Hawe Schneider

Hawe Schneider

Hawe Schneider (* 25. April 1930 in Leipzig als Hans-Wolf Schneider; † 17. Juli 2011[1] ) war ein deutscher Jazzmusiker (Posaune, Gesang) und Jazzpublizist. Er zählte in den 1950er und 1960er Jahren zu den wichtigsten Bandleadern des deutschen Hot Jazz.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Schneider musizierte anfangs auf dem Akkordeon und der Geige; er gründete ein Swing-Ensemble, mit dem er bei einem Musikwettbewerb in Leipzig Erster wurde. 1950 wechselte er auf die Posaune. Im Folgejahr gründete er seine Feetwarmers, aus denen bald die Spree City Stompers wurden. Zwischen 1952 und 1986 betrieb Schneider in Westberlin das Lokal Eierschale, das zu den populärsten Musiklokalen der damaligen Zeit gehörte; internationale Stars wie Louis Armstrong, Ella Fitzgerald, Duke Ellington und Kid Ory traten dort mit ihm auf.[1] Er gab längere Zeit die Zeitschrift Berlin-Jazz heraus und war als Jazzexperte freier Mitarbeiter bei zahlreichen Zeitungen, Fachzeitschriften und Rundfunkanstalten.

1956 tourte Schneider mit Wild Bill Davison und den Dixieland All Stars (zu denen auch Werner Rehm, Horst Mutterer, Dieter Süverkrüp, Heino Ribbert und Thomas Keck gehörten) durch Deutschland.[2] Mit seinen Spree City Stompers trat er ab 1957 im Musikprogramm deutscher Spielfilme mit Bibi Johns, Peter Alexander und Horst Frank auf sowie auch in zahlreichen Fernsehshows.[1] Mit seiner Dixieland-Version von Walter Kollos Ballade vom Massenmörder Fritz Haarmann, Warte, warte nur ein Weilchen, konnte sich Hawe Schneider mit seinen Spree City Stompers 1961 in der deutschen Hitparade platzieren, erreichte die höchste Position mit Platz 10 und hielt sich insgesamt 20 Wochen in den deutschen Single-Charts.[3] Auch sein Titel Brigitte Bardot kam kurz darauf bis auf Platz 12 der deutschen Charts.[4] Mit seiner Band war er auf Tourneen durch Westeuropa, Polen und Jugoslawien und 1966 auch durch Afrika.

Aus persönlichen Gründen verließ er 1968 Berlin und löste seine Band auf. Die nächsten Jahren arbeitete er als Direktor des Automuseums in Nettelstedt und war Organisator sowie Teilnehmer von Oldtimerrallyes in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Schweden und Italien. 1971 zog er nach Lenzkirch im Schwarzwald, wo er Mitarbeiter der Badischen Zeitung wurde und die Band Evergreen Juniors gründete. 1981 wurde er zum New Orleans Jazz & Heritage Festival in die USA eingeladen, wo er u.a. mit Benny Waters und Preston Jackson auftrat. Später ging er mit Hawes Jazzband in Deutschland auf Tournee.[1] 2001 folgten Aufnahmen mit Lutz Eikelmann. Auf dem Jazzfestival Oslo trat er 2003 mit Herb Geller auf; im gleichen Jahr spielte er auch mit Martin Breinschmid und Frank Roberscheuten. Seinen letzten Auftritt hatte er im Jahr 2007 mit der Black Forest Jazz Band.[1]

Werke

Diskographische Hinweise

  • Die deutsche Jazzlegende Hawe Schneider Vol. 1 (1961, 2001)

Buchveröffentlichung

  • ... und abends Swing: ein Buch voll Jazz, nicht nur für Fans Hinterzarten; ISBN 3-924838-03-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Nachruf, Badische Zeitung, 21. Juli 2011
  2. Vgl. Jazzbörse, Programmheft ca. 1956
  3. Chartinformation Warte, warte nur ein Weilchen
  4. Chartinformation Brigitte Bardot

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