Stradivari Quartett

Stradivari Quartett

Das Stradivari Quartett ist ein Streichquartettensemble, das sein Debüt beim ersten Konzert der Saison an der Tonhalle Zürich am 18. September 2007 hatte und dessen Mitglieder alle ein Instrument des Geigenbauers Antonio Stradivari aus der Sammlung der Stiftung Habisreutinger [1] spielen.

Inhaltsverzeichnis

Besetzung

Die Besetzung besteht aus mehrfach preisgekrönten Musikern, die neben dem Quartett in renommierten Orchestern wie dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Opernhaus Zürich oder der Ars Amata Zürich spielen.

Die Ur-Formation des Stradivari Quartetts bestand aus der Gründerin Maja Weber (Violoncello), Bartek Nizioł (Violine), Elisabeth Harringer (Violine) und David Greenlees (Bratsche). In der aktuellen Formation besteht das Stradivari Quartett aus Maja Weber (Violoncello), Xiaoming Wang (I.Violine), Soyoung Yoon (II.Violine) und Lech Antonio Uszynski (Viola).

Das Konzertprogramm der Debüt-Tournee durch vier Länder umfasste Werke von Joseph Haydn, Bedřich Smetana und eine Uraufführung des Streichquartetts Nr. 5 (Fantastic Tales) des schweizerischen Komponisten Daniel Schnyder.

Neben dem Tokyo String Quartet ist das Stradivari Quartett das einzige, das ausschließlich auf Stradivari-Instrumenten spielt. Die Instrumente gehören der Schweizer Stradivari-Stiftung Habisreutinger und sind seit September 2007 Leihgaben an das Stradivari Quartett. Die Instrumente waren zuvor (seit 1999) dem von Maja Weber und Anna Brunner gegründeten Amar Quartett überlassen worden. Der Versicherungswert der vier Instrumente beträgt über 13 Millionen Euro.

Instrumente

Violine „Aurea“

Das Instrument wurde 1715 von Stradivari hergestellt. Seine Geschichte ist bis ins 19. Jahrhundert hinein unbekannt, als sie in den Besitz des Geigers Prof. Bartl kam, der sie für das Rechtsspiel umbauen ließ und 40 Jahre spielte. Im Jahr 1909 wurde sie von ihrem neuen Besitzer in den ursprünglichen Zustand versetzt und ist seitdem wieder links zu spielen. Im Stradivari Quartett wird die „Aurea“ von Xiaoming Wang gespielt.

Violine „King George“

Die Geige wurde im Jahr 1710 gefertigt und nach dem britischen König George I. benannt, in dessen Besitz sie sich befand. Das Instrument wurde bis 1815 von König George III. gespielt, der sie als Geschenk an einen schottischen Offizier übergab. Dieser fiel am 18. Juli 1815 bei der Schlacht von Waterloo, in seinem Gepäck wurde die unversehrte Geige gefunden.[2]
Im Stradivari Quartett wird die „King George“ von Soyoung Yoon gespielt.

Viola „Gibson“

Dieses Instrument aus dem Jahr 1734 ist die wahrscheinlich letzte Viola Stradivaris, der bei ihrem Bau bereits 90 Jahre alt war. Die Viola, die als einzige einen nach der Schwarte geschnittenen Boden aufweist, gilt als eines der am besten erhaltenen Beispiele für Stradivaris Kunstfertigkeit[3] und ist eine von nur 9 noch existierenden Violen des Baumeisters. Sie ist heute nach ihrem ehemaligen Besitzer, dem Geiger George Alfred Gibson (1849–1924), benannt.
Im Stradivari Quartett wird die „Gibson“ von Lech Antonio Uszynski gespielt.

Violoncello „Bonamy Dobree-Suggia“

Dieses 1717 gebaute Cello ist nach zwei ihrer Vorbesitzer, Professor Bonamy Dobree (1891–1974) und der Cellistin Guilhermina Suggia, der Lebensgefährtin Pablo Casals, benannt. In der Londoner Tate Gallery befindet sich ein Portrait von Sir August John, das Suggia mit ihrem Cello zeigt.
Im Stradivari-Quartett wird das „Bonamy Dobree-Suggia“ von Maja Weber gespielt.

Auftritte (Auswahl)

  • Berlin Philharmonie, 13. November 2007
  • Alte Musikakademie Budapest, 14. November 2007[4]
  • Konzerthaus Wien, 17. November 2007
  • Stradivari Summit, Vitznau, 8.–12. Mai 2008
  • Metropolitan Museum of Art, 22. Januar 2009[5]

Diskografie

  • Weihnachtsrosen, 2007
  • Josef Haydn, op. 50, Nr. 1–6, ab Frühjahr 2009 erhältlich

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stradivariationen - pdf download der coopzeizung.ch
  2. Mad about Strads. Spiegel online, 1. April 2008
  3. Stradivari's ‘Gibson’ viola. Detaillierte Beschreibung des Instruments von Roger Hargrave
  4. Das Stradivari-Quartett in Budapest. Budapester Zeitung über das Ungarn-Debüt
  5. Playing Second Fiddle to Their Instruments. Music Review der New York Times, 23. Januar 2009

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