Schneeberg (Fichtelgebirge)

Schneeberg (Fichtelgebirge)

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Schneeberg
Schneeberg im Oktober 2006

Schneeberg im Oktober 2006

Höhe 1.051 m ü. NN
Lage Bayern, Deutschland
Gebirge Fichtelgebirge
Dominanz 89 km → ONO Kirchenlamitz[1]
Schartenhöhe 474 mfd2fd3
Geographische Lage 50° 3′ 0″ N, 11° 51′ 0″ O50.0511.851051Koordinaten: 50° 3′ 0″ N, 11° 51′ 0″ O
Karte von Schneeberg
Besonderheiten höchster Berg im Fichtelgebirge und in Franken
Schneeberg im Januar 2005

Der Schneeberg ist mit 1.051 m ü. NN der höchste Berg im Fichtelgebirge in Nordostbayern. Schon von weitem erkennt man ihn an seinem klotzigen Turm der ehemaligen Streitkräfte – ein Mahnmal an den Kalten Krieg. Der Gipfelbereich besteht aus einem Granitblockmeer und einer Felsburg, auf dem das Aussichtstürmchen Backöfele steht. Militärische Bauwerke prägen stark das Gipfelbild.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Schneeberg wurde auch als von snede = Grenze herrührend gedeutet. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass hier das lange Schneevorkommen namensgebend war.

Die Felsengruppe auf dem höchsten Punkt heißt Backöfele, der Name übertrug sich auf den Aussichtsturm. Im Dreißigjährigen Krieg sollen sich dorthin die Bewohner der umliegenden Orte geflüchtet haben, die dort auch ihr Brot buken.

Geschichte

Der Berg hatte wegen seiner weiten Fernsicht schon immer eine strategisch wichtige Bedeutung. 1498 wurde Kunz von Wirsberg, Hauptmann auf dem Gebürg, vom Markgrafen Friedrich angewiesen, eine Wartordnung auszuarbeiten. Dabei entstand auf verschiedenen Bergen des Fichtelgebirges ein Netz von Beobachtungsstationen, die bei Gefahr Feuer- oder Rauchsignale an die benachbarten Warten abgeben mussten, so auch auf dem Schneeberg. Die Weißenstädter mussten 1520 dort eine ständige Wache einrichten. 1713 sah man noch Reste dieser Warte.

1879 baute die Sektion Fichtelgebirge des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins (Vorgängerin des Fichtelgebirgsvereins) die erste einfache Besteigungsanlage auf den Felsengipfel, gleichzeitig wurde eine einfache Steinhütte errichtet. 1904 folgte eine Blockhütte und 1926 wurde von der Ortsgruppe Weißenstadt des Fichtelgebirgsvereins der Aussichtsturm Backöfele aus Eichenstämmen gebaut.

Backöfele
Der Fernmeldeturm im August 2007

Die Luftwaffe ließ 1938 einen 35 Meter hohen Holzturm errichten, dessen Verwendungszweck als geheim galt. 1942 brannte er aus „unerklärlichen Gründen“ nieder. Am 14. November 1951 requirierten US-Streitkräfte einen Teil des Gipfels, errichteten verschiedene Gebäude und Stahlkonstruktionen für Antennen und Parabolspiegel. 1961 übernahm die Bundeswehr den nördlich angrenzenden Bereich des Gipfels und ließ ab 1963 den Fernmeldesektorturm E errichten, der 1967 seinen Betrieb aufnahm. Der Berggipfel war militärisches Sperrgebiet, das Backöfele war jetzt „eingesperrt“. Nach dem Ende des Kalten Krieges in Europa verließen die US-Streitkräfte am 30. April 1992 den Schneeberg, am 31. März 1993 stellte die Bundeswehr ihren militärischen Aufklärungsbetrieb ein. Der letzte Soldat verließ am 30. Juni 1994 die Luftverteidigungsstellung Schneeberg, die Liegenschaften gingen an die Bundesvermögensverwaltung über. Der ehemalige Bundeswehrturm wurde an die Firma Mannesmann (jetzt Vodafone) für Zwecke des Mobilfunks verpachtet.

Am 29. Dezember 1995 erwarb der Landkreis Wunsiedel auf Initiative von Landrat Dr. Peter Seißer eine 6500 m² große Teilfläche im ehemaligen amerikanischen Sperrgebiet, auf der auch das Backöfele steht. In Zusammenarbeit mit dem Naturpark Fichtelgebirge erfolgten Renaturierungsmaßnahmen. Seit dem 29. August 1996 besteht wieder freier Zugang zum Aussichtsturm Backöfele. Im Zuge der Renaturierungsmaßnahmen wurde auch die alte Schutzhütte der Bergwachtbereitschaft Weißenstadt abgerissen, obwohl der Naturpark Fichtelgebirge noch wenige Tage vorher versicherte, diese Hütte für Wanderer und Bergwacht erhalten zu wollen. Daraufhin errichtete die Bereitschaft Weißenstadt eine neue Schutzhütte unterhalb des Gipfelbereichs.

Biologie

Aufgrund der niedrigen Durchschnittstemperatur von 3,7 °Celsius ist in der Gipfelregion des Schneebergs immer noch eine eiszeitliche Pflanzengemeinschaft zu finden. Die Grünflächen dürfen nicht begangen werden, da die Pflanzen extrem trittempfindlich sind. Unterhalb der Gipfelregion besteht eine der letzten deutschen nichtalpinen Auerwildpopulationen, die ebenfalls als schutzbedürftig einzustufen ist, da Auerwild als sehr störungsanfällig gilt. Immer wieder aufgefundene winterliche Fährten zeugen von der Rückkehr des Luchses in das hohe Fichtelgebirge rund um den Schneeberg.

Wanderwege

Die asphaltierte Straße zum Schneeberggipfel ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Der Gipfel ist jedoch über mehrere Wanderwege zu erreichen. Als Ausgangspunkte kommen Bischofsgrün, Weißenstadt, Meierhof (Weißenstadt), Vordorfermühle, Leupoldsdorferhammer, Silberhaus (Tröstau) und der Seehausparkplatz an der B 303/E 48 in Frage. Die Zugänge sind zwischen fünf und acht Kilometer lang. Der Fränkische Gebirgsweg verläuft über den Schneeberggipfel, dieser ist die höchste Erhebung an dem Weitwanderweg.

Literatur

  • Rainer H. Schmeisser: Der Schneeberg, Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges Nr. 1, Regensburg 1979
  • Dietmar Herrmann: Lexikon Fichtelgebirge, Ackermann Verlag Hof/Saale
  • Rudolf Thiem: Der Schneeberg - höchster Berg des Fichtelgebirges' (Heft 13/2006 der Schriftenreihe Das Fichtelgebirge) ISBN 3-926621-47-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dominanzen und Prominenzen nach Highrisepages.de

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