Kreis Worbis

Kreis Worbis
Basisdaten[1]
Bezirk der DDR Erfurt
Kreisstadt Worbis
Fläche 558 km² (1989)
Einwohner 75.521 (1989)
Bevölkerungsdichte 135 Einwohner/km² (1989)
Kfz-Kennzeichen F und L (Bezirk Erfurt)
WBS (1991–1994)
DDR-Bezirk-Erfurt-Kreis-Worbis.png
Der Kreis Worbis im Bezirk Erfurt

Der Kreis Worbis war ein Landkreis im Bezirk Erfurt der DDR. Von 1990 bis 1994 bestand er als Landkreis Worbis in Thüringen fort. Sein Gebiet liegt heute im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als katholische Enklave im protestantischen Thüringen wurde der Kreis Worbis nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Hochburg der CDU Thüringen. Bereits im Wahlkampf zu den Kummunalwahlen in der SBZ 1946 zeichnete sich eine schwere Niederlage der SED ab, da die Wahlveranstaltungen der CDU überfüllt und die der SED kaum besucht waren. Auch die Versuche der SMAD der Einschüchterung der Bevölkerung (so wurde unmittelbar vor der Wahl der Landrat Dr. Aloys Schaefer verhaftet), bewirkten keine Änderung. Bei den Kommunalwahlen erhielt die CDU 34 Sitze im Kreistag, die SEB mit 14 und die VdgB mit 2 waren weit abgeschlagen. Mit den Stimmen der CDU wurde der CDU-Landtagsabgeordnete Hugo Dornhofer zum Vorsitzenden des Kreistags und Dr. Adolf Braedel (CDU) zum Landtag gewählt. Auch bei den Landtagswahlen am 20. Oktober erreichte die CDU mit 68 % im Landkreis das beste Ergebnis in Thüringen. Im Nachgang zur Wahl wurden als Strafaktion die Ablieferungsverpflichtungen der Bauern des Eichsfeldes heraufgesetzt. Im Rahmen der Gleichschaltung der Ost-CDU wurde Dornhofer am 19. Februar 1948 zum Rücktritt gezwungen. Braedel musste April 1950 in den Westen flüchten[2].

1952 kam es in der DDR zu einer umfangreichen Verwaltungsreform, bei der unter anderem die Länder der DDR ihre Bedeutung verloren und neue Bezirke eingerichtet wurden. Der damalige Landkreis Worbis gab mehrere Gemeinden an den Kreis Heiligenstadt ab. Aus dem verbleibenden Kreisgebiet wurde zusammen mit Teilen der Landkreise Mühlhausen und Nordhausen der neue Kreis Worbis mit Sitz in Worbis gebildet. Der Kreis wurde dem neugebildeten Bezirk Erfurt zugeordnet.

Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Kreis 1990 im wiedergegründeten Land Thüringen zum Landkreis Worbis, der bei der Kreisreform von 1994 zusammen mit dem Nachbarkreis Heiligenstadt im heutigen Landkreis Eichsfeld aufging.

Landräte

  • Dr. Aloys Schaefer (1945)
  • Dr. Adolf Braedel (CDU) (*4. Mai 1898 in Beuthen): Landrat vom 25. November 1946 bis zu seiner Flucht am 30. April 1950

Geographie

Der Kreis Worbis lag im Eichsfeld an der innerdeutschen Grenze. Die bedeutendsten Orte neben der Kreisstadt Worbis waren die Städte Dingelstädt und Leinefelde sowie die Gemeinden Berlingerode, Bischofferode, Breitenworbis, Brehme, Büttstedt, Deuna, Ecklingerode, Effelder, Gernrode, Großbartloff, Großbodungen, Haynrode, Holungen, Hundeshagen, Kefferhausen, Kirchworbis, Kreuzebra, Küllstedt, Neustadt, Niederorschel, Teistungen und Weißenborn-Lüderode.

Wirtschaft

Wichtige Betriebe waren unter anderem

  • VEB Kalikombinat Werk „Thomas Müntzer“ Bischofferode
  • VEB Brauerei Neunspringe Worbis
  • VEB Möbelwerk Worbis
  • VEB Baumwollspinnerei und Zwirnerei Leinefelde
  • VEB Robotron Büromaschinenwerk Zweigwerk Worbis
  • VEB Eichsfelder Zementwerke Deuna
  • VEB Bau- und Montagekombinat Erfurt, Betriebsteil Leinefelde
  • VE Kreisbaubetrieb Worbis

Verkehr

Für den überregionalen Straßenverkehr wurde das Kreisgebiet durch die F 80 Richtung Nordhausen und Halle (Saale) sowie durch die F 247 Richtung Mühlhausen und Gotha erschlossen.

Dem Eisenbahnverkehr dienten die Strecken Heiligenstadt–Leinefelde–Halle, Leinefelde–Gotha, Leinefelde–Worbis–Teistungen und Leinefelde–Geismar.

Einwohnerentwicklung

Kreis Worbis[1]
Jahr 1960 1971 1981 1989
Einwohner 67.719 69.934 73.810 75.521

Einzelnachweise

  1. a b Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Oktober 2009.
  2. Gerhard Reddemann: Vor 20 Jahren wurde gewählt; in: Eichsfelder Heimatstimmen 10 (1966), Seite 344-346; abgedruckt in: Winfried Becker: CDU und CSU 1945-1950, 1987, ISBN 3-7758-1151-6, Seite 411-413

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