Der große Bagarozy

Der große Bagarozy
Filmdaten
Deutscher Titel Der große Bagarozy
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Bernd Eichinger
Drehbuch Bernd Eichinger
Helmut Krausser
Produktion Bernd Eichinger
Martin Moszkowicz
Musik Henning Lohner
Stephan Zacharias
Kamera Gernot Roll
Schnitt Alexander Berner
Besetzung

Der große Bagarozy ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1999 mit Corinna Harfouch und Til Schweiger in den Hauptrollen. Regie führte Bernd Eichinger. Der Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von Helmut Krausser aus dem Jahr 1997 und ist eine Mischung aus Komödie, Kriminal- und Fantasy-Film.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Cora Dulz (Corinna Harfouch) ist eine frustrierte und gelangweilte Psychologin. Ihr Mann (Thomas Heinze) ist seit einem Herzinfarkt übertrieben vorsichtig – das äußert sich unter anderem in sexueller Enthaltsamkeit – was die latente Lebenskrise seiner Frau noch verstärkt. Um seine hypochondrischen Ängste zu kompensieren, sammelt er Todesanzeigen von Personen, die auf besonders abstruse Weise zu Tode gekommen sind.

Cora lernt Stanislaus Nagy (Til Schweiger) kennen, einen ungewöhnlichen neuen Patienten, der sie anzieht und der zunächst vorgibt, ihm sei Maria Callas erschienen, um dann nach und nach preiszugeben, dass seine wahre Identität Satan sei. Erst als Cora Nagy im Rahmen einer Varieteshow als Zauberkünstler erlebt, der sich „der große Bagarozy“ nennt und ausgerechnet die gefeuerte Sprechstundenhilfe als Assistentin beschäftigt, kommen berechtigte Zweifel an der mythischen Identität von Nagy auf.

Cora versucht, den mutmaßlichen Scharlatan zu entlarven. Dieses Bestreben gipfelt in einer Obsession, die darin mündet, dass Cora Nagy eine Waffe entwendet und damit ihren Mann erschießt. Der des Mordes verdächtigte Nagy entzieht sich der Festnahme durch die Verwandlung in einen schwarzen Pudel. Angesichts des spurlos Verschwundenen fällt der Verdacht auf Cora. Nach einem Fluchtversuch aus dem Krankenhaus will diese sich vom Dach stürzen, wird aber von Nagy aufgehalten, der ihr eröffnet, dass er ein gewöhnlicher Mensch werden wolle, um zu altern und irgendwann zu sterben.

Nach einem Kuss stürzt Nagy sich vom Dach und landet auf dem Dach eines Autos, wo er als schwarzer Pudel tot liegenbleibt. Nagys Ausspruch „Auf der Mitte einer Brücke ist alles möglich“ folgend, begegnet Cora nach ihrer Entlassung auf einer Brücke einem Mann, der Nagy verblüffend gleicht, aber jegliche Erinnerung an sein früheres Dasein verloren zu haben scheint. Gemeinsam dem plötzlich hörbaren Gesang der Callas lauschend, gehen die beiden zusammen fort.

Kritik

Sandra Vogell schrieb am 7. Oktober 1999 auf BR-Online:

… Sein Film ist inhaltlich ein Plädoyer für das Außergewöhnliche und formal die Einlösung dieser Forderung. Die Geschichte vom Teufel, der keiner mehr sein will und der Psychologin, die das Abenteuer wittert, ist weder stringent erzählt, noch pausenlos fesselnd und schon gar nicht leicht durchschaubar. Dafür aber originell. Und das muss gelobt werden! Allein schon Eichingers Ideen sind so gaga (die Idee eine Callas-Biografie mit einer Teufelserlösung zu verknüpfen im allgemeinen, der zähnefletschende Pudel im besonderen), dass man dafür dankbar sein möchte; da kann man gerne hinnehmen über längere Strecken etwas ratlos im Kino zu sitzen.

Rüdiger Suchsland schrieb auf Artechoke.de:

[Eichinger] hat das Thema filmisch im Griff und vermeidet all die Peinlichkeiten, die man im deutschen Film derzeit dauernd findet. … Diese psychoanalytische Geschichte sexueller Frustration und metaphysischer Abgründe hätte wirklich groß und gut werden können. Aber unübersehbar bleibt das schwache Drehbuch, dessen mal geschraubte, mal pseudo-zeitgemäße Sätze selten den richtigen Ton treffen, und oft den Ernst des Themas verschenken. Enttäuschend auch beide Hauptdarsteller: Die Harfouch spielt zwar schwach, aber noch passabel. Til Schweiger jedoch trägt die Rolle keinen Augenblick - eine grandiose Fehlbesetzung, bei diesem Film eine Katastrophe.

Am 31. August 2002 schrieben Frank Ehrlacher und Sylvia Rosarius auf moviemaster.de:

„Der große Bagarozy“ spielt mit dem gesunden Menschenverstand seiner Zuschauer, wer ist letztendlich der Verrückte? Ist es Stanislaus oder etwa Cora, handelt es sich beim Patienten um einen cleveren Spinner oder ist er wirklich der Teufel und wenn ja, wieso kommt ein Teufel mit Liebeskummer zu einer Psychoanalytikerin? Wenn man dann am Schluss Bescheid weiß, bleibt die Frage, wie verhalte ich mich in Zukunft gegenüber einem schwarzen Pudel???

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Der grosse Bagarozy — Filmdaten Deutscher Titel: Der große Bagarozy Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 1999 Länge: 105 Minuten Originalsprache: Deutsch Altersfreigabe …   Deutsch Wikipedia

  • Faust als literarische Figur — Der Fauststoff gehört zu den am meisten verbreiteten Stoffen in der europäischen Literatur seit dem 16. Jahrhundert. Das lückenhafte Wissen über den historischen Johann Faust und sein spektakuläres Ende begünstigten Legendenbildungen und ließ… …   Deutsch Wikipedia

  • Faustmotiv — Der Fauststoff gehört zu den am meisten verbreiteten Stoffen in der europäischen Literatur seit dem 16. Jahrhundert. Das lückenhafte Wissen über den historischen Johann Faust und sein spektakuläres Ende begünstigten Legendenbildungen und ließ… …   Deutsch Wikipedia

  • Historia von D. Johann Fausten — Der Fauststoff gehört zu den am meisten verbreiteten Stoffen in der europäischen Literatur seit dem 16. Jahrhundert. Das lückenhafte Wissen über den historischen Johann Faust und sein spektakuläres Ende begünstigten Legendenbildungen und ließ… …   Deutsch Wikipedia

  • Kampwirth — Stephan Kampwirth (* 1967 in Neheim Hüsten) ist ein deutscher Theater und Filmschauspieler sowie Synchronsprecher. Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Auszeichnungen 3 Filmografie 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Gernot Roll — (* 9. April 1939 in Dresden) ist ein deutscher Kameramann. Außerdem hat er sich seit 1995 auch mehrfach als Regisseur betätigt. Er absolvierte seine Ausbildung von 1953 bis 1956 in den DEFA Studios in Babelsberg. 1960 siedelte Gernot Roll aus der …   Deutsch Wikipedia

  • Helmut Krausser — (July 11, 1964) is a German author, poet and playwright who was born in Esslingen am Neckar.BiographyKrausser lives in Munich and Berlin. He married Beatrice Renauer in 1991.In 1993 he received the Toucan Award.After a few smaller novels his… …   Wikipedia

  • Henning Lohner — (* 17. Juli 1961 in Bremen) ist ein deutscher Filmemacher und Komponist[1]. Bekannt wurde er durch seine langjährige Arbeit bei Remote Control Productions von Hans Zimmer, mit dem er zum German Hollywood zählt, sowie durch das 1988 angefangene… …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Heinze — (* 30. März 1964 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler. Der Sohn eines US Amerikaners und einer deutschstämmigen Holländerin verbrachte seine Kindheit in den USA, bevor er 1973 wieder nach Deutschland zog. Von 1983 bis 1986 absolvierte er ein …   Deutsch Wikipedia

  • Tilman Schweiger — Til Schweiger 1998 bei der Premiere von Der Eisbär Tilman Valentin „Til“ Schweiger (* 19. Dezember 1963 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Als Filmemacher war er für einige der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”