Associated Press

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AP-Logo
AP-Gebäude in New York City
APTN-Zentrale in London

Associated Press (AP) ist eine Nachrichtenagentur mit Hauptsitz in New York City, die im Mai 1848 (als „Harbour News Association“) gegründet wurde.

Durch das Zusammenführen aus mehreren regionalen Presseagenturen 1892 baute Associated Press ihren Informationsvorsprung entscheidend aus. Der erste Deutschland-Korrespondent nahm 1898 seine Arbeit auf. 1900 wurde der bis dahin informelle Zusammenschluss in die Rechtsform einer Genossenschaft gebracht.[1] Diese hat heute weit über 1.000 Mitglieder. Die Zahl der Kunden wird auf rund 12.000 weltweit beziffert.

AP hat heute (2008) 243 Büros in 97 verschiedenen Ländern und über 4.000 Mitarbeiter.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Nach neueren Unterlagen liegen die Ursprünge von AP bereits im Mai 1846, als Moses Yale Beach, der Verleger der New York Sun, konkurrierenden Zeitungen vorschlug, Nachrichten über den Krieg zwischen USA und Mexiko gemeinsam zu beschaffen. Moses Sperry Beach, der Sohn von Moses Yale Beach beschreibt in einem Memorandum vom Juni 1872, dass gemäß der Vereinbarung von 1846 Berichte vom mexikanischen Krieg mit Booten nach Mobile in Alabama gebracht und von dort mit Pferden nach Montgomery in Alabama transportiert wurden. Von dort liefen die Berichte mit Kutschen der US-Post nach Richmond in Virginia, wo sich damals der südlichste Punkt der Telegraphenleitung nach New York befand. Diese aufwendige Expressbeförderung bedeutete einen Zeitvorteil von 24 Stunden. Der Vereinbarung schlossen sich zunächst der Journal of Commerce, der Courier and Enquirer, der Herald und der Express an.

Video-Nachrichten-Agentur

AP betreibt APTN (Associated Press Television News) – dies ist, laut eigener Aussage, die weltweit größte Video-Nachrichten-Agentur. Über eigene (verschlüsselte) Satellitenkanäle wird das Material weltweit an TV-Stationen und andere Verwerter (Internet) verbreitet. APTN liefert aktuelle Bilder aus Politik, Sport, Unterhaltung nach einem festgelegten Programm in sogenannten Feeds, sowie teilweise Livebilder aus Kriegsgebieten (z. B. extra Kanal während des Irakkrieges 2003 aus Bagdad).

Verkauf des deutschen Diensts von AP

Die deutsche Zentrale der AP befand sich bis Ende 2009 in Frankfurt am Main. Im Dezember 2009 wurde der Deutsche AP-Dienst von den Eigentümern der Nachrichtenagentur ddp, Peter Löw und Martin Vorderwülbecke, übernommen und in „DAPD – Deutscher Auslands-Depeschendienst“ umbenannt. Die beiden Häuser ddp und DAPD blieben bestehen, jedoch werten sie gegenseitig ihre Meldungen aus.[2] Sie erhalten einen gemeinsamen Geschäftsführer und Chefredakteur; außerdem gibt es weiterhin einen jeweils eigenen Chefredakteur für DAPD und ddp.[3] Ein Umzug von DAPD nach Berlin ist geplant.[3]

Zunächst wurden DAPD -Meldungen hinter der Ortsmarke mit (APD) statt wie bisher mit (AP) gekennzeichnet. Da sich allerdings herausstellte, dass die Rechte an dieser Abkürzung beim „Adventistischen Pressedienst“, dem Informationsdienst der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, liegen, änderte die Agentur das Kürzel in (apn) um. Der Auslandsdienst von DAPD wird wie bisher mit Material des weltweiten AP-Korrespondentennetzes erarbeitet. Umgekehrt wertet AP für ihre Berichte aus Deutschland den ddp aus.[2] Der Schweizer Dienst des DAPD wurde zum 1. Februar 2010 geschlossen; in der Schweiz bleibt nur noch ein Korrespondentenbüro übrig.[3]

Druck auf AP und Medienmanipulation durch das Pentagon

Anlässlich einer ehrenvollen Erwähnung (national citation) der journalistischen Exzellenz für den AP-CEO Tom Curley von der William Allen White Foundation am 6. Februar 2009 in der University of Kansas kritisierte Curley den anwachsenden Druck des US-Militärs auf unabhängige Berichterstatter in Kriegsgebieten und eine zunehmende Beeinflussung der Medien durch das US-Verteidigungsministeriums.

Seit dem Irakkrieg 2003 seien elf AP-Journalisten für mehr als 24 Stunden festgenommen worden und allein 2008 hatte das US-Militär weltweit acht Journalisten mehr als 48 Stunden arrestiert.[4] Wenn die festgenommenen Journalisten dazu bereit wären, ihre Kollegen schlechtzumachen (to trash other people), kämen sie umgehend wieder frei. Andernfalls hielte man sie zwei bis drei Wochen lang fest und setze sie weiteren Befragungen aus.[4] Führende Kommandeure hätten ihm zu verstehen gegeben, dass man die AP und ihn zerstören (ruin) wird, wenn er und die Nachrichtenagentur AP weiterhin auf ihren journalistischen Prinzipien bestünden. Er habe diese Äußerungen allerdings nicht als Drohung verstanden, sondern als einen „Ausdruck von Ärger“ (an expression of anger), erklärte Curley später in einem Interview.[4] Nach dem Irakkrieg erweiterte das US-Militär die Regeln für Kriegsberichterstatter von einer auf vier Seiten und nun (2009) seien diese so vage gehalten, dass ein Journalist auf der Stelle weggeschickt werden kann, wenn einem Kommandeur die Berichte nicht gefallen.[4]

Auf der anderen Seite hat eine einjährige Recherche von über 100.000 Seiten Regierungsdokumente und eine Befragung von 100 Personen durch AP-Mitarbeiter ergeben, dass das Pentagon seit 2003 das Budget für Propaganda-Operationen um 63 Prozent erweitert hat, es umfasste 2008 4,7 Milliarden Dollar und beschäftigte 27.000 Mitarbeiter.[5] Die meisten Informationen darüber seien geheim, sogar solche, die früher veröffentlicht worden waren. Anstatt die Journalisten bei ihren Anfragen zu unterstützen, würde die Pressestelle des Verteidigungsministeriums eher geheimdienstliches Material über die anfragenden Journalisten sammeln.[6] Nach AP-Informationen ist eine für Public Relations zuständige Dienststelle namens «Joint Hometown News Service» auf einem früheren Luftwaffen-Stützpunkt in San Antonio, Texas. Dort produziere man Wort- oder Bildberichte, die unter falscher Quellenangabe den Medien zugespielt werden. Für 2009 sehe man die Herausgabe von 5400 Pressemitteilungen, 3000 Fernsehspots und 1600 Rundfunkinterviews vor.[5] Curley forderte wegen des Regierungswechsels in den USA eine neue Transparenz in den Regeln zwischen dem Militär und den Medien.

Literatur

  • Breaking News. How the Associated Press Has Covered War, Peace, and Everything Else. Von Reportern der Associated Press und mit einem Vorwort von David Halberstam. Princeton Architectural Press, New York 2007, 432 S., Abb., geb., ISBN 1-56898-689-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1846-1900: The News Cooperative Takes Shape AP History
  2. a b Daniel Bouhs: Das große Wettrüsten. In: medium magazin. Nr. 1 und 2, 2010, S. 30f.
  3. a b c Friederike Haupt: Der Chefredakteur gibt Butter zum Fisch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. Februar 2010, S. 31.
  4. a b c d John Hanna, John Milburn: „AP CEO: Bush Turned Military Into Propaganda Machine“, The Huffington Post, 6. Februar 2009
  5. a b Randy Herschaft: „AP Impact: Pentagon boosts spending on PR“, Associated Press / International Herald Tribune, 5. Februar 2009
  6. „USA: AP-Chef beklagt den Druck des Militärs auf unabhängige Berichterstatter“, Heise Newsticker, 9. Februar 2009

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