Großsteingrab Stöckheim

Großsteingrab Stöckheim
Das Großsteingrab Stöckheim, Blick von Osten

Das Großsteingrab Stöckheim ist eine jungsteinzeitliche Grabanlage in der Gemeinde Rohrberg, Ortsteil Stöckheim im Altmarkkreis Salzwedel, Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Blick von Norden unter den Deckstein ins Innere

Das Grab gehört zum Typ der Großdolmen. Es ist auf einem flachen meridional orientierten Hügel gelegen und bestand ursprünglich aus 16 Wand- und vier Decksteinen, die eine nord-südlich orientierte Kammer umschlossen, sowie einer Reihe von Umfassungssteinen. Letztere sind bis auf drei heute nicht mehr vorhanden. Der Rest ist bis auf zwei Tragsteine vollständig erhalten. Zwei Tragsteine sind umgefallen, die drei südlichen Decksteine sind verstürzt. Der nördliche, bei dem es sich um den größten Deckstein aller Großsteingräber in der Altmark handel, befindet sich noch an seiner ursprünglichen Position. Er ist 4,5 m lang, 2,9 m breit, 0,8 m dick und wiegt etwa 22 Tonnen. An seiner Südwestecke weist er eine tiefe Rinne auf. Des Weiteren wurden in seine Oberfläche über 80 Schälchen eingearbeitet.

Die Kammer hat einen trapezoiden Grundriss und misst in Nord-Süd-Richtung 9,2 m sowie in Ost-West-Richtung zwischen 1,8 und 2,2 m. Ihre Höhe beträgt rund einen Meter. Sie nimmt nach Norden hin zu. Die Kammer ist her über einen Gang erreichbar. Dieser besteht aus zwei kleinen Trag- und einem heute abgerutschten Deckstein. Der Gang ist 0,8 m breit und 0,4 m hoch.[1]

Das Großsteingrab Stöckheim in regionalen Sagen

Die Rinne auf dem Nördlichen Deckstein, Blick von Südwesten

Um das Großsteingrab Stöckheim ranken sich einige volkstümliche Sagen. Eine sieht es als Grab des biblischen Riesen Goliath an. Dieser habe es im heiligen Land nicht mehr ausgehalten, da er dort aufgrund seiner Niederlage gegen den Hirtenjungen David verspottet wurde. Er beschloss, sich eine neue Ruhestätte zu suchen und fand den geeigneten Platz in Stöckheim. Dort stellte er zunächst einige Steine auf und kehrte dann noch einmal um, um seinen goldenen Sarg und seinen Grabstein zu holen. Den Sarg nahm er unter den Arm und den Grabstein band er sich mit einer goldenen Kette auf den Rücken. Diese scheuerte aber beim Laufen und bildete somit die markante Rinne auf dem nördlichen Deckstein. Auch für die Schälchen findet die Sage eine Erklärung: Diese entstünden, da Goliath in jeder Neujahrsnacht aus seinem Grab steige und drei Löcher in den Stein schabe, die so groß seien wie die Wunde, die Davids Steinschleuder ihm einst geschlagen habe.[2]

Eine andere Sage berichtet von Unterirdischen, die sich häufig in der Grabkammer aufhalten und Kinder entführen. Die Sage erzählt von einem Verwalter des Rittergutes von Ahlum, der auf diese Dinge nichts gab und seine Tochter nicht zur Vorsicht ermahnte. Die gutaussehende und gesunde Tochter wurde daraufhin von den Unterirdischen gegen ein hässliches, geisteskrankes Mädchen vertauscht, welches bereits mit 18 Jahren starb. Die Unterirdischen sollen die Grabkammer aber auch häufiger verlassen, um bei der Ahlumer Mühle auf dem sogenannten Mühlenstein Kegeln zu gehen. Dieser Stein wurde aber bereits 1901 entfernt und als Baumaterial verwendet.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Hartmut Bock, Barbara Fritsch, Lothar Mittag: Großsteingräber der Altmark. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen Anhalt und Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2006, ISBN 3-939414-03-4, S. 152–158, 192–199.
  • Eduard Krause, Otto Schoetensack: Die megalithischen Gräber (Steinkammergräber) Deutschlands. I.: Altmark. In: Zeitschrift für Ethnologie. Bd. 25, 1893, S. 152/Nr. 130, Taf. VI/130, VII/130, IX/130 (PDF; 39,0 MB).
  • Lothar Mittag: Hünengräber, besondere Steine und Steinkreuze in der altmärkischen Sagenwelt. Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel, Salzwedel 2005, S. 25–27.

Weblinks

 Commons: Großsteingrab Stöckheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bock/Fritsch/Mittag, S. 152
  2. Bock/Fritsch/Mittag, S. 154; Mittag, S. 26–27
  3. Bock/Fritsch/Mittag, S. 158; Mittag, S. 26–27
52.70455833333310.9924

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