Ur-šanabi

Ur-šanabi

Ur-šanabi (auch Ur-schanabi) ist der im Gilgamesch-Epos erwähnte göttliche Fährmann des Uta-napišti. Sein Wesen ist wie das des Huwawa von einem siebenmanteligen Strahlenglanz umgeben, der ihn unangreifbar macht. Zusätzlich verrichtet Ur-šanabi Arbeiten im „heiligen Zedernwald“, wo er die Zedern von den Ästen befreit. Die Szene, in welcher Gilgamesch auf Ur-šanabi trifft, spielt wohl an der Meermündung des Flusses eines Edelsteingartens. Siduri, die Wirtin einer Uferschänke verweist Gilgamesch wegen seiner beabsichtigten Überfahrt zum „Land der Seligen“ an den Fährmann Ur-šanabi:

87 Oh Gilgamesch, da (am Ufer) ist Ur-šanabi, der Schiffer des Uta-napišti, 88 inmitten des Waldes befreit er die Zedern von Ästen. 98 Er (Gilgamesch) sah ihn (Ur-šanabi) und hüllte sich in seinen Strahlenglanz. 150 „Aber jetzt, Ur-šanabi, wie ist der Weg zu Uta-napišti?“ 169 Ur-šanabi und Gilgamesch stiegen in das Schiff, 170 sie ließen die Barke zu Wasser und fuhren davon.“

Zehnte Tafel des Gilgamesch-Epos

Ergänzend scheint es, dass eine Verbindung zwischen Siduri und Ur-šanabi besteht, da Ur-šanabi wahrscheinlich öfter das bewaldete Ufer der Siduri besucht. Gemeinsam mit den göttlichen Wesen „Die Steinernen“ stellt Ur-šanabi ansonsten Stangen für seine Überfahrten her. Gilgamesch hatte jedoch „die Steinernen“ zerstört und musste nun allein die Stangen anfertigen. Er und Gilgamesch kommen trotz Schwierigkeiten bei der Überfahrt schließlich bei Uta-napišti auf seiner Insel „Land der Seligen“ an.

Literatur

  • Stefan M. Maul: Das Gilgamesch-Epos. Neu übersetzt und kommentiert. 3. durchgesehene Auflage. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52870-8.

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