „Frau“ hat nur Bedeutung im heterosexuellen System des Denkens und in heterosexuellen ökonomischen Systemen. Lesben sind keine Frauen. (1978)

Wittig zufolge existiert die Kategorie „Frau“ nur in Relation zur Kategorie „Mann“, und „Frauen“ würden ohne Beziehung zu „Männern“ aufhören „Frauen“ zu sein. Durch diese Kritiken vertrat Wittig eine starke universalistische Position. Die zunehmende Bedeutung des Individuums und die Befreiung des Begehrens machen die Abschaffung der Genderkategorien notwendig.

Werke

  • 1964, L’Opoponax (prix Médicis), dt. Opoponax, Reinbek b. Hamburg : Rowohlt, 1966
  • 1969, Les Guérillères, dt. Die Verschwörung der Balkis - München : Frauenoffensive, 1980
  • 1973, Corps Lesbien, dt. Aus deinen zehntausend Augen, Sappho, Berlin : Amazonen-Frauenverlag, 1977 und 1984
  • 1976, Le Brouillon d’un Dictionnaire des Amantes, (mit Sande Zeig, ihrer Lebensgefährtin), dt. Lesbische Völker : e. Wörterbuch, München : Frauenoffensive, 1983
  • 1985, Virgile, non
  • 1992, La pensée straight, engl. The straight mind, Beacon Press, 1992 - Essays
  • 1999, Paris-la-Politique
  • Der Film The Girl von Sande Zeig beruht auf einer Kurzgeschichte von Wittig.

Literatur

  • Cooper, Sarah: Relating to queer theory : rereading sexual self-definition with Irigaray, Kristeva, Wittig and Cixous - Bern ; Berlin ; Bruxelles ; Frankfurt a.M. ; New York ; Oxford ; Wien : Lang, 2000

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Monique Wittig — Wittig in 1964 Born July 13, 1935(1935 07 13) Dannemarie, Haut Rhin, France Died January 3, 2003 …   Wikipedia

  • Monique Wittig — Nombre Monique Wittig …   Wikipedia Español

  • Monique Wittig — Pour les articles homonymes, voir Wittig. Monique Wittig Activités romancière, théoricienne Naissance 13 juillet 1935 Dannemarie, Haut Rhin, France Décès …   Wikipédia en Français

  • Wittig — ist der Name folgender Orte und Gewässer: Wittig (Fluss) Wittig (Vítkov), ehemalige Gemeinde im Okres Liberec, Tschechien, siehe Ober Wittig (Horní Vítkov), Ortsteil von Chrastava Nieder Wittig (Dolní Vítkov), Ortsteil von Chrastava Wittig ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Wittig — is a surname, and may refer to:* David Wittig (born 1955), American executive * Edward Wittig (1879–1941), Polish sculptor * Georg Wittig (1897 – 1987), German chemist * Monique Wittig (1935 2003), French author and feminist theorist * Rüdiger… …   Wikipedia

  • Monique — Pronunciation English pronunciation: /moʊˈniːk/ moh neek Gender Female Origin Word/Name …   Wikipedia

  • Monique — ist ein weiblicher Vorname. Er ist die französische Form von Monika. Bekannte Namensträgerinnen Monique (Sängerin) (* 1977), Schweizer Sängerin Monique Alexander (* 1982), US amerikanische Pornodarstellerin Monique Angermüller (* 1984), deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Wittig — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Wittig est le patronyme de: Georg Wittig : Chimiste allemand, prix Nobel de chimie, inventeur de la réaction qui lui doit son nom. Monique Wittig:… …   Wikipédia en Français

  • Wittig — Wịttig,   1) Edward, polnischer Bildhauer, * Warschau 22. 9. 1879, ✝ ebenda 3. 3. 1941; anfangs am Werk A. Rodins orientiert, ging er unter dem Einfluss von A. Bourdelle und A. Maillol zu einer Vereinfachung der plastischen Form über. Ab 1920… …   Universal-Lexikon

  • Wittig, Monique — ▪ 2004       French avant garde feminist writer (b. July 13, 1935, Dannemarie, France d. Jan. 3, 2003, Tucson, Ariz.), used an experimental approach to language and subject in an attempt to break down definitions and create a language and world… …   Universalium

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”