Aufderhöhe

Aufderhöhe

Aufderhöhe ist der südwestlichste Stadtteil der nordrhein-westfälischen Großstadt Solingen. Zusammen mit den Stadtteilen Ohligs und Merscheid bildet er den Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid, der mit seinen 41.416 Einwohnern nur unwesentlich kleiner ist als der größte Stadtbezirk Solingen-Mitte mit gut 41.800 Bewohnern.

Stadtbezirk Ohligs/Merscheid/Aufderhöhe in der Stadt Solingen

Inhaltsverzeichnis

Lage

Aufderhöhe liegt im südwestlichen Solingen. Die Nachbarstädte sind Langenfeld (Rheinland) und Leichlingen (Rheinland). Die Entfernung zum Zentrum von Düsseldorf beträgt 20 km, Köln 30 km, Duisburg 45 km, Wuppertal-Elberfeld 22 km und Solingen-Mitte 6 km.

Geschichte

Im 18. Jahrhundert war Aufderhöhe nur eine kleine Siedlung von wenigen Häusern, jedoch geprägt durch stattliche Bauten des Weltersbach’schen Gutes (Die große Höh, die kleine Höh und der Hensberg mit über 60 Morgen).

Auf dem Handelsweg von Köln bzw. dem bergischen Hafen Hitdorf nach Solingen, Wald und Gräfrath war Aufderhöhe, auch vielfach Kölsche Höh genannt, der erste Rastpunkt nach dem starken Anstieg aus der Rheinebene. Der Weg führte über die heutige Opladener Straße über Löhdorfer-, Mangenberger Straße nach Solingen bzw. Wald. In Löhdorf war die Straßenzollstelle.

Nach 1750 wurde der neue "Rheinweg" von Höhscheid nach Aufderhöhe gebaut, dadurch verlagerte sich der Verkehr, die Löhdorfer Straße verlor an Bedeutung. Die Wegezollstelle wurde von Löhdorf zum "Schlagbaum" verlegt (wo die Straße von Brücke die Höhe erreicht). Viele Jahre lang hieß die Gegend dort "Am Schlagbaum" oder auch "An dr Gottemüöhl", benannt nach der dortigen Grützenmühle, die baulich heute noch aus den Doppelhäusern Aufderhöher Straße 89 und 91 besteht. Unter Napoleon wurde der neue "Rheinweg" zur Chaussee, in dem Bäume der Straßenführung entlang gepflanzt wurden. Aus diesem Grund hielt sich viele Jahre lang die Sage, dass Napoleon diese Straße erst errichtete. Einer der letzten Bäume wurde um 1985 in Höhe der Grundschule Aufderhöhe aufgrund fehlender Standsicherheit gefällt. 1908 wurde dann auch das Straßenstück von Aufderhöhe nach Landwehr als Verbindung nach Langenfeld ausgebaut.

Durch die Erbteilungen des Gutes Weltersbach und die Aufteilung der "Richrather Gemarke" (das Gebiet von der Gillich, Landwehrsberg, Höher Heide und der Nußbaumstraße) an die Nutzungsberechtigten der angrenzenden Hofschaften begann für Aufderhöhe eine beachtliche Entwicklung. Die bisher führende Hofschaft Löhdorf verlor mehr und mehr an Bedeutung. Waren es 1816 an der Aufderhöher Straße vom Schlagbaum bis zur "Teschen Höh" (kurz vor dem Landwehrsberg) 8 Wohnhäuser, waren es 1885 über 50.

Bis 1806 gehörte Aufderhöhe, ebenso wie Löhdorf, Steinendorf, zur Straßen und Küllenberg zur Honnschaft Barl – die schon im Jahre 980 erstmals urkundlich erwähnt wurde – und damit zum Kirchspiel Wald, Grenze zum Kirchspiel Solingen war der Nacker Bach. Beide Kirchspiele gehörten zum Amt Solingen, welches eines von 19 Ämtern innerhalb des Herzogtums Berg war, das seit 1742 vom Kurfürsten von Bayern regiert wurde. Am 15. März 1806 trat Kurfürst Maximilian IV. Joseph das Herzogtum Berg an Napoleon ab. Dabei wurden neue Verwaltungseinheiten geschaffen. Auch zwischen den Kirchspielen Wald und Solingen erfolgte ein Austausch, alle Hofschaften südlich der Löhdorfer Straße und westlich der heutigen Nußbaumstraße kamen zum Kirchspiel Solingen und damit am 14. November 1808 nach Bildung der Mairien (Bürgermeistereien) an die neue Mairie Höhscheid, der andere Teil an die neue Mairie Merscheid, die spätere Stadt Ohligs. Nachdem das Großherzogtum Berg durch den Wiener Kongress an das Königreich Preußen fiel, wurden die Mairien in Bürgermeistereien unbenannt, die dann mit Erlass der Rheinischen Städteordnung vom 15. Mai 1856 zu Stadtgemeinden erhoben wurden.

Die alte Honnschaftsschule Barl befand sich in Löhdorf, dessen Gebäude das heutige Haus Löhdorfer Straße 299 ist und wo sich heute ein Kiosk befindet, bis 1822 in Neu-Löhdorf eine neue Schule gebaut wurde – das heutige Haus der Jugend an der Friedenstraße. Noch bis 1895 gingen die Kinder aus den abgetrennten Honnschaftsteilen nach Neu-Löhdorf in die Schule (sogenannte Prozentschule), bis dann in Aufderhöhe eine neue Schule gebaut wurde.

Um 1800 bestanden in Aufderhöhe 3 Wirtschaften, die teilweise von durchmarschierenden französischen Truppen stark geschädigt wurden. Wenig später waren es 5 bis 6, die immer mehr das gesellschaftliche Leben an sich zogen. So verlagerten sich auch die Kirmessen von Rupelrath immer mehr in den Bereich Aufderhöhe. Diese Wirtschaften bildeten auch bald die Stützpunkte der verschiedenen Vereine, die im Laufe der Jahre in Aufderhöhe entstanden. Vor allem aber, als der Wirt Ferdinand Hinrichs nach einem Lotteriegewinn etwa 1870 einen geräumigen Saal an seine Wirtschaft, dem heutigen "Bergischen Hof", anbaute und der Wirt Machenbach an der Ecke Aufderhöher- und Löhdorfer Straße ihm bald folgte. Aber auch die Wirtschaft von Carl Julius Machenbach, das heutige Lokal "Zur Post" und die Wirtschaft Lüttges waren beliebte Treffpunkte.

1844 wurde die bisherige Briefsammelstelle in Aufderhöhe Postexpedition. Die seit 1841 über Aufderhöhe geführte Schnellpost von Berlin nach Köln wurde zwar 1844, die Fahrpost 1847 eingestellt, die Personenpost von Solingen über Aufderhöhe nach Langenfeld verkehrte noch bis 1905. Von 1913 an bestand die elektrische Straßenbahn von Höhscheid nach Landwehr, die "Landwehrbahn".

Die Hofschaft Aufderhöhe wurde im Laufe der Zeit zum Zentrum des gesamten Gebietes, die Grenze zwischen der Stadt Höhscheid und der Stadt Ohligs wurde kaum noch als solche empfunden, abgesehen davon, dass verschiedene Schulen besucht wurden und die einen ihre Steuern zum Finanzamt Solingen, die anderen nach Ohligs bringen mussten. Durch die Städtevereinigung 1929 rückten diese noch enger zusammen.

Im März/April 1945 hatte Generalfeldmarschall Walter Model für einige Tage während des Ruhrkessels in Aufderhöhe sein Hauptquartier.

1976 diskutierte man in der Politik eine 4spurige Ausfallstraße durch Aufderhöhe zu bauen. Den ersten und einzigen Ausbau kann man heute noch an der Straße "Schwarze Pfähle" sehen. Der weitere Ausbau sollte dann weiter über die Frieden-, Löhdorfer-, Aufderhöher- und Landwehrstraße gehen. Man glaubte damals, dass Solingen bald 220.000 Einwohner hätte (es sind 2010 ca. 160.000). Dem Ausbau wären im Aufderhöher Ortskern neben vielen Gebäuden auch das Lokal "Bergischer Hof" zum Opfer gefallen. Die Aufderhöher Straße wurde dann im Gegensatz zu den damaligen Plänen ab 1994 von der "Brücke" bis zur Einmündung Löhdorfer Straße und ab 2001 von dort bis zum Ortseingang am Landwehrsberg zurückgebaut, wofür jeweils ca. 3 Jahre der Verkehr massiv behindert wurde.

Nach der stürmischen Entwicklung seit den 1950er Jahren mit einer regen Bautätigkeit, dem Zuzug einer großen Anzahl von Neu-Aufderhöhern, der Ansiedlung von Fabriken, Firmen, Großkaufhäusern versteht man heute unter Aufderhöhe den gesamten Bezirk, in welchem die alten Hofschaften, die einst das Kennzeichen dieses ländlichen Gebietes waren, durch die dichte Bebauung nahezu verschwinden. Da in dem Stadtteil das Grün überwiegt, wird gelegentlich vom "Kurort Aufderhöhe" gesprochen.

Wirtschaft

Von den laut Branchenverzeichnis in der Stadt Solingen tätigen 68 Betrieben der Schneidwarenbranche arbeiten 23 (also jeder dritte) im Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/ Merscheid. In Aufderhöhe sind u.a. Solicut, Kretzer, Hill Metallwaren, Gebr. Stamm, Tondeo ansässig.

Auch andere Branchen haben in Aufderhöhe Fuß gefasst. So haben u.a. folgende Firmen ihren Sitz in Aufderhöhe: item Industrietechnik, Karl Schnug Kraftwagenspedition, Küchenprofi, ebbtec, gesta-direktwerbung, Herbert Schmidt Oberflächentechnik.

Verkehr

Straße

Die nächste Autobahnanschlussstelle Solingen befindet sich wenige Kilometer südlich an der A3 (auf dem Gebiet der Stadt Langenfeld). Das Hildener Kreuz (A3/A46) mit der Ausfahrt Hilden liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich.

Busverkehr

Mehrere, zum Teil im O-Busbetrieb verkehrende Buslinien verbinden Aufderhöhe mit Solingen-Mitte, den anderen Stadtteilen und den umliegenden Städten. Haupthaltestelle ist der Aufderhöher Busbahnhof.

Sehenswürdigkeiten

Kapelle St. Reinoldi

Mit der St. Reinoldi-Kapelle zu Rupelrath liegt das zweitälteste erhaltene Gebäude Solingens in Aufderhöhe.

Sport

In Aufderhöhe sind u.a. der TSV Solingen-Aufderhöhe 1877 e.V. sowie der Schützenverein 1885 e.V. Solingen-Aufderhöhe ansässig.

Feste

Höhepunkte im Jahr sind am 3. Wochenende im Juni das Feuerwehr-Gartenfest der Freiwilligen Feuerwehr Löscheinheit 2, das Pfarrfest der katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen am letzten Sonntag vor den Sommerferien, das Gemeindefest der evangelischen Kirchengemeinde Rupelrath und das Schützen- und Volksfest am 1. Sonntag im September.

Literatur

  • Grah, Hans: Streifzug durch die Geschichte Aufderhöhes., Solingen 1977.
  • Stamm, Michael: Vereinschronik zum 125jährigen Jubiläum des Schützenvereins 1885 e.V. Solingen-Aufderhöhe., Solingen 2010.
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