Gerhard Ruhenstroth-Bauer

Gerhard Ruhenstroth-Bauer

Gerhard Ruhenstroth-Bauer (* 2. Juni 1913 in Troppau/Sudetenland; † 2. August 2004 in München) war ein deutscher Biochemiker und Mediziner.

Ruhenstroth-Bauer wurde 1943 von der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin zum Dr. rer. nat. promoviert. Seine Habilitationsschrift zum Dr. med. habil. legte er 1951 an der Eberhard Karls Universität Tübingen vor. Er war Professor für Experimentelle Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Außerdem war Ruhenstroth-Bauer Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft sowie von 1962 bis zu seiner Emeritierung 1981 Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried.

Populärwissenschaftlich bekannt wurde Gerhard Ruhenstroth-Bauers Name im Zusammenhang mit der Beantwortung der Frage nach dem Sauerwerden von Milch bei Gewitter. Christoph Drösser zitierte ihn in seiner Zeit-Kolumne Stimmt’s? mit der Aussage, dass dafür sog. Sferics verantwortlich seien.[1]

Im Dritten Reich führte Ruhenstroth-Bauer als Assistent Adolf Butenandts am Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie Versuche an epileptischen Kindern aus der psychiatrischen Landespflegeanstalt Brandenburg durch. Dabei sollten im Auftrag der deutschen Luftwaffe in einer Unterdruckkammer die Folgen von Sauerstoffmangel untersucht werden.[2][3]

1980 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Naturwissenschaftlichen Klasse der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste in München berufen.

Literatur

  • Hans-Walter Schmuhl: Grenzüberschreitungen. Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik 1927–1945. (Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus, Bd. 9), Wallstein-Verlag, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-799-3 (enthält ausführliche Darstellung der Menschenversuche)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christoph Drösser: Stimmt es, dass Milch bei einem Gewitter schneller sauer werden kann? Die Zeit Nr. 33 vom 12. August 1998
  2. Wolfgang Schieder; Achim Trunk (Hrsg.): Adolf Butenandt und die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Wissenschaft, Industrie und Politik im „Dritten Reich“. (Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus, Bd. 7), Wallstein-Verlag, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-752-7
  3. Claudia Schwartz: Die pragmatische Karriere Adolf Butenandts. Wissenschaftspolitik im und nach dem Dritten Reich. Neue Zürcher Zeitung vom 18. August 2004

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