Lirich

Lirich

Lirich ist ein Stadtteil im Westen des Oberhausener Stadtbezirks Alt-Oberhausen, zählte Ende 2008 15.442 Einwohner[1] und hat eine Größe von ca. 3,40 km². In Lirich-Süd lag die 1850 abgeteufte Zeche Concordia, auf deren Gelände heute u. a. das Bero-Einkaufszentrum liegt. Lirich grenzt im Norden an Buschhausen, im Osten an Oberhausen-Mitte, im Süden an Alstaden und im Westen an Duisburg-Obermeiderich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Lirichs geht auf das Jahr 972 zurück. Es lag bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Heidelandschaft, durch die die Emscher floss. Die Bauernschaft Lirich bestand zu der Zeit nur aus wenigen Höfen (Wilmshof, Bonnemannshof, Uhlenbrockshof, Heyermannshof, Wüllenweberhof, Baumeisterhof, Hagemannshof). Lirich bildete zusammen mit Lippern die Keimzelle der am 1. Februar 1862 gegründeten Gemeinde Oberhausen. Der Ort gehörte bis zu diesem Zeitpunkt zur Bürgermeisterei Borbeck. 1850 wurde die Zeche Concordia gegründet und in den folgenden Jahren bis zur Schließung im Jahre 1968 erweitert. Die Zeche selber aber auch der Wohnungsbau der Zechengesellschaft sowie die Ansiedlung von kohleverarbeitenden Industrieanlagen haben Lirich deutlich geprägt. Die Bevölkerung wuchs rasch an und die Heidelandschaft wurde zunehmend bebaut. Parallel zum Bau des Rhein-Herne-Kanals wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts die im Norden Lirichs verlaufende Emscher reguliert und kanalisiert, wodurch sich die Lebensbedingungen im bis dato von der Stadtplanung vernachlässigten Arbeiterviertel verbesserten.[2]

Nach der Zechenschließung hat der Stadtteil abermals einen rapiden Wandel vollzogen. Die Spuren der Zeche sind nur noch punktuell in Lirich zu finden. Den Platz der Industrieanlagen haben beispielsweise das Bero-Einkaufszentrum, das Zentrum Altenberg und das Rheinische Industriemuseum, Gewerbeansiedlungen und Grünflächen eingenommen.[3]

Infrastruktur

GMVA am Rhein-Herne-Kanal

Lirich liegt verkehrsgünstig zwischen der Autobahn A3 mit deren Auffahrt OB-Lirich im Westen und dem Hauptbahnhof Oberhausen im Osten. Durch die Nähe zum Hauptbahnhof Oberhausen ist Lirich an fast alle Oberhausener Nahverkehrslinien angeschlossen. Durch den Stadtteil führen die Buslinien SB91, SB93, SB94, SB97, 935, 939, 955, 957, 958, 976 und 995 des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr.[4] Durch die Güterbahnlinie SterkradeMeiderich mit dem Güterbahnhof Oberhausen-West wird der Stadtteil diagonal von Nordost nach Südwest geteilt. Das citynähere und wesentlich dichter besiedelte Quartier Lirich-Süd ist von stärkeren strukturellen Umbrüchen und sozialen Problemen geprägt als Lirich-Nord.[5] Mit der Aufnahme Lirichs in das Programm „Soziale Stadt NRW“ Ende 2002 wurde das Stadtteilprojekt Lirich eingerichtet, in dessen Rahmen eine integrierte Stadtteilerneuerung verfolgt wird.[6]

An der nordwestlichen Grenze Lirichs liegt der mit einer Fläche von 35 ha größte kommunale Friedhof Oberhausens (Westfriedhof), der 1891 angelegt und mehrfach erweitert wurde.[7] Er wird heute begrenzt durch die Autobahn A3 im Westen und den Rhein-Herne-Kanal im Südosten. Am nordöstlichen Rand des Stadtteils befindet sich die Gemeinschaftsmüllverbrennungsanlage (GMVA) Oberhausen.

Einzelnachweise

  1. Die Bevölkerung in Oberhausen am 31. Dezember 2008
  2. Vgl. dazu Heinz Reif: Stadtentwicklung und Viertelbildung im Ruhrgebiet; Oberhausen 1850 bis 1929. In: Soziale Räume in der Urbanisierung, hrsg. von Wolfgang Hardtwig und Klaus Tenfelde, München 1990, S. 169f.
  3. Geschichte Lirichs
  4. Stadtlinienplan Oberhausen
  5. Stadt Oberhausen, Bereich Statistik und Wahlen: Fläche und Bevölkerung nach Statistischen Bezirken 2006
  6. Stadt Oberhausen: Stadtteilprojekt Lirich
  7. Dietrich Behrens: Hochofenschlacke verdrängten ersten Kommunalfriedhof. In: Oberhausen '91 - ein Jahrbuch, S. 100–106.

Weblinks


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