Loppenstedt

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Loppenstedt ist eine Wüstung bei Lühnde auf dem Gebiet der Gemeinde Algermissen im Landkreis Hildesheim, Niedersachsen. Die Ortschaft wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert aufgegeben.

Lage

Einen Hinweis darauf, wo einst das Dörfchen Loppenstedt gelegen war, gibt der Name "Loppenstedter Weg" für den ausgebauten breiten Weg, der aus dem Südwesten des Dorfes Lühnde nach Süden führt. Nach der vor der Verkopplung angefertigten Flurkarte trug dieser Weg seinen Namen nur bis zur Einmündung in die Braunschweiger Heerstraße, dem Feldweg, der Bledeln mit Kleinalgermissen verbindet. An dieser Straßenkreuzung wird die Stätte zu suchen sein, wo vor mehr als 600 Jahren die Gehöfte von Loppenstedt standen. Das wird auch durch die mündliche Überlieferung und frühere Funde von Steinen aus den Grundmauern der verschwundenen Gebäude bestätigt.

Geschichte

Der Name "Loppenstedt" wird zum ersten Mal in einer Urkunde aus dem Jahre 1274 genannt. Er lautet damals "Luppenstede", was (Wohn-) Stätte des Luppo bedeutet. Zu dieser Zeit verfügte das Kloster St. Bartholomäus zur Sülte in Hildesheim über eine Hufe Land in der Bledelner Feldmark.

Etwa um die gleiche Zeit kaufte Bischof Otto von Hildesheim (1260-1279) von Bruno von Gustedt eine Grafschaft bei Sarstedt, die Freigut in Hotteln, Loppenstedt, Kleinlobke und andere Feldmarken betraf, für 50 Pfund Hildesheimer Pfennige. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um den Bereich des späteren Loppenstedter Freiding.

Das Domkapitel hatte in Loppenstedt, wie aus den Zinsregistern des Dompropstes Johann von 1277-1286 hervorgeht, 7 Hufen an Grundeigentum, die von 6 mit Namen genannten zinspfichtigen Bauern bewirtschaftet wurden. Zwei von Ihnen, Conrad Slic (1 Hufe) und die Witwe Tetmann (2 Hufen), hatten auch in Bledeln je 1 Hufe Domkapital. Alle diese Loppenstedter Bauern werden in der Urkunde als Liten (Laten) gekennzeichnet. Sie waren also unfrei und gehörten gerichtlich, sofern es ihr Land und ihre persönlichen Verhältnisse angingen, vor das Meierding in Großalgermissen. Als Abgaben hatte das Domkapitel in einem Jahr 19 Scheffeln Roggen, 11 Scheffel Gerste und 10 Scheffel Hafer, ferner Schweine, bzw. deren Gegenwert von 10 Solidi, sowie weitere Abgaben an Geld und Naturalien vereinnahmt. In Loppenstedt bestand auch ein Meierhof des Domkapitels, der 1277 30 Scheffel Hafer und 20 Scheffel Gerste an Zins entrichtete, gerner 1283 einmal 2 und das andere Mal 4 Solidi für Schafe.

Dieser Meierhof in Loppenstedt kann auch nur gemeint sein, wenn der Dompropst 1361 unter seinen dortigem Grundeigentum ein Allod aufführ, das je 1 Fuder Gerste und Hafer lieferte. Aus der Beschreibung der Güter der Dompropstei von 1385 ist dann zu ersehen, dass zum Allod in Loppenstedt 3 Hufen gehörten. Als weiteres Eigentum werden 6 kleine Hufen genannt, die je 6 Scheffel Gerste, 1 Scheffel Vogtweizen und 7 Solidi an Abgabe lieferten.

Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1294 hatte das Hildesheimer Johannisstift Einkünfte aus Loppenstedt. Ritter Siegfried von Rutenberg bekundete, dass Johann Slich, den er als "unser Vogtmann" bezeichnete, auf 3 Jahre dem Johannisstift eine Abgabe von je 22 Scheffel Gerste, Roggen und Hafer, ferner 6 Solidi Hildesheimer Münzen und 3 Hähne zu liefern habe. Später lässt sich feststellen, dass es sich um 2 Hufen handelte, die das Stift in Loppenstedt besaß.

Mit der Urkunde aus dem Jahre 1382 hören die Nachrichten über das Bestehen der Ortschaft Loppenstedt auf. Aus einer Aufzeichnung des Sülteklosters von 1501 geht dann hervor, dass Loppenstedt zu dieser Zeit bereits eine Wüstung war, also dass seine Einwohner es verlassen hatten, denn diese fehlen in den Zinsregister ohne Ausnahme von diesem Jahr an. Demnach ist das Dorf im Laufe des 15. Jahrhunderts von seinen Bewohnern aufgegeben worden, weil sie wohl der immer wiederkehrenden Plünderungen und Brandschatzungen während der häufigen Fehden müde geworden waren.

Bezeichnend ist, dass in dieser Zeit der Ortsname Loppenstedt verhältnismäßig oft als Familienname in der Nachbarschaft auftritt, so 1425, 1431, 1449 und 1487 in Hildesheim. Der Brauer Eggert Loppenstede wird 1449 als Neubürger bezeichnet. In Bledeln erscheint ein Curt Loppenstede, der wahrscheinlich einen Halbspännerhof besaß, und ein Knecht Cordt Loppenstede im Steuerregister des Jahres 1537. In Lühnde hatte ein Lüdeke Loppenstede zu dieser Zeit eine kleine Bauernstelle. Die Familiennamen waren damals noch im Aufkommen. Bei Übersiedlungen erhielt der Hinzugezogene häufig den Namen seines bisherigen Wohnortes als Familiennamen. ("Dat is de van L. I"). So darf man annehmen, dass dieser oder jener der Genannten nicht lange vorher aus Loppenstedt übergesiedelt war, weil auch er seinen Wohnort aufgegeben hatte.

Wenn nun auch die Ortschaft Loppenstedt nicht mehr bestand, so bleibt doch die Feldflur noch etwa fünf Jahrhunderte unangetastet. Sie konnte nicht zerteilt werden, weil darauf fortdauernd noch die Zehntlast ruhte, deren Nutznießer das Kartäuserkloster in Hildesheim war. Nach den erwähnten Aufzeichnungen des Sülteklosters bestand die Feldmark 1501 aus dem Winterfeld, dem Gerstfeld, dem Haferfeld und dem Brakfeld. Also war zu dieser Zeit schon Vierfelderwirtschaft an die Stelle der früheren Dreifelderwirtschaft getreten. Vom Dorfe waren noch einige Gärten vorhanden. Von den Flurnamen werden 1501 genannt: Boven den Wörden (= über der (verlassenen) Dorfstätte), Beim Loppenstedter Beeke, am Wedemeswege (Weg am Pfarrlande), Bei der Krümme (In dem Winkel von Algermissen), Remmerdes Busch, Bei dem Hemlinge, Im Uitzen-Pohle (Froschsumpf), Auf dem Loppenstedter Klint.

Im Loppenstedter Felde gab es, soweit es sich feststellen lässt, folgenden Grundbesitz:

  • das Domkapitel: 3 Hufen (zum Allod gehören), 6 kleine Hufen
  • das Sültekloster: 1 Hufe
  • die Lühnder Kirche: 1 Hufe
  • die Kirche Oesselse: 5 Morgen
  • das Kartäuserkloster: 2 Hufen
  • die Barner 1 Hufe

Als um 1840 die Ablösung der Grundlasten durchgeführt wurde, fiel auch der Loppenstedter Zehnte darunter. An das Karthäuserkloster hatten damals 71 Zehntleute in Bledeln und Lühnde für 599,5 Morgen Land die Summe von 9042 Taler, 4 Groschen,6 Pfennige (9042,46 Taler) aufzubringen und in Louisdors zu je 5 Talern zu zahlen. Nun war es möglich geworden, die Loppenstedter Feldmark aufzuteilen. Das geschah im Zuge der Verkopplung die im Jahre 1849 in Angriff genommen wurde. Vorher fand jedoch noch eine genaue Aufnahme der Flurstücke und ihrer Besitzer statt. Aus der dabei angefertigten Karte und dem Rezeß lässt sich Genaueres über die Feldmark Loppenstedt entnehmen. Sie bestand aus etwa 754 Morgen Ackerland, 110 Morgen Gemeinheits-Angerboden und 2 Morgen Flachsrotten.


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