Smog (Film)

Smog (Film)
Filmdaten
Originaltitel Smog
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 86 Minuten
Stab
Regie Wolfgang Petersen
Drehbuch Wolfgang Menge
Produktion Peter Märthesheimer
Musik Nils Sustrate
Kamera Jörg-Michael Baldenius,
Günter Kiesling
Schnitt Liesgret Schmitt-Klink
Besetzung

Smog ist ein gesellschaftskritischer deutscher Film von Wolfgang Petersen aus dem Jahr 1973. Er wurde ausschließlich für das Fernsehen produziert. Viele Zuschauer hielten die Pseudo-Doku für real und riefen während der Ausstrahlung am 15. April 1973 besorgt beim Fernsehsender WDR an.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Seit vier Tagen dauert eine bedrohliche Smog-Wetterlage im Ruhrgebiet an. Die – vom Menschen mitverursachte – Umweltkatastrophe bahnt sich langsam an.

Unzählige Autos sind auf den verstopften Straßen unterwegs, aus den Fabrikschornsteinen entweichen Unmengen ungefilterter Schadstoffe. Als sich die Wetterlage verschlechtert, der Schadstoffgehalt in der Luft immer höher wird und erste Krankheitsfälle auftreten, ziehen die Verantwortlichen die Notbremse: Sie lösen Smog-Alarm aus, sperren die Straßen, der Autoverkehr wird eingestellt. Doch der Smog fordert bereits erste Opfer …

Hintergrund

Bereits im Vorfeld der Ausstrahlung gab es Proteste von Seiten der Industrie und der Kommunen. Dem Film wurde eine industriefeindliche Tendenz unterstellt, nordrhein-westfälische Kommunal- und Landespolitiker sorgten sich um die öffentliche Wahrnehmung der Region und fürchteten einen Imageschaden. Drei CDU-Landtagsabgeordnete forderten gar in einer Kleinen Anfrage Maßnahmen gegen den „schweren Rückschlag“ für die „Attraktivierung des Ruhrreviers“, dies wurde als „verfassungsrechtlich unzulässige Vorzensur“ abgelehnt.[1] Nach einer Pressevorführung durch den WDR fiel das Medienecho jedoch einhellig positiv aus.[2]

Gedreht wurde hauptsächlich im Duisburger Norden rund um die Werke von Thyssen (Stadtteile Beeck, Marxloh, Gegend des ehemaligen Stadtteils Alsum). Das im Film „Globag“ genannte Unternehmen weist gewisse Parallelen zu Thyssen auf.

DVD

Smog ist 2009 zusammen mit Das Millionenspiel auf DVD erschienen.

Kritiken

Neue Zürcher Zeitung: Hier versucht es ein Autor, der freilich seinen exakten Regisseur, Wolfgang Petersen, gefunden hat, meisterlich mit den Ausdrucksmitteln des Fernsehens umzugehen, die er in doppelter Weise einsetzt, als direktes Vehikel für die Information und als Elemente der dramaturgischen Gestaltung eines Films. So dass – formal – die faszinierende Wirkung entsteht, dass der Film über die Smogkatastrophe zugleich ein Film über das Fernsehen ist, das, indem es über den Verlauf informiert, diesen auch darstellt.[3]

filmzentrale: Mit „Smog“ haben Petersen und Menge damals nicht nur ein wichtiges Stück Zeitgeschichte festgehalten. Sie haben auch diese Mechanismen, fast ausschließlich durch dokumentarische Mittel und insgesamt im Stil einer Dokumentation, d. h. unter Verzicht auf dramatische und dramatisierende Mittel, offengelegt. Und sie haben bloßgestellt, wie ein Konglomerat aus Behörden, Industrie und Medien dafür sorgte, dass dieser Prozess der Gegenaufklärung zumindest für eine gewisse Zeit wirken konnte. Auch heute noch ist „Smog“ ein sehenswertes Horrorszenario, das von seiner Aktualität in Bezug auf das staatliche „Verarbeiten“ tiefgreifender gesellschaftlicher Krisen nichts verloren hat.[4]

Auszeichnungen

Wolfgang Menge wurde 1973 mit dem Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste für das Drehbuch von Smog ausgezeichnet.

Literatur

  • Signal unter die Haut. In: Der Spiegel. Nr. 14, 1973 (zur Entstehungsgeschichte des Fernsehfilms, online).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Signal unter die Haut. In: Der Spiegel. Nr. 14, 1973 (online).
  2. Qualm mir das Lied vom Tod. In: Die Zeit, Nr. 16/1973
  3. Neue Zürcher Zeitung über den Film Smog, zitiert auf der 3sat-Website
  4. Kritik bei filmzentrale.com

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