Darmstadt Main-Neckar-Bahnhof

Darmstadt Main-Neckar-Bahnhof
Links im Vordergrund der Main-Neckar-Bahnhof; im Hintergrund der Ludwigsbahnhof

Der Main-Neckar-Bahnhof in Darmstadt wurde 1846 fertiggestellt und diente der Main-Neckar-Bahn.

Inhaltsverzeichnis

Topografie

Der Main-Neckar-Bahnhof befand sich westlich des Ludwigsbahnhofs der Hessischen Ludwigsbahn an der Westseite des heutigen Steubenplatzes. Der Main-Neckar-Bahnhof war ein Durchgangsbahnhof, der Ludwigsbahnhof an der Nordseite des heutigen Steubenplatzes dagegen ein Kopfbahnhof. Die Fronten der Empfangsgebäude lagen so rechtwinklig zueinander.

Entwicklung

Der Main-Neckar-Bahnhof war der größte Bahnhof der Main-Neckar-Bahn mit dem prächtigsten Empfangsgebäude, einem kostspieligen Hochbau. Hier waren auch die Verwaltung der Main-Neckar-Bahn und die zentralen Werkstätten untergebracht. Der Bahnhof hatte zudem zwei Wagenhallen und eine „Konvoihalle“, in der Züge geschützt zusammengestellt werden konnten. Der Bahnhof ging am 22. Juni 1846 in Betrieb[1] und wurde in den folgenden Jahren ständig erweitert: 1861 wurde die ursprünglich aus Holz errichtete Bahnsteighalle durch eine Eisen- und Glaskonstruktion ersetzt. 1871 wurde die Station nach Westen erweitert, 1873 ein Beamtenwohnhaus erbaut und 1877 über den Wartesälen und den Pavillons des Empfangsgebäudes ein Stockwerk aufgestockt. 1885 erhielt der Bahnhof elektrische Beleuchtung. Der Güterbahnhof wurde 1890 stark erweitert. Am 17. Mai 1891 wurde ein Fußgängertunnel unter den Bahnanlagen eröffnet.

Stilllegung

Anfang des 20. Jahrhunderts konnten sowohl der Main-Neckar-Bahnhof als auch der Ludwigsbahnhof dem wachsenden Verkehr nicht mehr gerecht werden. Auch lagen sie zu nah am Stadtkern, um erweitert werden zu können. Deshalb wurden sie 1912 durch den neuen, weiter westlich gelegenen Hauptbahnhof Darmstadt ersetzt. Die Stützen der Bahnsteighalle wurden nach 1912 für eine Bahnsteigüberdachung des Bahnhofs Langen erneut verwendet, wo sie heute noch erhalten sind. Es sind Kulturdenkmäler nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.[2]. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das alte Empfangsgebäude der Main-Neckar-Bahn in Jakob-Sprenger-Haus umbenannt. Nach den Zerstörungen durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde dessen Ruine 1955 abgerissen.

Literatur

  • Karl Aßmann und Wolfgang Bleiweis: Eisenbahnknoten Darmstadt im Wandel der Zeiten. 1987.
  • Fritz Paetz: Datensammlung zur Geschichte der Eisenbahnen an Main, Rhein und Neckar. Bensheim-Auerbach 1985.
  • Ferdinand Scheyrer: Geschichte der Main-Neckar-Bahn. Denkschrift zum Fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung des Betriebs der Main-Neckar-Bahn am 1. August 1846. 1896, ND 1996.
  • Heinz Schomann: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bd. 2.1, Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1817-6.
  • Herbert Wambold: Die Main-Neckar-Bahn. In: Die Bahn und ihre Geschichte = Schriftenreihe des Landkreises Darmstadt-Dieburg 2. Hrsg.: Georg Wittenberger / Förderkreis Museen und Denkmalpflege Darmstadt-Dieburg. Darmstadt 1985, S. 20-26.

Einzelnachweise

  1. Am 22. Juni 1846 wurde der Betrieb auf der Teilstrecke LangenHeppenheim aufgenommen, die gesamte Main-Neckar-Bahn nahm ihrem Betrieb am 1. August 1846 auf (Paetz, S. 36).
  2. Schomann, Bd. 2.1, S. 57.
49.8721128.640618

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Main-Neckar-Bahnhof — bezeichnet einen historischen Bahnhof in Darmstadt, siehe Darmstadt Main Neckar Bahnhof einen historischen Bahnhof in Frankfurt am Main, siehe Frankfurt Main Neckar Bahnhof Diese Seite ist eine Begriffsklärung …   Deutsch Wikipedia

  • Main-Neckar-Bahn — Kursbuchstrecke (DB): 650 Streckennummer: 3601 Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Main-Neckar-Eisenbahn — Main Neckar Bahn Kursbuchstrecke (DB): 650 Streckennummer (DB): 3601 (Frankfurt–Heidelberg Wieblingen) 3605 (Darmstadt Arheilgen–Darmstadt) 4000 (Heidelberg Wieblingen–Heidelberg) 3688 (Frankfurt Süd–Darmstadt, S Bahn) Streckenlänge: 87 …   Deutsch Wikipedia

  • Darmstadt Hbf — Darmstadt Hauptbahnhof Querbahnsteig in Hochlage Bahnhofsdaten Kategorie …   Deutsch Wikipedia

  • Darmstadt Hauptbahnhof — Darmstadt Hbf Empfangsgebäude Daten Kategorie 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Mainspitze — Betriebliche Situation 1846–1848 Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Darmstadt Ludwigsbahnhof — Ludwigsbahnhof in Darmstadt (1875 1912) Der Ludwigsbahnhof in Darmstadt war ein Kopfbahnhof und diente der Hessischen Ludwigsbahn als Endpunkt ihrer beiden von Darmstadt ausgehenden Streckenäste der Rhein Main Bahn nach Mainz und Aschaffenburg …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Frankfurt (Main) Süd — Frankfurt (Main) Süd Empfangsgebäude Daten Kategorie 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Frankfurt-Louisa — Frankfurt Louisa Zug der Linie S3 am Haltepunkt Louisa Daten Kategorie 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Frankfurt Hauptwache — Frankfurt (Main) Hauptwache Plan des Schnellbahnknotens Bahnhofsdaten Art …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”