Christoph Palmer

Christoph Palmer

Christoph E. Palmer (* 20. Juli 1962 in Stuttgart) ist ein deutscher Unternehmensberater, Vorsitzender der Geschäftsführung der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V. und früherer deutscher Politiker (CDU).

Inhaltsverzeichnis

Familie

Palmer ist mit der Stuttgarter Regionalrätin Christine Arlt-Palmer (CDU) verheiratet. Das Ehepaar hat drei Kinder. Bereits sein Vater, der selbstständige Ingenieur Eberhardt Palmer (*1931 in Stuttgart), war über viele Jahre als Kommunalpolitiker in Stuttgart aktiv und von 1996 bis 1999 Regionalpräsident in der Region Stuttgart. Christoph Palmer ist ein Großneffe des verstorbenen Remstal-Rebellen Helmut Palmer und damit auch Großcousin des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen).

Beruflicher Werdegang

1983 bis 1988 studierte er Politikwissenschaft, Germanistik und Geschichte an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Er promovierte 1992 an der Universität Hohenheim zum Doktor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Von 1988 bis 1992 war er Parlamentarischer Berater in der CDU-Fraktion im Landtag Baden-Württembergs. 1994 bis 1996 unterrichtete er als Professor für Politik an der Fachhochschule der Polizei in Villingen-Schwenningen.

Seit 1. April 2005 ist Christoph Palmer als Unternehmensberater selbstständig tätig. Seit 1. November 2008 ist er zudem Vorsitzender der Geschäftsführung der im Frühjahr 2008 aus vier Verbänden neu geschaffenen Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V. (Produzentenallianz), die den Großteil der deutschen Film- und Fernsehproduktionsbetriebe vertritt.

Politische Karriere

Seit seiner Schulzeit war Palmer in der Jungen Union politisch tätig. 1989 und 1994 wurde er jeweils zum Stadtrat in Stuttgart gewählt. Von 1996 bis 1998 war er Staatssekretär im baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Von 1996 bis 2008 war er Vorsitzender der Stuttgarter CDU, die unter seiner Führung gegen den Trend einen erheblichen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen hatte. Von 2001 bis 2008 war er Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Stuttgart II (Filderwahlkreis) im Landtag von Baden-Württemberg.

Von 1998 bis 2004 war Palmer Minister im Staatsministerium Baden-Württemberg und galt als „rechte Hand“ von Ministerpräsident Erwin Teufel. Als Staatsminister koordinierte er die Landespolitik und war vor allem im Bereich der Medienpolitik aktiv, beispielsweise bei der IT- und Medienoffensive „doIT“, der Imagekampagne „Wir können Alles. Außer Hochdeutsch.“ und der Gründung der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim. Von 1996 bis 2008 war Palmer Aufsichtsratsvorsitzender der Filmakademie Baden-Württemberg.

Als Sonderbeauftragter des Ministerpräsidenten leitete Palmer die Verhandlungen über den Neubau der Landesmesse am Stuttgarter Flughafen.

Seit 2001 war Palmer zusätzlich Minister für europäische Angelegenheiten und wurde unter anderem Vorsitzender des Europa-Ausschusses des Bundesrates in Berlin.

Der studierte Geisteswissenschaftler Palmer bekannte sich als Landesminister durch eine Vielzahl von Reden und Beiträgen zur geschichtlichen Verantwortung und initiierte in diesem Zusammenhang u. a. die Stauffenberg-Gedenkstätte in Stuttgart und setzte sich für die Erinnerungsstätte Matthias Erzberger in Münsingen ein.

Am 25. Oktober 2004 trat Palmer als Minister zurück, nachdem er in einem Streit um Rücktrittsforderungen an Erwin Teufel den CDU-Bundestagsabgeordneten Joachim Pfeiffer geohrfeigt hatte, und schied am 9. November 2004 aus dem Amt. Sein Abfindungsgehalt sorgte anfänglich für Kritik[1], bis bekannt wurde, dass er dieses einem karitativen Zweck in Stuttgart spendet (Vesperkirche Stuttgart).

Nachfolger im Amt wurde Ulrich Müller, der zuvor Umweltminister in Baden-Württemberg war.

Bei der Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg am 26. März 2006 wurde Palmer im Wahlkreis Stuttgart II mit 14,2 % Vorsprung als Abgeordneter direkt wiedergewählt. Seit dem 19. Juli 2006 war er Vorsitzender des Europa-Ausschusses des Landtags und damit erster Ansprechpartner für Europafragen.

Am 31. Mai 2008 schied Palmer aus dem Landtag aus, um sich stärker dem Beruf zu widmen. Für ihn rückte Thomas Bopp nach.

Den Vorsitz der Stuttgarter CDU gab er am 2. Oktober 2008 an Michael Föll weiter.

Weblinks

Fußnoten

  1. "Die Zeit" 4/2005 vom 20. Januar 2005: Und das alles ohne Gegenleistung?

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Palmer (Familienname) — Palmer ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Christoph Nunatak — (74°49′S 73°47′W / 74.817°S 73.783°W / 74.817; 73.783) is a nunatak rising to about 1,300 metres (4,300 ft), 2.5 miles (4 km) east northeast of Holtet Nunatak in the Lyon N …   Wikipedia

  • Christoph Neubronner — (* 16. Februar 1960 in Königstein im Taunus) ist ein deutscher Jazz Pianist, der vor allem durch seine Spielart in der Tradition von Oscar Peterson bekannt geworden ist. Er steht in verwandtschaftlicher Linie zu Julius Neubronner. Er erhielt ab… …   Deutsch Wikipedia

  • Boris Palmer — bei einem Parteitag der Grünen (2006) Boris Erasmus Palmer (* 28. Mai 1972 in Waiblingen) ist ein deutscher Politiker der Grünen. Er war von März 2001 bis zum Mai 2007 Abgeordneter im Landtag von Baden Württemberg und ist seit Januar 2007… …   Deutsch Wikipedia

  • Helmut Palmer — Parolen und „Marktordnung“ …   Deutsch Wikipedia

  • Edward Palmer Thompson — (* 3. Februar 1924 in Oxford; † 28. August 1993 in Worcester) war ein britischer Historiker und Friedensaktivist. Er gilt als einer der Pioniere einer Geschichte von unten und gehörte mit Christopher Hill und Eric Hobsbawm zu jener Gruppe… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Paa–Pam — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Baden-Württembergischen Landtages (14. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des 14. Baden Württembergischen Landtages (2006–2011) mit Fraktionszugehörigkeit, Wahlkreis und Stimmenanteil. Der 14. Landtag wurde am 26. März 2006 gewählt. Die erste Plenarsitzung fand am… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Persönlichkeiten der Eberhard Karls Universität Tübingen — An der Eberhard Karls Universität Tübingen und den mit ihr verbundenen Tübinger Stiften, Evangelisches Stift Tübingen und Wilhelmsstift, haben zahlreiche Berühmtheiten studiert oder gelehrt. Eine Übersicht nach Fachbereichen: Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Stuttgart — Die folgenden Listen enthalten: In Stuttgart geborene Persönlichkeiten, chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Stuttgart hatten oder nicht, ist dabei unerheblich. Viele sind im Laufe ihres… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”