Stříbrná

Stříbrná
Stříbrná
Wappen von Stříbrná
Stříbrná (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Sokolov
Fläche: 3355 ha
Geographische Lage: 50° 21′ N, 12° 33′ O50.35583333333312.548611111111592Koordinaten: 50° 21′ 21″ N, 12° 32′ 55″ O
Höhe: 592 m n.m.
Einwohner: 421 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 357 21
Kfz-Kennzeichen: K
Verkehr
Straße: KraslicePřebuz
Nächster int. Flughafen: Flughafen Karlsbad
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Boris Jirsík (Stand: 2008)
Adresse: Stříbrná 670
358 01 Kraslice
Gemeindenummer: 560651
Website: www.stribrna.cz
Lageplan
Lage von Stříbrná im Bezirk Sokolov
Karte

Stříbrná (deutsch Silberbach) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt drei Kilometer nördlich von Kraslice und gehört zum Okres Sokolov.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Stříbrná befindet sich im böhmischen Teil des Westerzgebirges und erstreckt sich entlang des Stříbrný potok (Silberbach) von Nord nach Süd. Nordwestlich erheben sich der Tisovec (Eibenberg 807 m) und der Olověný vrch (Bleiberg, 802 m), im Nordosten liegt der Špičák (Silberbacher Spitzberg, 990 m).

Nachbarorte sind Nancy im Norden, Rolava im Nordosten, Přebuz und Nová Ves im Osten, Rotava im Südosten, Sklená und Kraslice im Süden, Zelená Hora und Tisová im Westen sowie Bublava im Nordwesten. Im Norden liegt auf der deutschen Seite der Grenze die Gemeinde Muldenhammer im Vogtlandkreis.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Silberbach erfolgte 1601 im Graslitzer Bergbuch, als Balthasar Haidt zwei Fundgruben verliehen wurden. Es wird angenommen, dass die Besiedlung des Silberbachtales deutlich früher erfolgte, denn unterhalb des Tales verlief entlang der Zwodau durch Graslitz die alte Handelsverbindung von Erfurt nach Prag. Das Dorf gehörte zur Herrschaft Graslitz, mit der seit 1575 die Schönburger belehnt waren.

Um 1601 betrieb im Silberbachtal Wolf Heinrich Geissler eine Schmelzhütte, die das in den Gruben am Eibenberg geförderte Erz verarbeitete. Das Wasser des Bergbaches wurde für Zinnseifen genutzt und das Holz der Wälder zum Feuern der Schmelzöfen benötigt. Neben Bergleuten lebten hier anfänglich auch Holzfäller und Köhler.

1666 kaufte Johann Hartwig von Nostitz die Herrschaft. Zu dieser Zeit bestand das Dorf aus 25 Häusern und hatte etwa 250 Einwohner. Franz Anton von Nostitz-Rieneck verkaufte die Silberbacher Hütte 1771 an den Plattener Blaufarbenwerksbesitzer Johann Moorbach, der hier Kobaltblau herstellen ließ. 1786 erfolgte neben dem Bergbau in Silberbach die Verarbeitung von Kupfererz zu Drähten und Messing. 1793 errichtete Johann David Starck eine Vitriolfabrik.

Friedrich Johann Chrysogon von Nostitz-Rieneck ließ nach seiner Heirat mit Anna Periez de Burdett für seine Frau im Tal des Baches Rájecký potok ein Jagdschlösschen und Forsthaus errichten. Anna Periez gab dem Tal den Namen Nancy.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Silberbach ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Grünberg (Zelená Hora) im Bezirk Graslitz. In Silberbach lebten zu dieser Zeit 2050 Menschen. In den 1880er Jahren erlangte Silberbach seine Eigenständigkeit. Wichtigste Erwerbsquelle der Bewohner wurden im 19. Jahrhundert die Stickerei und Klöppelei sowie die Herstellung von Perlmuttwaren.

Nancy wuchs im 19. Jahrhundert zu einer recht eigenständigen Ortschaft heran. In dem langgestreckten Ortsteil befanden sich eine Glashütte, eine Brettsäge, eine Spinnerei, eine Schule, das Gasthaus „Zum Ende der Welt“, weitere Wirtschaften sowie die Sodafabrik Adolf Dörfler.

1895 entstand in Silberbach ein eigener Friedhof. 1909 erfolgte die Weihe einer Kirche. Insgesamt hatte Silberbach vier Schulen. Im Jahre 1900 hatte die Gemeinde 3561 Einwohner, 1910 waren es bereits 4434. Damit war Silberbach die größte Gemeinde des Karlsbader Kreises. Zur Gemeinde gehörten die 18 Ortsteile Farbmühle, Neuhof, Hof, Bau, Karrengrund, Bleizeche, Baumatzengrund, Annagasse, Hansenhäuser, Grund, Glashütte, Tobisenberg, Matzenwinkel, Peterwinkel, Pumawinkel, Berg, Hofwiese und Leopoldgasse. Zwischen 1901 und 1910 errichtete Franz Anger eine große Textilfabrik. Anger engagierte sich für den Bau der Kirche und gründete 1901 den Kirchbauverein. 1930 lebten in dem Ort 4112 Menschen, die überwiegend Deutsche waren. Nach dem Münchner Abkommen 1938 wurde Silberbach dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Graslitz. 1939 hatte Silberbach 3.872 Einwohner. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Silberbach zur Tschechoslowakei zurück; es setzte die Vertreibung der deutschen Bewohner ein. 1948 hatte Silberbach nur noch 1044 Einwohner. Im selben Jahre wurde die Gemeinde in Stříbrná umbenannt. Im Jahre 1953 erfolgte die Eingemeindung von Nová Ves. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 erfolgte die Auflösung des Okres Kraslice; Stříbrná kam am 1. Jänner 1961 zum Okres Sokolov. 1976 lebten in der Gemeinde 622 Menschen. 1978 wurde die letzte Schule im Ort geschlossen. 1991 war die Zahl der Bewohner auf 441 gesunken.

Wappen

Beschreibung: Das silberne Feld mit der grünen ausgerissenen Tanne ist vom blauen Schildfuß durch einen Wellenschnitt mit silberner Kugel getrennt.

Gemeindegliederung

Für die Gemeinde Stříbrná sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Stříbrná gehören die Ansiedlungen Nancy und Nová Ves (Neudorf).

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche des Allerheiligsten Herzen des Herrn, erbaut 1909 durch August Hochberger aus Graslitz. Zwischen 1901 und 1908 hatte der Kirchbauverein die Mittel für den Bau des Gotteshauses gesammelt. Die Weihe nahm der Prager Erzbischof Leo Skrbenský von Hříště vor.

Literatur

  • Adolf Lienert, Silberbach – Woher wir kommen, nichtvertriebene Erinnerungen, Feuchtwangen 1980(?).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Im Ort lebten und wirkten

  • Franz Gruss (1891–1979); der Graslitzer Maler errichtete 1924 in Silberbach ein Blockhaus mit Atelier.
  • Jan Štván (*1958); der Musiker und Komponist wuchs in Stříbrná auf.
  • Karel Vedral (*1937); der Maler stellte Motive des Ortes in seinen Bildern dar.

Weblinks

 Commons: Stříbrná – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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