Institut für Arbeitsmedizin der Charité

Institut für Arbeitsmedizin der Charité

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Institut für Arbeitsmedizin der Charité
Gründung 1934
Trägerschaft staatlich
Ort Berlin
Bundesland Berlin
Staat Deutschland
Direktor David Groneberg
Studenten 7.325
Website www.charite.de/arbeitsmedizin

Das Institut für Arbeitsmedizin der Charité ist ein Institut auf dem Fachgebiet Arbeitsmedizin und angrenzenden Nachbarfächern für die Studierenden der Freien Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin im Regelstudiengang Humanmedizin und im Reformstudiengang Humanmedizin an den vier Hauptstandorten der Charité.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Durch die Industrialisierung wurde im Deutschen Reich ein Zusammenhang zwischen bestimmten Erkrankungen und der Arbeitstätigkeit sichtbar. Dieses führte im Jahr 1913 zu der Gründung des ersten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Arbeitsphysiologie. Gründungsdirektor des Instituts war Max Rubner bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1926. Ihm folgte Edgar Atzler (1887–1938). Atzler war seit 1921 war wissenschaftliches Mitglied des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Arbeitsphysiologie. Unter seiner Leitung wurde das Institut 1929 nach Dortmund verlegt. In den Jahren 1922 bis 1937 lehrte er auch als außerordentlichen Professor an der Universität Berlin. 1927 veröffentlichte Edgar Atzler ein Handbuch der Arbeitsphysiologie mit dem Titel Körper und Arbeit. Darüber hinaus war er Herausgeber der Zeitschrift Arbeitsphysiologie.

Parallel zum Institut für Arbeitsphysiologie wurde in Berlin nach dem Vorbild der Mailänder Klinik für Berufskrankheiten im Dezember 1924 eine klinische Abteilung für Gewerbekrankheiten im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Berlin-Lichtenberg von Ernst Baader (1892–1962) gegründet. Diese Einrichtung war mit klinischen Stationen, Laboratorien, diagnostisch-röntgenologischen und physikalisch-hydrotherapeutischen Einrichtungen ausgestattet und war als Forschungs- und Behandlungsinstitut für Berufskrankheiten geschaffen worden. Im Oktober 1933 wurde Baader zum ärztlichen Direktor der I. inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses Neuköln berufen und er verlegte die klinische Abteilung für Gewerbekrankheiten dann dorthin.

Durch Erlass des Preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung wurde die Abteilung als eigene Lehrstätte der Universität Berlin anerkannt und derselben am 12. März 1934 durch Ministererlass die Bezeichnung „Universitäts-Institut für Berufskrankheiten“ gegeben. Die Aufgabe des Institutes bestand in der Erforschung, Behandlung und Verhütung der Berufskrankheiten, sowie der Lehrtätigkeit über diese Fragen. Diese Aufgaben wurden von Baader und seinen Mitarbeitern übernommen. Ernst Holstein, war dort als Oberarzt tätig und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Leiter des Institutes. Ab 1948 war er auch Direktor des neu gegründeten Zentralinstitutes für Arbeitsmedizin in Berlin Lichtenberg, in dem von Baader 1924 gegründeten Krankenhaus.

Ernst Holstein vertrat besonders die Lehre an der Charité unterstützt von den Honorarprofessoren H.Th. Mönnich (Potsdam) und H. Thiele (Lichtenberg). 1966 beendete Holstein seine Tätigkeit und ging in den Ruhestand. Die Leitung des Institutes an der Charité, das jetzt „Institut für Sozialhygiene“ hieß, übernahm Kurt Winter, der den Oberarzt Siegfried Eitner mit der Wahrnehmung der Lehre betraute, der kurz darauf zum Ordinarius für Arbeitshygiene und zum Leiter der Abteilung Arbeitshygiene der Charité berufen wurde. Eitner sah seinen Schwerpunkt in der Bearbeitung der Fragen zum Alter. Veröffentlichungen wie „Der alternde Mensch am Arbeitsplatz“, „Vorbereitungen auf das Alter“, „Altersbedingte Erkrankungen“, „Gesundheitsschutz für Frauen, ältere Menschen und Körperbehinderte“, „Komplexe Betreuung im Alter“, „Praktische Gerohygiene“ zeigen noch aktuelle Forschungen.

1980 wurde Eitner emeritiert und Christoph Brückner, Ordinarius und Direktor des Institutes für Arbeitshygiene in Jena, übernahm mit Lehrauftrag auch die Leitung der Abteilung Arbeitshygiene in der Charité. Brückner sah Handlungsbedarf in der Forschung auf dem Gebiet des Gesundheits-, Arbeits- und Brandschutzes im Gesundheitswesen und den Bedingungen der Beschäftigten im Betriebsgesundheitsschutz. Da er auch im Bereich des DRK stark engagiert war, wurde die Wahrnehmung aller Aufgaben zunehmend schwierig.

Am 1. September 1987 wurde der stellvertretende Leiter des Zentralinstitutes für Arbeitsmedizin Klaus Ruppe als Ordinarius für Arbeitsmedizin und Direktor des nun „Institutes für Arbeitsmedizin“ berufen. Die Schwerpunkte lagen jetzt auf der Lehrtätigkeit im Fachgebiet Arbeitsmedizin Form von regelmäßigen Vorlesungen und Seminaren zu Fragen des Zusammenhanges Beruf und Erkrankung, Erhaltung der Gesundheit am Arbeitsplatz, Erfassung der Schadstoffe durch Analysen, Schutzmaßnahmen und Prophylaxe von Erkrankungen, Entstehung, Beurteilung und Vermeidung von Berufskrankheiten und dem umfassenden Bereich der Begutachtung von Arbeitsplätzen und Erkrankungen.

Eine weitere Aufgabe war die Forschung, in die auch Studenten eingebunden wurden zu den Themen Erkrankungen durch Schwermetalle, Narkosegase im OP, Vibrationen am Handarmsystem sowie Erkrankungen der Wirbelsäule durch Schwerarbeit und Ganzkörpervibrationen. Die Ergebnisse wurden als Doktorarbeiten veröffentlicht. Die wissenschaftliche Arbeit von Ruppe und das Interesse daran zeigt sich auch in gemeinsamen Projekten und Veröffentlichungen mit Kollegen anderer Fachgebiete z.B. Innere Medizin. Ruppe ist Autor von 100 Veröffentlichungen der Arbeitsmedizin darunter 3 Fachbücher und Handbuchbeiträge. Das Buch „Arbeitsmedizin systematisch“ ist als Lehrbuch für Studenten aktuell. Am 31. Dezember 1995 wurde dieses Institut im Rahmen der Umgestaltung der Charité geschlossen und ein Teil an Prof. Schäcke übertragen. Dieser leitete seit Dezember 1976 das arbeitsmedizinische Institut in Berlin-West, das seit dem 1. Juli 2000 zum Zentrum für Human und Gesundheitswissenschaften der Charité – Universitätsmedizin Berlin gehört und fester Bestandteil der drei Bereiche Klinik, Lehre und Forschung der Charité ist. Nach der Emeritierung von Schäcke im Jahr 2005 wurde im Juni 2007 David Groneberg zum Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin und Fachvertreter für das Fach Arbeitsmedizin an der Freien Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin ernannt. Unter seiner Leitung zog das Institut im Jahr 2008 an seinen neuen Standort in der Thielallee 69-73 in die Räumlichkeiten des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Instituts für Experimentelle Therapie / Biochemie. In diesen Institutsräumen wurde die Forschung zur Entdeckung der Steroide durchgeführt, die mit dem Nobelpreis für Adolf Butenandt ausgezeichnet wurde.

Struktur

Das Institut ist zuständig für die Forschung und Lehre im Gebiet Arbeitsmedizin an allen vier Standorten der Charité:

Klinik und Forschung sind am Institut und in den einzelnen Ambulanzen eng miteinander verknüpft. So kann gewährleistet werden, dass aktuelle Forschungsergebnisse in die Diagnose und Therapie von beruflich bedingten und umweltbedingten Erkrankungen eingehen. Am Institut befindet sich ebenfalls das Editorial Office des Journal of Occupational Medicine and Toxicology und das Büro des Hauptschriftleiters des Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie. Mitarbeiter des Instituts haben in seit 2000 etwa 500 wissenschaftliche Arbeiten, Berichte, Kongressbeiträge und Buchartikel publiziert.

Sonstiges

Institutsdirektor Groneberg und seine Arbeitsgruppen beteiligten sich in der Vergangenheit intensiv an der öffentlichen Diskussion arbeits- und umweltmedizinischer Probleme. So beispielsweise an der Feinstaubdiskussion, die im Jahr 2005 aufkam [1][2], oder im Jahr 2009 anlässlich der Streiks der Erzieherinnen [3][4].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Spiegel-Online Meldung
  2. dpa-Meldung
  3. dpa-Meldung
  4. Financial Times Deutschland-Artikel
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