Dietrich Christoph Gloger

Dietrich Christoph Gloger

Dietrich Christoph Gloger (* um 1705 in Burgdorf; † 1773 in Stade) war deutscher Orgelbauer in Stade.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gloger war Sohn des Orgelbauers Johann Heinrich Gloger (um 1670-1732) und erlernte wie seine Brüder Gottfried Heinrich Gloger und Johann Wilhelm Gloger ebenfalls das Orgelhandwerk. Von 1730 bis 1731 war er Prinzipalgeselle von Erasmus Bielfeldt und wurde später sein Nachfolger. 1734 wurde Gloger Bürger von Stade und heiratete in erster Ehe die Witwe von Nathanael Krusewitz, einem Schüler Arp Schnitgers. Gloger starb als angesehener Bürger Stades und wurde am 14. Februar 1773 in St. Wilhadi begraben.

Werk

Glogers Orgelneubauten konzentrieren sich auf die Orgellandschaft zwischen Elbe und Weser. Seine Orgeln sind alle individuell und vom Aufbau und der Disposition recht unterschiedlich, da Gloger verschiedenen Stileinflüssen ausgesetzt war. Prägend war insbesondere die Zeit der Empfindsamkeit. Vier Gloger-Orgeln sind noch im Wesentlichen erhalten. Da Glogers Lehrmeister Bielfeldt beim Schnitger-Schüler Matthias Dropa in die Lehre ging, er Schnitgers Werkstatt in Stade übernahm und dessen Tradition fortführt, kann Gloger der Schule von Arp Schnitger zugerechnet werden.[1] Cornelius Geerds Wallies und Johann Matthias Schreiber gingen bei Gloger in die Lehre.

Werkliste

Gloger hat sieben Orgelneubauten und zahlreiche Umbauten und Reparaturen durchgeführt.

In der fünften Spalte der Tabelle bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal und die arabische Zahl in der sechsten Spalte die Anzahl der klingenden Register.

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Anmerkungen
1730–1733 Oldendorf St. Martin Oldendorf (LK Stade) Orgel op. 88.jpg II/P 15 Fertigstellung des von Erasmus Bielfeldt begonnenen Orgelneubaus; nur hist. Gehäuse erhalten
1738 Neuenkirchen St. Marien II/P 18 Umbau der Orgel von Christoph Donat (1661–62); 1835–36 von Johann Georg Wilhelm Wilhelmy umgebaut; 3-4 Register von Gloger erhalten
1741–1742 Otterndorf Severikirche Otterndorf kirche 14.jpg III/P 46 Umbau der Orgel von Antonius Wilde (1596) und Hans Riege (1661–62); 16 Register erhalten (inkl. der von Gloger übernommenen)
1744–1745 Neuhaus (Oste) Emmauskirche Neuhaus oste kirche 03.jpg II/P 18 Neubau; vollständig erhalten; besterhaltene Orgel Glogers
1745 Altenbruch St.-Nicolai-Kirche St.-Nicolai (Altenbruch) 011.jpg III/P 35 Reparatur der Orgel aus dem 15.-18. Jahrhundert → Orgel der St.-Nicolai-Kirche (Altenbruch)
1759 Bülkau St. Johannes der Täufer Buelkau orgel.jpg II/P 22 Erweiterung der Orgel von Arp Schnitger (1679/86); nur Schnitger-Prospekt erhalten
1758–1764 Cadenberge St. Nikolai Cadenberge Orgel Nr 9.jpg II/P 28 Unvollendete Orgel von Jacob Albrecht und Johann Hinrich Klapmeyer (1757) fertiggestellt; 1936 von P. Furtwängler & Hammer umgebaut; 18 alte Register (ganz oder teilweise) erhalten
1763 Worpswede Zionskirche II/P 22 Neubau; nicht erhalten; Rekonstruktion von Hendrik Ahrend (2011)[2]
1765 Bremen-Lesum St.-Martini-Kirche I/p 10 Neubau; nicht erhalten
1765–1766 Grünendeich St. Marien Orgel Grünendeich.jpg II/p 18 Neubau; 8 Register erhalten
1767 Osterholz-Scharmbeck St. Willehadi Scharmbeck Orgel.jpg II/P 23 Erweiterung der Orgel von Erasmus Bielfeldt (1731–34/45) um eine Vox humana 8′, weshalb Gehäuse und Windlade erweitert wurden. Dieses Register wurde 1870 von Johann Hinrich Röver durch ein Gedackt 8′ ersetzt. → Orgel von St. Willehadi

Literatur

  • Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7.
  • Peter Golon, Karl-Wilhelm Kröncke: Historische Orgeln im Landkreis Stade. Schaumburg, Stade 1983, ISBN 3-87697-009-1 (Beiträge des Landkreises Stade zu regionalen Themen; 3).
  • Liselotte Selle: Die Orgelbauerfamilie Gloger (1). In: Acta Organologica. 4, 1970, S. 59–118 (Über die Brüder Christoph und Johann Heinrich Gloger).
  • Liselotte Selle: Die Orgelbauerfamilie Gloger (2). In: Acta Organologica. 5, 1971, S. 31–86.
  • Liselotte Selle: Die Orgelbauerfamilie Gloger (3). In: Acta Organologica. 6, 1972, S. 48–98.
  • Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Geweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.

Siehe auch

Liste von Orgelbauern | Liste der Orgeln zwischen Elbe und Weser

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vogel: Orgeln in Niedersachsen, S. 221, 227.
  2. Neue Orgel in Worpswede, gesehen 12. August 2011.

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