Pendelmaschine

Pendelmaschine

Eine Pendelmaschine ist eine elektrische Maschine, deren Ständer (Stator) in axialen Lagern drehbar gelagert ist. Sie dient als mechanische Last und erlaubt eine Drehmomentmessung in Motorenprüfständen.

Inhaltsverzeichnis

Zielstellung

Die Prüfung von Motoren (elektrisch, hydraulisch oder Verbrennungskraftmaschinen) erfolgt auf Motorenprüfständen. Die Welle des zu prüfenden Antriebs wird dabei mit einer Leistungsbremse (Belastungseinrichtung) gekoppelt. Diese Leistungsbremse muss die gesamte Antriebsleistung aufnehmen können. Früher wurden dafür hauptsächlich Wasserwirbelbremsen verwendet. Wenn aber der Prüfling auch geschleppt werden muss (Prüfung von Generatoren, Bremsen und Pumpen), werden Gleichstrommaschinen eingesetzt, deren Ständer (Stator) beweglich gelagert ist, um das Drehmoment messen zu können. Das Maschinengehäuse „pendelt“ dabei, durch die Kraftmessung gehalten, in zwei Außenlagern. Die Gleichstrommaschine nimmt die Motorleistung auf (Generatorbetrieb); die Drehzahl kann über ihren Erregerstrom gesteuert werden.

Verbrennungsmotor auf einem Prüfstand mit Gleichstrom-Pendelmaschine

Mit der Gleichstrommaschine ist der zu prüfende Motor über die Antriebswelle, eine Gelenkwelle oder ggf. ein Getriebe verbunden.

Das Bild zeigt:

  1. Drehmomenten-Waage
  2. Gleichstrom-Pendelmaschine
  3. Tachogenerator
  4. Gegenkolbenmotor (Prüfling)

Die Gleichstrom-Pendelmaschine wurde früher durch einen Leonardsatz gesteuert, was die Einspeisung bzw. Rückspeisung der erzeugten Leistung in das öffentliche Netz gestattete. Heute werden dazu Vierquadranten-Stromrichter eingesetzt; diese sind kleiner, leichter und erfordern weniger Platz.

Funktion

Diese sogenannte Pendelmaschine erfüllt gleichzeitig die Funktion einer Belastungseinrichtung und einer Drehmomentenmesseinrichtung. Aufbau und Arbeitsweise entsprechen dem der fremderregten Gleichstrommaschine. Entsprechend der Belastung kann das Erregerfeld durch eine zusätzliche Hilfsreihenschlusswicklung unterstützt werden. Die Pendelmaschine arbeitet als Generator (positives Moment aus Sicht der Antriebsmaschine) oder als Motor (negatives Moment) bei einstellbarer Drehzahl. Die Messung des Drehmomentes erfolgt über die Bestimmung des Reaktionsmomentes. Der Ständer stützt sich über einen Hebelarm einer Waage gegen den festen Untergrund ab. Die Spannungsversorgung des Ständers erfolgt über frei in der Maschine hängende bewegliche Kabel. Die Gegenkraft der Waage verhindert die weitere Verdrehung des Gehäuses der Pendelmaschine. Bei sehr einfachen Prüfständen kamen auch Konstruktionen ähnlich der Balkenwaage mit Waagschale und Gewichten zum Einsatz. Die Waage misst somit eine Kraft, die sich bei bekannter Länge des Hebelarms in das wirksame Drehmoment umrechnen lässt. Elektrisch kann dieses Reaktionsmoment der Pendelmaschine auch über die Kraftmessung mit Biegebalken oder Kraftmessdose erfolgen.

Mit der gleichzeitigen Messung der Drehzahl (Tachogenerator, Inkrementalgeber) ergibt sich für beide Arten der Pendelmaschine die Möglichkeit der Leistungsbestimmung:


\ P = \ M \cdot \omega = \ F \cdot \ r \cdot \ 2 \pi \cdot \ n / 60

mit
P - mechanische Leistung
M - Drehmoment
ω - Kreisfrequenz 1 / s= 2 \pi \cdot \ n / 60
n - Drehzahl, Umdrehungen pro Minute rpm
F - Kraft an der Drehmomentwaage
r - Radius bzw. Hebellänge der Kraftmessung

Geschichte

Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts dominierte zur Drehzahlstellung einer Pendelmaschine der Leonardsatz, benannt nach seinem Erfinder Harry Ward Leonard.

Mit der Entwicklung von leistungsstarken Frequenzumrichtern ab etwa 1970 kamen auch die selteneren Asynchron-Pendelmaschinen zum Einsatz.

Generell hat die Pendelmaschine gegenüber mechanischen Belastungseinrichtungen und auch gegenüber der Wirbelstrombremse den Vorteil der Energierückgewinnung sowie der Möglichkeit, auch Hydraulikpumpen, Bremsen und Generatoren testen zu können.


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