Elsa Oehme-Förster

Elsa Oehme-Förster

Elsa Oehme-Förster (* 23. September 1899 in New York; † 21. September 1987 in Köln) war eine deutsch-amerikanische Sopranistin und Filmschauspielerin.

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Leben und Karriere

Ihr Vater war als Klarinettist im Orchester der New Yorker Metropolitan Opera tätig. Bereits als Kind trat sie dort in Gesangs- und Ballettrollen auf; so gestaltete sie unter anderem die anspruchsvolle Rolle der Besenbindertocher in der Urauffführungsreihe der Oper Königskinder von Engelbert Humperdinck.

Ab dem Jahr 1915 nahm sie ein Gesangsstudium bei Frank-Dossert auf und ab 1918 am Grauberry Konservatorium in New York. Die Künstlerin debütierte 1920 bei der Ossining Opera Company; 1920-21 folgte eine Nordamerika-Tournee mit der Fleck Opera Company. Sie kam dann nach Deutschland, wo sie von 1922 bis 1924 am Opernhaus von Düsseldorf engagiert (u.a. 1923 in der Uraufführung der Oper »Die heilige Ente« von Hans Gál. Nebenbei drehte sie einige Stummfilme, so u.a. die Komödie „Ein Mädchen aus guter Familie“.

1924 sprang sie vertretungsweise an der florierenden Kölner Oper als Gounods Margarethe ein und löste einen Jubelsturm aus. Als sie kurz darauf am selben Haus die Agathe in Carl Maria von Webers Freischütz sang, bemerkte die Kölnische Volkszeitung: „Fräulein Förster dürfte wohl mit einem festen Vertrag nach Hause gefahren sein.“ In der Tat wurde die Förster von 1924 bis 1944 zur Primadonna an der alten Kölner Oper. Ihr Repertoire umfasste über 50 Rollen. Gelobt wurde ihre „ausdrucksreiche, lyrische Sopranstimme, deren Möglichkeiten bis ins dramatische Fach reichen“ und ihre Bühnenpräsenz. „Die zierliche, anmutige Gestalt“ der Förster und ihr „schauspielerisches Talent“ machten sie zu einer überregionalen Sensation. Als sie in Köln die Gänsemagd in Humperdincks Königskinder gab, war die New Yorker Presse anwesend und setzte ihre Leistung gleich mit der der legendären Geraldine Farrar, die die Gänsemagd bei der Uraufführung dieser Oper an der MET kreiert hatte und bei der die Förster in einer Kinderrolle debütiert hatte.

Ihre Glanzrollen waren die Agathe im Freischütz, die Elsa im Lohengrin, die Senta in Der fliegende Holländer, die Irene in Rienzi, die Micaela in Carmen, die Louise in der gleichnamigen Oper von Charpentier und die Martha in Tiefland von E. d'Albert sowie die Elisabeth im Tannhäuser und die Turandot. In Köln sang sie auch in der europäischen Premiere von Prokofieffs Die Liebe zu den drei Orangen (1925), in der Uraufführungen der Opern Die Opferung des Gefangenen von Egon Wellesz (1926), »Schwanhild« von Paul Graener (1942 in der Titelrolle) und in der Uraufführung von Siegfried Wagners »Der Heidenkönig« (1933). Sie kam auch als Konzertsängerin zu einer bedeutenden Karriere. Trotz Angeboten von München, Wien, Berlin, Dresden und Hamburg blieb sie Köln treu. Sie war verheiratet mit dem Kölner Kaufmann Walter Oehme und hatte zwei Töchter mit ihm. Als Person des öffentlichen Lebens weihte sie in Köln Gebäude ein, gab Startschüsse für Sportwettbewerbe und zog sich durch regimekritische Äußerungen den Zorn der Nationalsozialisten zu. Das daraufhin verhangene Aufrtittsverbot musste auf Druck der Bevölkerung wieder zurückgenommen werden.

Seit 1938 wirkte sie auch als Pädagogin in Köln, wo sie noch bis 1952 gastweise am Opernhaus aufgetreten ist. In den Jahren 1949-52 war sie am Stadttheater von Hagen (Westfalen) engagiert und zog sich danach von der Bühne zurück.

Diskographie

  • Die Kölner Oper von der Jahrhundertwende bis zur Jahrhundertmitte. TMK-Musikproduktion, Köln 2001, ISBN 4-016351-004099.
  • Wie nahte mir der Schlummer. Arie der Agathe. Electrola, 1932
  • Leb wohl denn. Quartett aus La Bohème. Electrola, 1932

Filmographie

  • 1919: Ein Mädchen aus guter Familie

Literatur

  • Elmar Buck: Köln, Die Stadt und ihr Theater. M.Faste, Kassel 2007, ISBN 978-3-931 691-52-3.
  • Kutsch-Riemens: Großes Sängerlexikon. K.G. Saur.

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