Stefano Garzelli

Stefano Garzelli
Stefano Garzelli

Stefano Garzelli (* 16. Juli 1973 in Varese) ist ein italienischer Radrennfahrer. Seine bisher größten Erfolge sind die Gesamtsiege der Tour de Suisse 1998, des Giro d’Italia 2000 und der Frühjahrs-Rundfahrt Tirreno-Adriatico 2010.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Garzelli begann seine Karriere als Helfer für Marco Pantani. Als der Pirat, so der Spitzname Pantanis, zu Beginn des Giro d’Italia 2000 Formprobleme aufwies, wurde Garzelli von allen Helferdiensten für seinen Rennstall Mercatone-Uno entbunden und durfte in die Entscheidung um den Gesamtsieg eingreifen. In Prato Nevoso, dem Ziel der 18. Etappe, holte er sich den Etappensieg. Auf der vorletzten Etappe, einem Bergzeitfahren von Briancon über den Col Du Montgenevre nach Sestriere, nahm er schließlich dem bis dahin souverän führenden Francesco Casagrande über eine Minute ab und übernahm das Rosa Trikot, dass er auch auf der Schlussetappe nicht mehr abgab. Garzelli widmete daraufhin den Gesamtsieg seinem Teamkapitän. In den Medien wurde Garzelli in dieser Zeit in Anspielung auf Pantanis Spitzname auch der kleine Pirat genannt.

Beim Giro 2002 gewann Garzelli die zweite und fünfte Etappe und trug vier Tage lang das Rosa Trikot. Zur 10. Etappe durfte er nicht mehr antreten, da er positiv auf das Maskierungsmittel Probenecid getestet und wegen Dopings sechs Monate lang gesperrt wurde. Zudem musste er 100.000 Schweizer Franken Strafe zahlen, von denen die Hälfte für fünf Jahre zur Bewährung gestellt wurden.[1]

Beim Giro d’Italia 2003 gewann er gleich die dritte Etappe. Nach seinem zweiten Erfolg auf dem Monte Terminillo, dem Ziel der siebten Etappe übernahm er auch für drei Tage das "Maglia rosa", ehe es ihm vom späteren Gesamtsieger Gilberto Simoni abgenommen wurde. Garzelli wurde Gesamtzweiter mit über sieben Minuten Rückstand.

2004 holte er sich beim Giro zum Ende hin einen Sieg auf der vorletzten Etappe. Den Gesamtsieger Damiano Cunego konnte er dadurch nicht gefährden und belegte letzten Endes mit fünfeinhalb Minuten Rückstand Platz sechs.

2007 gewann der Vareser zwei Etappen des Giro, spielte aber im Gesamtklassement keine Rolle.

Beim Giro 2009 erwischte Garzelli einen schwachen Tag auf der Etappe zur Seiser Alm und verlor viel Zeit. Ansonsten hielt er sowohl am Berg als auch im Zeitfahren mit den Favoriten mit, gewann mit dem ersten Platz auf dem höchsten Punkt des Giros die Cima Coppi, eroberte das Bergtrikot und belegte am Ende Rang sechs mit fast neun Minuten Rückstand.

Im März entschied Garzelli die Fernfahrt Tirreno-Adriatico für sich. Dabei profitierte er von den besseren Etappenplatzierungen gegenüber seinem zeitgleichen Landsmann Michele Scarponi, den er erst auf der Schlussetappe aufgrund bei Zwischensprints errungener Bonfikationssekunden als Leader ablösen konnte.

Zum Giro d’Italia 2010 reiste der Vareser mit dem Ziel an, eine Etappe zu gewinnen. Er galt aber auch mit Ivan Basso, Gilberto Simoni, Damiano Cunego, Carlos Sastre, Alexander Winokurow und Cadel Evans zu den Anwärtern auf den Giro-Sieg. Bereits auf der ersten richtigen Bergetappe verlor er aber am Monte Grappa früh den Anschluss an die Gruppe der Favoriten und kam mit großem Rückstand auf die anderen Favoriten ins Ziel. Dafür gewann er das Bergzeitfahren hinauf zum Kronplatz. Er war mit 36 Jahren und 317 Tagen der älteste Giro-Etappensieger seit 90 Jahren. Drei Tage später auf der schweren Etappe nach Aprica attackierte er sehr früh und holte einen Ausreißer nach dem anderen ein. Doch noch vor dem Gipfel des Mortirolo wurde er von den forcierenden Ivan Basso, Michele Scarponi und Vincenzo Nibali eingeholt und durchgereicht. In der Abfahrt vom Terminillo stürzte er dann noch so schwer, dass er mit fast einer halben Stunde Rückstand hinter Tagessieger Scarponi das Ziel in Aprica erreichte und auf der nächsten Etappe aussteigen musste.

Auch beim Giro 2011 wollte er eine Etappe gewinnen. Bei der ersten Bergankunft auf den Montevergnie konnte er noch überzeugen, indem er mit den sich ruhig verhaltenden Favoriten mithalten und auf den vierten Etappenplatz sprinten konnte. Auf der nächsten Etappe stürzte er jedoch kurz vor dem Ziel, kam nicht mehr an die Favoriten heran und verlor beim Etappensieg seines Landsmannes Oscar Gatto ein wenig Zeit. Am Ätna fuhr der Vareser wieder ein starkes Rennen. Er gewann den Sprint einer fünfköpfigen Favoritengruppe und wurde Etappendritter, hinter dem Dominator Alberto Contador und dem venezolanischen Bergspezialisten Jose Rujano. Auf der 13. Etappe auf den Großglockner ließ er sein Team zusammen mit dem Team Euskaltel um den Basken Igor Anton Führungsarbeit leisten. Allerdings enttäuschte er und fiel zurück, ehe die Favoriten auf den Gesamtsieg attackierten. Auf der nächsten schweren Bergetappe auf den Zoncolan schonte er sich und versuchte dann einen Tag später als Ausreißer die Königsetappe für sich zu entscheiden. In einer großen Ausreißergruppe um Kletterspezialisten wie den Tour de France-Sieger von 2008 Carlos Sastre, den Giro-Sieger von 2007 Danilo Di Luca, den viermaligen Giro-Etappensieger und ehemaligen Bergkönig Emanuele Sella und den Sieger einer Bergankunft bei der Vuelta im letzten Jahr Mikel Nieve fuhr er einen Vorsprung von über zehn Minuten heraus, ehe er sich aufmachte, um mit Johnny Hoogerland und Mikel Nieve um die Cima Coppi am Passo Giau zu kämpfen. Noch vor dem Gipfel distanzierte er den Spanier und den Holländer, baute seinen Vorsprung auf fast anderthalb Minuten aus und gewann zum zweiten mal nach 2009 die Cima Coppi. Auf dem Passo Fedaia hatte sein Verfolger Nieve nur noch etwa 45 Sekunden Rückstand und am Schlussanstieg nach Val di Fassa wurde der Italiener wieder eingeholt und stehen gelassen. Garzelli erreichte das Ziel gut zwei Minuten hinter Nieve im strömenden Regen als Etappenzweiter. Obwohl dem Vareser trotz weiterhin ansprechenden Leistungen, wie dem fünften Platz im Bergzeitfahren nach Nevegal, nicht der erstrebte Etappensieg gelang, hatte er mit seiner Solofahrt auf der Königsetappe die Führung der Bergwertung übernommen und einen recht großen Vorsprung an Punkten gesammelt, sodass er diese Sonderwertung zum zweiten Mal wie die Cima Coppi nach 2009 für sich entscheiden konnte.

Fahrcharakter

Stefano Garzelli ist ein vielseitiger Fahrer; er ist ein guter Sprinter aber kein guter Zeitfahrer. Zwar ist er kein großer Angreifer, seine Leistungen sind jedoch konstant und an einem guten Tag kann er leicht mit den besten Kletterern mithalten.

Teams

Erfolge

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Einzelnachweise

  1. Ralf Meutgens: Doping im Radsport, Bielefeld 2007, S. 277. ISBN 978-3-7688-5245-6

Weblinks


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