Weißenstein (Stammbach)

Weißenstein (Stammbach)
Weißenstein
Weißensteinturm

Weißensteinturm

Höhe 668 m ü. NN
Lage Oberfranken, Bayern
Gebirge Übergangsbereich Frankenwald - Fichtelgebirge
Geographische Lage 50° 7′ 48″ N, 11° 41′ 25″ O50.12999435897311.690378927906668Koordinaten: 50° 7′ 48″ N, 11° 41′ 25″ O
Weißenstein (Stammbach) (Bayern)
Weißenstein (Stammbach)
Gestein Eklogit

Der Weißenstein ist ein 668 m ü. NN hoher Berg auf der Münchberger Hochfläche im Übergangsbereich vom Frankenwald zum Fichtelgebirge. Hier treffen die Landkreise Hof, Bayreuth und Kulmbach zusammen. Er ist der Hausberg der Marktgemeinde Stammbach, auf dessen Gebiet sich auch der höchste Punkt befindet. Auf dem Gipfel wurden ein Gasthaus und ein Aussichtsturm errichtet. Die Besonderheit des Weißensteines ist seine Beschaffenheit. Der Weißenstein besteht im Wesentlichen aus Eklogiten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Weißenstein war bereits im Mittelalter von strategischer Bedeutung. Durch seine exponierte Lage konnte man bis nach Kulmbach auf die Plassenburg und zu anderen markanten Punkten sehen. Deshalb wurde der Weißenstein in das markgräfliche Wartensystem integriert.

Das System aus Warttürmen war nötig geworden, da die Guttenberger Fehde im Jahr 1497 zwischen dem Markgrafen Friedrich und Moritz von Guttenberg zu immer wiederkehrenden Plünderungen im markgräflichen Gebiet führte. Ziel des Systems war es, solche Raubritterangriffe schnell zu lokalisieren und mit bewaffneten Truppen zu bekämpfen. Der „Hauptmann auf dem Gebirge“ Kunz von Wirsberg erarbeitete 1498 eine Wartordnung, die 18 ständig besetzte Signalstationen vorsah. Jede Signalstation bekam einen Turm mit zwei bis drei Stockwerken und war immer von zwei Wachen besetzt. Diese hatten die Aufgabe, Tag und Nacht die anderen Warttürme und die Umgebung zu beobachten und gegebenenfalls Alarm zu geben. Das damalige Übertragungssystem war sehr primitiv und bestand aus Feuer bei Nacht und Rauch am Tage.

Der Weißenstein gehörte lange Zeit zum Kloster Himmelkron. Um 1550 müssen die Waldbestände am Berg ziemlich dezimiert gewesen sein. Kleinkriege und die Not der damaligen Zeit hatten wohl dafür gesorgt, dass die Stammbacher nicht lange fragten, wenn es um den klösterlichen Wald am Weißenstein ging. Diese Selbstbedienungsmentalität führte zu ständigen Konflikten zwischen dem Forstamt und dem Klosteramt. Um 1670 stellten die Stammbacher dann die Besitzansprüche des Klosters in Frage und beanspruchten ein Stück Wald am Weißenstein. Daraufhin wurde am 9. Mai 1671 eine Sachverständigenkommission einberufen. Die Leitung hatte der Justizrat Luther. Dieser stellte nach einem Abgleich der Grundbücher fest, dass die Stammbacher keinen Anspruch hatten. Trotz dieser eindeutigen Sachlage schlugen die Stammbacher weiterhin Holz am Weißenstein, und das zum Teil sogar hochoffiziell. Der Stammbacher Vogt Heinrich Solger schickte zwei Mann zum Holzfällen. Wie zu erwarten, klagten die Himmelkroner am 5. April 1672 erneut und forderten einen Schadensersatz von 200 Klaftern Holz. Für den Einschlag von 200 Klaftern Holz hätten die beiden Stammbacher mit der damaligen Technik vermutlich einige Jahre gebraucht. 200 Klafter sind immerhin ca. 650 Ster. Dieser Vorfall wurde erst am 5. Mai 1690 vor Gericht verhandelt. Die Gemeinde Stammbach musste 20 Reichstaler Strafe bezahlen sowie die Kosten des Verfahrens.

Zwischen 1701 uns 1704 wurden wieder Wachen auf dem Weißenstein postiert. Es wurde befürchtet, dass sich der spanische Erbfolgekrieg auf die Markgrafenschaft ausdehnte.

Ab 1705 versuchten die Stammbacher, „ihren“ Weißenstein zu kaufen. Der ursprünglich geforderte Preis von 100 Gulden wurde als zu hoch angesehen, zumal der Berg als unbewaldetes Ödland angesehen wurde. Die fürstliche Kammer erklärte sich am 20. Oktober 1705 bereit, das Gebiet zu verkaufen. Zum eigentlichen Verkauf an den Markt Stammbach kam es allerdings erst am 15. Dezember 1707. Stammbach und Metzlesdorf erwarben den Berg zu 50 Gulden. Zusätzlich 45 Kronen Erbzins und 45 Kronen Kammersteuer. Der inzwischen langsam verfallende Wartturm gehörte nicht zum Erwerb. Lehensträger war Bürgermeister Hans Heinel.

1864 wurde der Weißenstein unter Bürgermeister Andreas Schoepf wieder aufgeforstet.

Eklogit

Eklogit ist ein seltenes grünes (grüner Pyroxen - Omphacit) Gestein mit roten Einschlüssen (roter Granat - Phyrop). Eklogit ist sehr schwer (3,3g/cm3), schwerer als andere Hartsteine wie Basalt oder Granit. Das Eklogitvorkommen am Weißenstein ist das größte Einzelvorkommen in Mitteleuropa. Die Gipfelregion ist als Geotop ausgewiesen und steht unter Naturschutz, was den Abbau und das Verbringen des Gesteins verbietet. Sammler finden aber auf den Äckern rund um Stammbach schnell das eine oder andere Stück.

Turm

Rundturm auf dem Weißenstein 1898 Quelle: Baugeschäft Ehrler

Auf dem Weißenstein wurde 1898 ein steinerner Rundturm mit 7 m Höhe errichtet. Dieser diente aber vermutlich nur noch zu Aussichtszwecken. Beim Bau dieses Turmes wurden Fundamente eines mittelalterlichen Wartturmes freigelegt. Baumeister war Philipp Ehrler. Die Kosten für den Bau sollen etwa 700 Mark betragen haben. Die 1864 gepflanzten Bäume überragten schnell den Turm, was zur Idee eines neuen Turmes führte.

Heutiger Turm auf dem Weißenstein 1925 Quelle: Baugeschäft Ehrler

Der Turm wurde durch den heutige 19 Meter hohen Weißensteinturm ersetzt. Er bietet eine Rundumsicht über das Fichtelgebirge und den Frankenwald. Türme auf dem Weißenstein waren ursprünglich als Warttürme errichtet worden und gehörten im Mittelalter zu einem ganzen System von Türmen.

1924 wurde mit der Planung des heutigen Turmes begonnen. Den Auftrag dazu bekam der Architekt Reissinger aus Bayreuth. Dieser hatte bereits den Asenturm auf dem Ochsenkopf entworfen. Am 21. Mai 1925 wurde der neue Turm eingeweiht. Die Baukosten betrugen je nach Quelle zwischen 11.000 und 14.000 Reichsmark. Baumeister war wie beim ersten Turm Philipp Ehrler, dieses mal aber mit seinem Sohn Karl. Das Dach (Flaschnerarbeiten) wurde von Hans Weiß ausgeführt.

Der Turm dürfte wohl das einzige Gebäude weltweit sein, das aus Eklogit gebaut ist. Die Steine zum Bau wurden direkt unterhalb des Turmes in einem eigens für den Turmbau angelegten Steinbruch gebrochen.

Der Turm ist ganzjährig öffentlich zugänglich.

Gasthaus

Das Gasthaus auf dem Gipfel des Weißensteins wurde 1899 als einfacher Unterstand errichtet und 1904 durch ein Unterkunftshaus ersetzt. 1926 wurde es um einen Saal erweitert.

Weißensteinverein

Stein im inneren des Turmes

Der Weißensteingipfel wird heute vom Weißensteinverein betreut. Der ursprünglich am 23. April 1898 als Verschönerungsverein gegründete Weißensteinverein ist heute eine Ortsgruppe des Fichtelgebirgsvereins e.V.

Weblinks


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