Oberferrieden

Oberferrieden
Oberferrieden
Gemeinde Burgthann
Koordinaten: 49° 20′ N, 11° 20′ O49.32666666666711.327777777778440Koordinaten: 49° 19′ 36″ N, 11° 19′ 40″ O
Höhe: 440 m ü. NN
Postleitzahl: 90559
Vorwahl: 09183

Oberferrieden ist ein Ortsteil der mittelfränkischen Gemeinde Burgthann und liegt im Landkreis Nürnberger Land.

Inhaltsverzeichnis

Religion

Evangelische Kirchengemeinde Oberferrieden

Die Reformation wurde im Kirchensprengel Oberferrieden im Jahr 1528 eingeführt. Damit wurde auch die Marienkirche evangelisch, behielt aber bis heute ihren Namen. Die Kirche selbst stammt aus dem 14. Jahrhundert, durch viele Umbauten hat sich ihr Aussehen aber sehr geändert. Die Kirche ist jeden Tag von ca. 8 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet und lädt dazu ein, ein stilles Gebet zu sprechen oder eine Kerze am Kerzentisch anzuzünden.

Neben der Kirche befindet sich das Gemeindehaus, das 1891 als evangelisches Schulhaus errichtet worden war. Ebenfalls angrenzend steht das Pfarrhaus, das im Jahr 1908 errichtet worden ist. Es zeigt außen einige Jugendstilelemente. Der Vorgängerbau, ein Fachwerkhaus mit hohem Walmdach, stammte aus dem Jahr 1717 und war zuletzt in einem so "bußwürdigen" Zustand, dass es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden musste. Im Pfarrhaus befindet sich das Pfarramtsbüro und die Wohnung der Pfarrfamilie. Zur Kirchengemeinde gehören folgende weiteren Ortsteile:

  • Ezelsdorf
  • Lindelburg
  • Pfeifferhütte
  • Unterferrieden

Insgesamt leben in der Kirchengemeinde heute ungefähr 3.500 evangelische Christen.

Zweiter Weltkrieg

Im 2. Weltkrieg wurde Oberferrieden zu einem Großteil zerstört. Soldaten der 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“ hatten sich auf ihrem Rückzug nach Süden im Ort verschanzt und versuchten den Vorstoß amerikanischer Truppen aufzuhalten. Bitten der Bevölkerung, weiter zu ziehen und das Dorf vor einem Beschuss zu bewahren, wurden abgelehnt. Kurz zuvor hatte der Kommandeur der Division noch den Bürgermeister von Burgthann erschießen lassen, weil er weiße Tücher zum Zeichen der Kapitulation hatte aufhängen lassen. Die Kämpfe dauerten vom 18. - 20. April 1945. Da die Amerikaner nach hohen Verlusten im Häuserkampf dazu übergegangen waren, Oberferrieden aus der Ferne mit Phosphorgranaten zu beschießen, brannte der größte Teil des Dorfes ab. Nach drei Tagen zogen die deutschen Soldaten weiter. Die völlig sinnlosen Kämpfe hatten einer unbekannten, aber großen Zahl von amerikanischen Soldaten das Leben gekostet, drei SS-Soldaten lagen tot im Dorf und acht Zivilisten waren aufgrund der Kämpfe ums Leben gekommen. Pfarrer Curt Crämer beerdigte sie am 25. April 1945 auf dem Friedhof. Grundlage seiner Trauerrede war Psalm 88,14-16: "Ich schreie zu dir, HERR, und mein Gebet kommt frühe vor dich: Warum verstößt du, HERR, meine Seele und verbirgst mein Antlitz vor mir? Ich bin elend und dem Tod nahe von Jugend auf; ich erleide deine Schrecken, dass ich fast verzage." So bald als möglich machte man sich an den Wiederaufbau des Dorfes. Dabei erwarb sich vor allem die Ehefrau des Pfarrers, Emmi Crämer, bleibende Verdienste. Sie organisierte Baumaterial und Transportmittel, wurde bei Behörden vorstellig und erreichte dort mancherlei Unterstützung. Für diesen Einsatz wurde ihr später das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Verkehr

Der Bahnhof Oberferrieden liegt an der Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg. Des Weiteren führt die Bundesstraße 8 am Ort vorbei.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Weblinks


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