Wojciech Kętrzyński

Wojciech Kętrzyński
Denkmal in Kętrzyn

Wojciech Kętrzyński (eigentlich Adalbert von Winkler) (* 11. Juli 1838 in Lötzen; † 15. Januar 1918 in Lemberg) war ein polnischer Historiker deutscher Abstammung, Direktor der Ossolinski-Nationalbibliothek.

Kętrzyński wurde als Adalbert von Winkler geboren. Sein Vater Josef Winkler war ein Gendarm in Lötzen. Er entstammte einer polnischen Adelsfamilie Kętrzyński aus dem kaschubischen Dorfe Kętrzyno bei Neustadt in Westpreußen. Nach dem Tode von Josef Winkler 1846 kam Adalbert in die Schule für Soldatenwaisen in Potsdam, wo er 1849–1853 erzogen wurde.

1853–1855 besuchte er das Progymnasium in Lötzen (poln. Giżycko), dann das Gymnasium in Rastenburg (poln. Kętrzyn).

1856 erhielt er einen Brief von seiner Schwester mit der Nachricht über seine polnische Abstammung und über den alten Familiennamen Kętrzyński. Das weckte sein Interesse für das Polentum und die polnische Sprache. Nach dem Abitur 1859 begann er sein Studium der Philosophie an der Albertina-Universität in Königsberg.

1861 änderte er amtlich seinen Namen auf Wojciech Kętrzyński. Die Ferien 1862 verbrachte er bei seiner Tante Jadwiga (Hedwig) Krohnke in Warschau. Im Januaraufstand 1863 organisierte er den Waffentransport für die Aufständischen. Am 11. September 1863 wurde er festgenommen und kam ins Gefängnis im Hohen Tor in Allenstein. Nach einem Freispruch wurde er nochmals festgenommen und in Moabit eingesperrt. Am 23. Dezember 1864 wurde er für ein Jahr in der Festung Glatz verurteilt. Am 12. Dezember 1866 verteidigte er an der Königsberger Universität seine Doktorarbeit De bello a Boleslao Magno cum Henrico rege Germaniae gesto a 10021005. 1868-1870 war er als Bibliothekar bei J.K. Działyński in Kurnik bei Posen angestellt. 1869 wurde er Ehrenmitglied der Posener Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften. 1870 siedelte er nach Lemberg über, wo er ab 1. Juni 1870 als wissenschaftlicher Sekretär, 1874 Kustos und 1876 Direktor der Ossoliński-Nationalbibliothek tätig war.

Er beschäftigte sich hauptsächlich mit der masurischen Volksgruppe in Ermland und Masuren. Er übergab Oskar Kolberg seine Sammlung der masurischen Volkslieder.

1883 gab er die Poesiensammlung „Aus dem Liederbuch eines Germanisierten (1854–1862)“ heraus, die von den preußischen und österreichischen Behörden konfisziert wurde.

Er hat etwa 70 mittelalterliche Texte und 128 Dokumente aus dem Zeitraum 1105–1399 wissenschaftlich bearbeitet.

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