Verwaltungsinformatik

Verwaltungsinformatik

Die Verwaltungsinformatik ist ein Teilgebiet der Wirtschaftsinformatik, sie ist die Wissenschaft vom Einsatz der Elektronischen Datenverarbeitung in der Öffentlichen Verwaltung.

Es gibt sowohl einen Bachelor-, Diplom- als auch Master-Studiengang Verwaltungsinformatik (Vinf).

Inhaltsverzeichnis

Studiengang Verwaltungsinformatik in Berlin

In Berlin wird seit Oktober 2007 der Studiengang Verwaltungsinformatik am Fachbereich 3 der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR Berlin) angeboten.

Das siebensemestrige Bachelor-Studium zielt auf die Schnittstelle zwischen "klassischer" Verwaltungsausbildung und Informatikinhalten. Absolventinnen und Absolventen sollen in die Lage versetzt werden, sowohl in der Öffentlichen Verwaltung als auch in Wirtschaftsunternehmen zu arbeiten, die Aufträge aus dem öffentlichen Bereich erhalten.

Das Studium ist stark praxisorientiert. Auf eine enge Verzahnung zwischen Studiengang und Praktikum wird besonderer Wert gelegt

Neben einem obligatorischen einsemestrigen Praxismodul sind u.a. folgende Module zu absolvieren:

  • Einführung in die Informatik und Betriebssysteme
  • It-Infrastruktur und Netze
  • Programmierung und Softwareentwicklung
  • Datenbanken
  • Verwaltungswissenschaft
  • E-Government
  • Fachverfahren der Verwaltung
  • Geschäftsprozessmanagement
  • Projektmanagement
  • Datenschutz und IT-Sicherheit
  • Öffentliches Recht
  • Zivilrecht
  • BWL und Rechnungswesen
  • Haushaltswesen und Kostenleistungsrechnung
  • Projekt
  • Soziale Kompetenzen
  • Fremdsprache (Englisch)

Der Studiengang von 2009 akkreditiert. Er wird in Kooperation mit dem IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ) durchgeführt.

Studiengang Verwaltungsinformatik in Bayern

In Bayern wird der Diplom-Studiengang Verwaltungsinformatik im Rahmen einer Beamten-Ausbildung durchgeführt. Die Beamtenanwärter werden hierzu für das Studium an die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung in Hof a.d. Saale versetzt, um dort das theoretische Wissen zu erwerben. Zwischen den einzelnen Semestern liegen Praxissemester, hierbei wird das bereits erworbene Wissen aktiv in der Ausbildungsbehörde angewendet.

Studienablauf (Diplom, technischer Dienst)

Das Studium der Beamtenanwärter im gehobenen technischen Dienst in der Verwaltungsinformatik erfolgt in Kooperation zwischen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern – Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung (FHVR) und der Hochschule Hof (HS Hof). Die Informatikanteile des Studiums werden zum größten Teil an der HS Hof vermittelt, während die Ausbildung an der FHVR im Bereich des Rechts und der Wirtschaftswissenschaften vertieft wird. Die Ausbildung zum Verwaltungsinformatiker beginnt jedes Jahr im September. Für einen Studienplatz im Studiengang ist eine Bewerbung bei einer Bayerischen Behörde nötig. Einstellungsvoraussetzung hierfür ist das erfolgreiche Bestehen eines Logiktest beim Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung. Während des ersten Ausbildungsjahres wird das erste und zweite Semester an der HS Hof abgeleistet. Danach erfolgt die Zwischenprüfung. Sie entspricht dem Vordiplom bei freien Diplom-Studiengängen. Auf die Zwischenprüfung werden für ein Semester Vorlesungen an der FHVR besucht. Das zweite Ausbildungsjahr beginnt mit einem Praxissemester in den Ausbildungsbehörden von Ende Oktober bis Mitte März. Hiernach wird das Sommersemester an der HS Hof besucht. Dieses endet mit dem ersten Teil der Anstellungsprüfung. Bis zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres erfolgt wiederum ein Einsatz in den Ausbildungsbehörden. Das dritte Ausbildungsjahr beginnt mit dem letzten Semester an der HS Hof. Dieses endet mit dem zweiten Teil der Anstellungsprüfung. Hierbei wird auch eine mündliche Prüfung durchgeführt. Auf diesen Studienabschnitt folgt ein dreimonatiger Block an der FHVR. Dieser endet im Mai des dritten Ausbildungsjahres mit dem dritten Teil der Anstellungsprüfung inklusive einer zweiten mündlichen Prüfung. Bis Ende September des dritten Ausbildungsjahres erfolgt erneut ein Praxissemester in der Ausbildungsbehörde, bevor die Ausbildung offiziell endet.

Studienablauf (Schwerpunkt Vinf, nichttechnischer Dienst)

Im Verbund mit dem Diplom-Studiengang Verwaltungsinformatik wird an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern – Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung auch ein Schwerpunkt Verwaltungsinformatik im Rahmen einer regulären Beamtenausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt (gehobener nichttechnischer Dienst) angeboten. Hierbei werden primär allgemeine Verwaltungsgrundlagen gelehrt und das Wissen im Bereich der Elektronischen Datenverarbeitung vertieft.

Vergütung

Während der Ausbildung erhält der Beamtenanwärter im gehobenen technischen Dienst Bezüge als Anwärter in Höhe von derzeit ca. EUR 950 brutto, (Stand: April 2009). Nach erfolgreicher Prüfung beginnen die Anfangsbezüge mit der Gehaltsstufe A10 (derzeit ca. EUR 2230 brutto (Alter 23 Jahre) – die Besoldung kann je nach Alter und persönlicher Lebenssituation variieren). Je nach Alter des Beamtenanwärters stehen ihm mindestens 26 Urlaubstage zu, die er nur während der Praxissemester bzw. zur Überbrückung der Weihnachtsferien der Hochschule Hof in Anspruch nehmen kann. Neben der genannten Vergütung stehen dem Beamtenanwärter weitere Sozialleistungen zur Verfügung (Trennungstagegeld, 50% Beihilfeanspruch, Fahrtkostenzuschüsse, usw.)

Einsatzgebiete

Studenten des Diplom-Studiengangs Verwaltungsinformatik werden v.a. zur System-Administration in verschiedenen kommunalen und staatlichen Behörden eingesetzt. Der Einsatz von Studenten mit Schwerpunkt Verwaltungsinformatik ergibt sich meist als DV-Beauftragte. Sie stellen eine Schnittstelle zwischen der System-Administration und den Benutzern dar.

Studiengang Verwaltungsinformatik in Sachsen

Am 27. Februar 2012 beginnt an der Fachhochschule der Sächsischen Verwaltung Meißen zum zweiten mal ein berufsbegleitender weiterbildender Masterdstudiengang „Verwaltungsinformatik“. Bewerbungen sind bis zum 14. Oktober 2011 einzureichen. Zulassungsvoraussetzungen sind mindestens ein abgeschlossener Bachelor- oder Diplomstudiengang (FH), vorzugsweise in den Bereichen Verwaltungswissenschaften, Rechtswissenschaften oder Informationsverarbeitung sowie eine mindestens einjährige Berufspraxis. Das Studium umfasst 6 Semester und schließt mit dem akademischen Grad „Master of Science“ ab. Der Studiengang ist akkreditiert. Das Modulhandbuch, die Zulassungs-, Studien- und Prüfungsordnung sowie weitere Informationen stehen auf der Homepage der FHSV bereit.

Studiengang Verwaltungsinformatik in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz wird der Studiengang Verwaltungsinformatik als Schwerpunkt in der Fachrichtung Verwaltungsbetriebswirtschaft an der FHÖV Mayen angeboten. Der Studiengang wird sowohl als berufsbegleitender Studiengang als auch im Rahmen der Beamten-Ausbildung durchgeführt.

Studiengang Verwaltungsinformatik in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg ist Verwaltungsinformatik Bestandteil des Grundstudiums an der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg. Verwaltungsinformatik wird im Modul "Verwaltungsinformatik/Organisation" gelehrt. Im Vertiefungsstudium (Informationstechnik und -management) kann der Bereich Informatik vertieft werden.

Im früheren Diplom-Studiengang konnte Verwaltungsinformatik als Wahlpflichtfach gewählt werden.

Studiengang Verwaltungsmanagement / eGovernment (Bachelor) in Sachsen - Anhalt

Verwaltungsinformatik wird an der Hochschule Harz im Fachbereich Verwaltungswissenschaften als Bachelorstudiengang "Verwaltungsmanagement / eGovernment" angeboten. Bereits seit 2004 wird dieser, bisher als "Public Management / eGovernment (Bachelor)" bekannte, Studiengang immatrikuliert und ist in dieser Art deutschlandweit einzigartig. Das interdisziplinäre Studium vermittelt neben informations-und kommunikationstechnischem Fachwissen und verwaltungs- und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen auch soziale, kommunikative und organisatorische Kompetenzen. Hinsichtlich der Anwendungsorientierung technischer Lösungen verfügen die Absolventen u.a. über Erfahrungen in der Programmierung sowie Kenntnisse in der Anwendung von Datenbank- und Workflowmanagementsystemen.

Absolventinnen und Absolventen des Bachelor-Studiengangs werden in allen Einrichtungen des öffentlichen Sektors und bei verwaltungsbezogenen externen Institutionen und Dienstleistern ihr Einsatzgebiet finden. Dies sind insbesondere die öffentliche Verwaltung auf allen administrativen Ebenen (EU, Bund, Länder und Kommunen), öffentliche Unternehmen (Stadtwerke, Entsorgungs- und Verkehrsunternehmen, Gesundheitseinrichtungen), Stiftungen, Vereine, Verbände, private Unternehmen im Rahmen von Public-Private-Partnership, außerdem Consulting- und Software-Unternehmen mit Beratungs-/ Kundenschwerpunkt öffentlicher Sektor.

Die Bachelor-Studierenden werden Prozesse neu planen und computergestützte Entscheidungen vorbereiten und durchführen. In IT-, Organisations- und Fachabteilungen ist ihr technisches Know-How gefragt, das sie betriebswirtschaftlich fundiert implementieren können.

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