Raphaël Salem

Raphaël Salem

Raphaël Salem (* 7. November 1898 in Saloniki; † 20. Juni 1963 in Paris) war ein französischer Mathematiker, der sich mit harmonischer Analysis beschäftigte.

Grabstein von Salem in Varengeville-sur-Mer

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Salem war der Sohn eines Rechtsanwalts (mit jüdisch-spanischen Wurzeln), der sich auf internationales Recht spezialisiert hatte. Er ging auf die italienische Schule in Saloniki (das damals zur Türkei gehörte), und schon in seinem Elternhaus wurde italienisch und französisch gesprochen. 1913 zog die Familie nach Paris, wo Salem das Lycée Condorcet besuchte und dann auf Wunsch des Vaters Jura studierte. Er machte darin auch 1919 einen Abschluss, studierte aber nebenbei schon Mathematik bei Jacques Hadamard und machte 1919 zusätzlich einen Lizenziatsabschluss mit dem Ziel, ein Ingenieursstudium zu beginnen. 1921 machte er an der École Centrale seinen Abschluss als Ingenieur, ging dann aber ins Bankgeschäft zur Banque de Paris et des Pays-Bas, in der er 1938 einer der leitenden Manager wurde. Nur in seiner Freizeit konnte er sich mit mathematischen Arbeiten (über Fourier-Reihen) beschäftigen, wobei er Kontakte zu Arnaud Denjoy hatte und später mit dem polnischen Mathematiker Józef Marcinkiewicz, der Anfang 1939 nach Paris kam. Seine Veröffentlichungen dienten als Basis für seine auf Anraten von Denjoy eingereichte Promotion 1940. Während dieser Zeit arbeitete er für den französischen Generalstab, unter anderem im französisch-britischen Koordinationskomitee 1940 in London. Nach der Kapitulation Frankreichs ging er in die USA - seine Familie war schon zuvor nach Kanada geflohen[1]. 1941 wurde er Lecturer am Massachusetts Institute of Technology, wo er mit Antoni Zygmund und Norbert Wiener über Fourier-Reihen arbeitete. Er befasste sich besonders mit der Frage der Eindeutigkeit der durch Fourierreihen beschriebenen Funktionen und wandte als einer der ersten wahrscheinlichkeitstheoretische Methoden bei seinen Untersuchungen über Fourierreihen an. 1945 wurde er Assistant Professor am MIT, 1946 Associate Professor und 1950 Professor. Gleichzeitig ging er nach dem Krieg zurück nach Frankreich, wurde 1950 Professor an der Universität Caen und pendelte zwischen dem MIT und Frankreich. Das endete erst 1958, als er Professor an der Sorbonne wurde.

Der Salem-Preis wurde 1968 von seiner Witwe für außerordentliche Leistungen auf dem Gebiet der Fourierreihen gestiftet. Nach Salem benannt sind die von ihm in den 1940er Jahren eingeführten Salem-Zahlen, die mit den Pisot-Zahlen verwandt sind.

Er war seit 1923 verheiratet und hatte zwei Söhne und eine Tochter.

Schriften

  • Essais sur les séries trigonométriques, Paris, Hermann 1940
  • Algebraic Numbers and Fourier Analysis, Boston, Heath, 1963
  • Œuvres mathématiques, Paris 1967 (mit Vorwort von Zygmund)
  • mit Jean-Pierre Kahane: Ensembles parfaits et séries trigonométriques, Paris, Hermann,1963, 1994

Einzelnachweise

  1. allerdings starben seine Mutter sowie seine Schwester samt Ehemann und Sohn im Konzentrationslager. Sein Vater starb 1940 in Paris.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Raphaël Salem — Raphaël Salem(November 7, 1898 in Saloniki, Ottoman Empire (now Thessaloniki, Greece) – June 20, 1963 in Paris, France), was a Greek Sephardic mathematician after whom are named the Salem numbers and whose widow founded the Salem… …   Wikipedia

  • Raphael Salem — Raphaël Salem La tombe de Raphaël Salem et de son épouse à Varengeville sur Mer (Seine Maritime) Raphaël Salem, né le 7 novembre 1898 à Salonique, mort le 20 juin 1963 à Paris, était un mathém …   Wikipédia en Français

  • Raphaël Salem — Pour les articles homonymes, voir Salem. La tombe de Raphaël Salem et de son épouse à Varengeville sur Mer (Seine Maritime) Raphaël Salem, né le 7  …   Wikipédia en Français

  • Salem — is a common name for towns and places, particularly in the Western world. In ancient times it was the name of a locality in the Near East (Palestine), and traditionally identified with Jerusalem, before the name Jerusalem was used. It is… …   Wikipedia

  • Salem — ist ein Ortsname, der an einigen Stellen im Alten Testament der Bibel (Gen. 14,18; (Ps 76,3 ELB); Heb. 7,1 und 2) als Sitz des Königs Melchisedech erscheint. Gewöhnlich wird er als Name der Stadt Jerusalem interpretiert. Salem steht für: Salem… …   Deutsch Wikipedia

  • Raphaël — is a French masculine given name. It may refer to: * Saint Raphaël *Raphaël Haroche *Raphaël Salem *Raphaël Ibañez *Raphaël Reclus *Raphaël Bohren *Raphaël Piolanti *Raphaël Wicky *Raphaël Poulain *Raphaël Nadé *Raphaël Géminiani *Raphaël Alibert …   Wikipedia

  • Raphaël — Saltar a navegación, búsqueda Raphaël es un nombre propio masculino francés. Puede hacer referencia a: San Raphaël Raphaël Haroche, cantante francés. Raphaël Salem Raphaël Ibañez Raphaël Reclus Raphaël Bohren Raphaël Piolanti Raphaël Wicky,… …   Wikipedia Español

  • Salem Prize — Der Salem Prize ist ein Mathematikpreis, der von der Witwe der Mathematikers Raphaël Salem gestiftet wurde. Er wird seit 1968 jährlich an junge Mathematiker und Mathematikerinnen vergeben, die in den Gebieten herausragende Leistungen erbracht… …   Deutsch Wikipedia

  • Salem — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Sommaire 1 Toponymes 1.1  États Unis 1.2 …   Wikipédia en Français

  • Salem-Preis — Der Salem Prize ist ein Mathematikpreis, der von der Witwe der Mathematikers Raphaël Salem gestiftet wurde. Er wird seit 1968 jährlich an junge Mathematiker und Mathematikerinnen vergeben, die in den Gebieten herausragende Leistungen erbracht… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”