Adolfo Suárez

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Adolfo Suárez

Adolfo Suárez González, 1. Herzog von Suárez (* 25. September 1932 in Cebreros, Provinz Ávila) ist ein spanischer Politiker und war erster demokratisch gewählter Ministerpräsident Spaniens nach dem Tode des Diktators Francisco Franco.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Karriere

Als Sohn einer bürgerlichen Familie studierte Suárez an der Universität Salamanca Rechtswissenschaften und promovierte an der Universität Complutense Madrid. Seit 1958 stieg er im Generalsekretariat des Movimiento Nacional (Nationale Bewegung), der Falange von General Francisco Franco auf. Ab 1961 war er Chef des technischen Kabinetts des Generalvizesekretariats, seit 1967 Mitglied des franquistischen Cortes für Ávila, von 1968 bis 1969 Zivilgouverneur von Segovia, von 1969 bis 1973 Generaldirektor für Rundfunk und Fernsehen, wo er bereits seit 1964 beschäftigt war, ab 1973 Präsident des Verwaltungsrates der staatlichen Tourismusorganisation. Unter der Protektion von Fernando Herrero Tejedor, dem zivilen Gouverneur von Ávila, diente Suárez 18 Jahre der Einheitspartei in verschiedensten Verwendungen. Im April 1975 wurde er von Herrero Tejedor zum Vizegeneralsekretär der Bewegung nominiert. Als Herrero Tejedor am 11. Dezember 1975 bei einem Autounfall starb, wurde Suárez sogar zum Generalsekretär der Bewegung berufen. Bis zum Tode Francos im November 1975 gehörte er dem ersten Kabinett Carlos Arias Navarro als Staatssekretär für die Nationale Bewegung an. Nach dem Tode Francos trat Suárez zurück und gründete die Unión del Pueblo Español (UPE, Union des Spanischen Volkes).

Transición

Als im Juli 1976 König Juan Carlos I. Suárez mit der Bildung der Übergangsregierung und der Demontage der franquistischen Strukturen beauftragte, war Suárez trotz seiner vorangegangenen Einbindung in die franquistischen Strukturen der großen Mehrheit des Volkes nahezu vollständig unbekannt, während ihn das demokratische Zentrum und die Linke wegen seiner 18-jährigen franquistischen Vergangenheit ablehnten. Lediglich seine Verbindung als Mitglied der Katholischen Aktion zum einflussreichen katholisch-konservativen Opus Dei und seine Verwaltungserfahrung wurden bekannt. Dessen ungeachtet bewies er mit 43 Jahren einiges Geschick gegenüber den nicht geringen Schwierigkeiten, eine Gruppe von Politikern seiner Generation zusammenzuschweißen, die ihre demokratischen Überzeugungen auf verschiedenen Wegen kundgetan hatten.[1] Gemeinsam mit anderen „konvertierten“ Falangisten, die sich den Sozialdemokraten, Liberalen, Christdemokraten etc. anschlossen, entwurzelte er zwischen 1976 und 1979 das franquistische Regime. Zu diesen Aufgaben zählte u.a. die Selbstliquidation der franquistischen Cortes mit Unterstützung von Torcuato Fernández-Miranda. Sein Projekt politischer Reformen, die mit der Zulassung der politischen Parteien und Gewerkschaften vorangetrieben und von einem Referendum im Dezember 1976 gekrönt wurden, brachte ihm den Respekt der demokratischen Opposition ein. Generalleutnant Manuel Gutiérrez Mellado wurde beauftragt, das Offizierskorps, soweit möglich, zu kontrollieren und zu beruhigen, das sich zu großen Teilen noch aus Teilnehmern des Bürgerkrieges zusammensetzte, die das franquistische Regime befürworteten.

Demokratie

Am 15. Juni 1977 wählte Spanien zum ersten Mal seit 1936 in freien allgemeinen Wahlen. Suárez gewann sie an der Spitze einer Mitterechts-Formation, die sich Unión de Centro Democrático (UCD, Union des Demokratischen Zentrums) nannte und um seine Person scharte. Im Juli 1977 bildete Suárez bereits eine Regierung aus Fachleuten seiner Partei und Parteilosen. Die Cortes, die aus dieser Wahl hervorging, wurde zu einer Verfassunggebenden Versammlung. Die dort beschlossene Verfassung nahm das Volk in einem Referendum am 6. Dezember 1978 an. Gleichzeitig begann er mit der Regionalisierung des durch Franco zentralisierten spanischen Staates, beginnend mit den Autonomiestatuten für Katalonien und das Baskenland, und legte ein Programm zur Sanierung der Wirtschaft und Steigerung der Steuergerechtigkeit vor. 1978 wurde Suárez auch Vorsitzender der UCD, gewann die nationalen Wahlen am 3. März 1979 zum zweiten Mal und blieb Regierungschef bis zum 29. Januar 1981, als er aufgrund der wachsenden Spannungen in seiner eigenen Partei und angesichts der großen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme, die ihren Höhepunkt im Putschversuch vom 23. Februar 1981 fanden, zurücktrat und Leopoldo Calvo-Sotelo Bustelo zu seinem Nachfolger gewählt wurde. In seiner Botschaft an sein Land sagte er: „Ich möchte nicht, dass das demokratische System des Zusammenlebens noch einmal zu einem Bruch in der Geschichte Spaniens führt“, was eine Anspielung auf den spanischen Bürgerkrieg war.

Als die Putschisten im Parlament Schüsse abfeuerten und den Abgeordneten befahlen sich auf den Boden zu legen, bewies er, noch geschäftsführender Regierungschef, beispielhaft Haltung für die Demokratie indem er, als einer von drei Abgeordneten, sich den Putschisten widersetzte, an seinem Pult sitzen blieb und versuchte Vizepräsident Manuel Gutiérrez Mellado zu beruhigen, der sich den Putschisten in den Weg gestellt hatte.

Rückzug

Eine Woche nach seinem Rücktritt als Regierungschef trat Suárez auch als Parteichef zurück und wurde als Wirtschaftsanwalt tätig. Im Juli 1982 trat er aus der UCD aus und legte sein Parlamentsmandat nieder. Er gründete eine neue Gruppierung namens Centro Democrático y Social (CDS), die ihn am 5. Oktober 1982 zu ihrem Vorsitzenden wählte und in der Mitte links der UCD angesiedelt war. Doch der dreiwöchige Wahlkampf bis zur Parlamentswahl, bei dem die Auseinandersetzung um den Verbleib in der NATO dominierte, für den sich Suárez einsetzte, reichte nicht, denn die CDS erlangte landesweit nur 2,8 % und damit zwei Sitze in der Cortes. 1991 zog er sich aus politischen und familiären Gründen aus der Politik zurück. Im Jahre 2005 gab sein Sohn bekannt, dass Adolfo Suárez seit zwei Jahren an Demenz leide und die Krankheit bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht habe.

Ehrungen

1996 erhielt er für seinen wichtigen Beitrag zur Transición, zum spanischen Übergang zur Demokratie den Premio Príncipe de Asturias de la Concordia, den Prinz-von-Asturien-Preis für Eintracht des spanischen Kronprinzen. Der spanische König erhob ihn zum Herzog und ernannte ihn 2007 zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, wobei er den schwer an Demenz erkrankten auch persönlich besuchte. Adolfo Suárez erhielt auch eine Reihe von Ehrendoktorwürden, unter anderem im Jahre 1998 durch die Polytechnische Universität Valencia.

Im Februar 2009 gab es Überlegungen, den Flughafen Madrid Barajas zu Ehren von Adolfo Suárez in 'Aeropuerto Suárez' umzubenennen. [2]

Familie

Seine Ehefrau Amparo Illana Elórtegui und seine ältere Tochter Marian Suárez Illana starben 2001 bzw. 2004 an Krebs. Seine zweite Tochter Sonsoles Suárez Illana wurde Fernsehnachrichten-Anchor der Antena 3. Sein Sohn Adolfo Suárez Illana wurde von José María Aznar zum Kandidaten des Partido Popular (PP) für das Amt des Präsidenten der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-La Mancha vorgeschlagen, doch unterlag er dem Amtsinhaber José Bono des Partido Socialista Obrero Español (PSOE). Suárez hat eine Schwester namens Laura und einen Bruder namens Javier.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41002249.html Welch ein Irrtum, DER SPIEGEL, 3/1977, S.80/81
  2. ABC.es: Bericht über Umbenennungs-Diskussion in Aeropuerto Suárez, Nachricht vom 10. Februar 2009


Vorgänger Amt Nachfolger
Fernando de Santiago y Díaz de Mendívil Ministerpräsident Spaniens
19761981
Leopoldo Calvo-Sotelo

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