Georg von Gemmingen

Georg von Gemmingen
Wappen des Geschlechtes "von Gemmingen"

Georg von Gemmingen (* 23. April 1458; † 15. März 1511) entstammte der Linie Gemmingen-Michelfeld des süddeutschen Adelsgeschlechts der Herren von Gemmingen, war ein katholischer Priester, Domherr in Worms und Speyer, sowie Generalvikar des Fürstbistums Speyer. Er erwarb sich große Verdienste in der Reform der kirchlichen Verhältnisse.

Leben und Wirken

Georg von Gemmingen war eines der vielen Kinder des Hans von Gemmingen zu Michelfeld, genannt Keckhans (1431–1487) und dessen Frau Brigitta von Neuenstein zu Michelfeld. Seine Studien, die er mit dem Doktor beider Rechte abschloss, absolvierte er in Frankreich und Italien. 1477 erhielt der Adelige eine Domherrenpfründe in Speyer, am 8. November 1480 übernahm er das Amt des Domsängers und wurde auch Pastor in Gommersheim. Am 3. März 1487 erwählte ihn Bischof Ludwig von Helmstatt zu seinem Generalvikar und mit Datum vom 28. Juli 1488 avancierte er zum Speyerer Dompropst; außerdem fungierte er als Archidiakon. Aus den Jahren 1488 bis 1496 existieren noch Synodalbriefe des Prälaten, die seine Bemühungen um kirchliche Reformen sowie die sittliche und geistige Erneuerung des Klerus dokumentieren. Vermutlich beeinflusste er hierin stark seinen jüngeren Bruder Uriel von Gemmingen (1468–1514), der später als Erzbischof von Mainz in der gleichen Weise wirkte.

Zusammen mit dem nachmaligen Speyerer Bischof Philipp von Rosenberg reiste er im Juni 1491, vertretungsweise für Bischof Ludwig von Helmstatt, zum Ad-limina-Besuch nach Rom.[1] 1492 wird Georg von Gemmingen als Domherr auch in Worms genannt, 1494 bekleidete er dort ebenfalls die Würde des Domdekans.

Kardinal Raimund Peraudi (1435–1505), der in Deutschland und Nordeuropa zum Kreuzzug gegen die Türken aufrief, bestellte Georg von Gemmingen am 26. April 1502 zu seinem Commissarius (Helfer). Gemmingen wirkte im Geiste eines katholisch geprägten Humanismus; einer seiner engsten Freunde dabei war Jakob Wimpheling (1450–1528). Dieser widmete ihm 1497 auch sein Werk "Isidoneus Germanicus", über die Verbesserung der Unterrichtsmethoden;[2] Georg von Gemmingen hatte die Herausgabe der Schrift bei Wimpheling angeregt.[3]

Der Prälat wurde nach seinem Tode im (nicht mehr existenten) Kreuzgang des Speyerer Domes bestattet.

Literatur

  • Michael Frey: Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des königlich bayerischen Rheinkreises. Band 2, Speyer, 1836; Scan des Eintrags über Georg von Gemmingen
  • Konrad von Busch und Franz Xaver Glasschröder: Chorregel und jüngeres Seelbuch des alten Speyerer Domkapitels. Band 1, Seiten 142–144, Speyer 1923
  • Franz Falk: Der Dompropst Georg von Gemmingen, Wimphelings Freund. In: Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland. Band 121. 1898, S. 869–886.

Einzelnachweise

  1. Quelle zur Romreise, 1491
  2. Quelle zur Buchwidmung durch Jakob Wimpheling
  3. Quelle zur Anregung von Wimphelings "Isidoneus Germanicus", durch Georg von Gemmingen

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