Wachau (Markkleeberg)

Wachau (Markkleeberg)
Wachau, Kirchenruine

Wachau ist seit dem 1. Januar 1994 ein Stadtteil von Markkleeberg südlich von Leipzig in Sachsen. Zuvor war es eine eigenständige Gemeinde im Osten der Großen Kreisstadt Markkleeberg. Der Ort liegt am östlichen Ufer des Markkleeberger Sees, einem Restloch des Braunkohletagebaus Espenhain.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ansicht von Wachau um 1813
Herrenhaus des ehemaligen Rittergutes zu Wachau

Das Dorf ist ursprünglich slawischen Ursprungs. Das Herrenhaus des Rittergutes, welches im 14. Jahrhundert erstmalig erwähnt wurde, musste nach schwersten Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg abgerissen werden. Im zugehörigen Park, der nach englischen Muster angelegt wurde, gibt es noch heute das von J. G. von Quandt (bis 1820 Rittergutsbesitzer) für seine Mutter errichtetes Denkmal. 1813 fanden in der Nähe des Ortes schwere Gefechte der Völkerschlacht statt, die das Dorf stark in Mitleidenschaft zogen. Dadurch wurde eine, sich im Garten des Rittergutes befindliche alte und große Linde berühmt, welche mit einer Galerie versehen war. Diese wurde zunächst von Napoleon und später von den Verbündeten gegen Napoleon als Möglichkeit genutzt, das Schlachtfeld zu überblicken. Später wurde deshalb diese Linde als Murat- oder Napoleonlinde bezeichnet. Die Linde fiel später einem Blitzeinschlag zum Opfer.

Ehemalige Muratlinde im Garten des Rittergutes zu Wachau
Die Neue Kirche in Wachau zu ihrer Fertigstellung 1867

An selbiger Stelle im Park des Rittergutes wurde später wieder eine Linde gepflanzt. Im Dorf und in dessen unmittelbarer Nähe befinden sich einige Denkmäler zum Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig, wie Apelsteine oder zwei Gedenksteine vom „Verein zur Feier des 19. Oktobers“. Im Jahre 1862 wurde das Windmühlentor der Stadt Leipzig durch den damaligen Rittergutsbesitzer gekauft und fand als Gartentor des Rittergutsparkes Verwendung.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Wachau die alte Dorfkirche abgerissen und durch eine neogotische Kirche ersetzt. Diese Kirche galt als eine der schönsten Kirchen im Landkreis Leipzig, bis das Kirchenschiff durch Luftminen im Zweiten Weltkrieg einstürtzte. Der übermäßig große Turm der Kirche musste 1978 zurückgebaut werden. Nach der Wende wurden die Reste der Kirche instandgesetzt. Heute finden in der Kirchruine gelegentlich klassische Konzerte statt, außerdem beherbergt sie eine Ausstellung zu den Orten, die dem Braunkohleabbau südlich von Leipzig weichen mussten.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich Wachau von einem Bauerndorf zu einem Arbeiterwohnort. Seit 1922 gehört die für Kriegsversehrte des Ersten Weltkrieges errichtete Siedlung Auenhain zu Wachau. Die Siedlung Wiesengrund in Wachau entstand in den 1930er Jahren und trägt heute den Namen August Bebels.

Dem Braunkohletagebau Espenhain fielen in den 1970er Jahren das Vorwerk Auenhain und einige landwirtschaftliche Flächen zum Opfer.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Quandtsches Denkmal und Windmühlentor im Rittergut zu Wachau
Kirchenruine
  • Südliches Schlachtfeld der Völkerschlacht bei Leipzig mit jährlichen Nachstellungen des Kampfgeschehens
  • ehemaliges Rittergut zu Wachau mit den Resten des Parkes
  • Kirchenruine Wachau mit der Ausstellung Verlorene Orte, die dem Braunkohleabbau südlich von Leipzig weichen mussten
  • Markkleeberger See und Störmthaler See, welche durch Flutung zweier Tagebaurestlöcher entstanden sind und von Wachau über Radwege zu erreichen sind

Vereine und Verbände

  • SV Eiche Wachau e. V. (Sektionen Fußball, Kegeln und Gymnastik)
  • Freiwillige Feuerwehr Markkleeberg-Wachau
  • Karnevalsverein Wachau
  • Männerchor Lyra
  • Siedlerverein Wachau

Verkehr

Globus-Einkaufszentrum in Wachau

Die Stadt liegt an der B 186 und ist an das Busnetz der Stadt Leipzig und des Umlandes angebunden.

Über die Anschlussstelle Leipzig-Süd ist Wachau seit 2006 von der A 38 aus zu erreichen.

Literatur und Quellen

  • F. W. Weinschenk: Chronik von Wachau. R. Maeder, Leipzig 1901
  • Theodor Apel: Führer auf die Schlachtfelder Leipzigs im October 1813 und zu deren Marksteinen. Hoffmann, A., Leipzig 1863
  • C. Peters: Die Denkmäler auf dem Schlachtfelde von Leipzig. Hauptmann, P., Leipzig 1848
  • Cornelius Gurlitt: Wachau. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 134.

Weblinks

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