Essen-Überruhr

Essen-Überruhr
Wappen von Überruhr-Hinsel u. -Holthausen
Wappen der Stadt Essen

Überruhr-Hinsel u. -Holthausen
Stadtteil von Essen

Lage von Überruhr-Hinsel u. -Holthausen im Stadtbezirk VIII Essen-Ruhrhalbinsel
Basisdaten
Fläche 6,72 km²
Einwohner 16.382 (31. März 2011)
Bevölkerungsdichte 2438 Einwohner/km²
Koordinaten 51° 25′ 35″ N, 7° 4′ 44″ O51.4263888888897.078888888888994Koordinaten: 51° 25′ 35″ N, 7° 4′ 44″ O.
Höhe 94 m
Eingemeindung 1. Aug. 1929
Räumliche Zuordnung
Postleitzahl 45277
Stadtteilnummer 43/44
Bezirk Stadtbezirk VIII Essen-Ruhrhalbinsel
Bild
Essen-Überruhr-Hinsel über dem Ruhrtal, Blick vom Stadtgarten Steele

Essen-Überruhr-Hinsel über dem Ruhrtal, Blick vom Stadtgarten Steele

Quelle: Statistik der Stadt Essen

Überruhr besteht aus den beiden südöstlichen Essener Stadtteilen Überruhr-Hinsel und Überruhr-Holthausen.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Infrastruktur

Lage

Der Name Überruhr stammt von der Lage des Stadtteiles oben auf einer Halbinsel der Ruhr ab, wobei man auf unterschiedliche Weise auf den heutigen Namen schließen kann. Man bezeichnete diese Ruhrhöhen geographisch als Overruhr und Oberruhr. Da man früher die beiden Ortsteile Holthausen und Hinsel zum damaligen Stift Rellinghausen auf der anderen Ruhrseite gehörte, und man mit einer Fähre die Ruhr überqueren musste, kam man also von Über der Ruhr.

Überruhr grenzt an folgende Essener Stadtteile: im Norden an Steele, im Osten an Horst und Burgaltendorf, im Süden an Byfang, im Südwesten an Heisingen mit der Ruhr als Grenzfluss, im Westen an Rellinghausen ebenfalls mit der Ruhr als Grenze sowie im Nordwesten an Bergerhausen.[1].

Verkehr

Im Öffentlichen Personennahverkehr ist Essen-Überruhr an die S9 von Haltern am See nach Wuppertal über Bottrop, Essen und Velbert-Langenberg angebunden. Sie hält in Überruhr an den S-Bahn-Haltepunkten Überruhr und Holthausen.

Die Buslinien 144, 166, 177, der Schnellbus 15 und die Nachtbusse NE4 und NE6 der Essener Verkehrs-AG bedienen ebenfalls Teile des Stadtteils Überruhr.[2]

Schulen

Im Ortsteil Hinsel liegt an der Überruhrstraße die im Jahre 2002 eröffnete Realschule Überruhr, die damit die jüngste Schule auf dem Gebiet der Stadt Essen ist. Dahinter befindet sich die katholische Ludwig-Kessing-Schule (Grundschule), die seit dem Schuljahr 2007/2008 keine weitere Eingangsklasse mehr aufnimmt und deshalb ausläuft. Als weitere Städtische Grundschule gibt es die Hinseler-Schule im Treibweg. Außerdem gibt es hier noch das etwa 1.000 Schüler zählende Gymnasium Essen-Überruhr, welches 1974 eröffnet wurde. Im Ortsteil Holthausen befinden sich im Dellmannsweg ein Abzweig der Realschule, die Johan-Peter-Hebel Schule als Städtische Grundschule Dellmannsweg/Klapperstraße und die katholische Suitbert-Schule im Hinseler Hof 125.

Trivia

In Überruhr befindet sich ein großer Teil der Wasseraufbereitungsanlagen der Stadtwerke Essen und der Gelsenwasser AG. Dort werden rund 50.000 Millionen Liter (50 Megaliter) Wasser jährlich gefördert.

1961, im Jahr des Eucharistischen Weltkongresses in München, erbaute man die Friedenskapelle der Heiligen Eucharistie an der Mönkhoffstraße. An jedem 1. Mai findet eine sternförmige Prozession von allen Gemeinden Überruhrs zur Friedenskapelle statt. Als modernster Kirchbau Essens gilt die Kirche St. Suitbert aus dem Jahre 1964. Diese moderne, im experimentellen Stahlbeton-Schalenbau errichtete Kirche entwarf der Düsseldorfer Architekt Josef Lehmbrock.

Einer der größten St. Martinszüge im Ruhrgebiet zieht traditionell jedes Jahr mit bis zu 10.000 Teilnehmern durch Überruhr.

Einen Weitblick übers Ruhrtal erlaubt der Ludwig-Kessing-Park, benannt nach dem Überruhrer Bergmann und Heimatdichter Ludwig Kessing (1869-1940).

Der heutige Fußball-Bundesligaspieler Markus Heppke (* 1986; Rot-Weiß Oberhausen) spielte in der Jugend sieben Jahre lang beim Überruhrer Fußballverein Blau-Gelb Überruhr. In der Jugendabteilung des Handballvereins SG Überruhr spielte der Rapper Michael Galla.

Bilder

Geschichte

Frühgeschichte

Am Sonderfeld in Überruhr fand man die wohl ältesten Zeugnisse einer Besiedelung in diesem Gebiet, wobei es sich um die Teile früherer Eisenverarbeitung handelt. Gefunden wurden Reste sogenannter Rennöfen aus der jüngeren Eisenzeit im Zeitraum von etwa 800 v. Chr. bis Christi Geburt. Mitte der 1960er Jahre fand man bei der Erschließung des Wohngebietes Sonderfeld, westlich der Straße Lehmanns Brink, weitere Erkenntnisse über eine Besiedlung des heutigen Überruhr. Dabei handelte es sich um Überreste einer germanischen Siedlung der Brukterer aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr.. Zu den Funden gehören auch Keramiken aus der römischen Rheinprovinz. So erhielt die Straße Bruktererhang 1966 ihren Namen.

Hinsel, ehemalige Bauernschaft und einer der beiden Ortsteile von Überruhr, wurde urkundlich erstmals 1092 erwähnt. Eine Urkunde bezog sich auf den Hinseler Hof, dieser musste später dem Marktplatz und einem Einkaufszentrum weichen. Die Herkunft des Namens Hinsel ist unklar, vielleicht weist er auf eine Ansiedlung in einer Niederung mit stehendem Gewässer hin. Die Endung sel bezeichnete nämlich im Altsächsischen eine Niederung oder ein stehendes Gewässer. Aus dem 18. Jahrhundert stammt der spätere Hof Springob, der zu dieser Zeit etwa 62 Morgen Land besaß. 1834 wurde J. A. Springob Eigentümer dieses Hofes. Man findet auch die Schreibweisen Springopshof, Springfeld und Springhoff, so dass 1961 die Straße Springhoffsfeld in Hinsel ihren Namen erhielt[3]. Heute befindet sich in Hinsel ein großes Areal zur Trinkwassergewinnung.

Holthausen, die andere ehemalige Bauernschaft und Ortsteil von Überruhr, wurde urkundliche erstmals 1054 erwähnt. Der Name leitet sich ab von zu den Häusern im Gehölz.

Bergbau

Größere Ansiedlungen entstanden erst infolge des Zuzugs von Arbeitern für den entstandenen Bergbau etwa Ende des 17. Jahrhunderts. Weitere Bebauung kam um 1860 zur Zeche Gewalt, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts die größte und tiefste Grube im Ruhrgebiet war. Dazu kam die Zeche Heinrich, deren Förderturm noch heute steht, und wo einst etwa 3.000 Menschen arbeiteten. Nach kompletter Stilllegung ist bereits 1968 der Bergbau aus Überruhr verschwunden.

Der Ruhrbergbau zieht 1673 mit der Zeche Mönkhoffsbank im Wichteltal am linken Ruhrufer nach Überruhr ein. Heute findet man dort nur Reste eines Bruchstein-Schachtgebäudes. Die ehemalige Schmiede ist umgebaut und als Wohngebäude noch vorhanden. Durch eine von Pferden angetriebene Eisenbahn war der Schacht später mit dem ab 1837-1838 angelegten Holteyer Hafen (einem Sicherheitshafen für die Ruhrschifffahrt) und der Zeche Vereinigte Charlotte verbunden. Zu den späteren Anlagen zählt die Zeche Heinrich.

Zugehörigkeiten

Die beiden Bauernschaften Hinsel und Holthausen gehörten zum Damenstift Rellinghausen, wohin die Bewohner mit einer Fähre zur Kirche gehen mussten. So waren die meisten Überruhrer Bauern Lehnsabhängige des Stiftes. Nach der Säkularisation im Jahre 1803 wurden die Bauern frei und die Ortschaften wuchsen durch die Zuwanderung von Bergleuten. 1815 ging die Verwaltung der Gemeinden Hinsel und Holthausen an die Bürgermeisterei Steele-Altenessen, welche 1850 in die Bürgermeisterei Steele überging. Von dieser trennte sich 1856 wiederum die Landgemeinde Steele ab, zu der Hinsel und Holthausen zählten. 1894 entstand die Bürgermeisterei Überruhr, wo Theodor Heider bis 1903 erster Bürgermeister war. Am 1. August 1929 erfolgte die Eingemeindung zur Stadt Essen.

Bürgermeister:

  • 1894–1903: Theodor Heider
  • 1903–1924: Adolf von Auer
  • 1925–1934: Josef Hermanns

Wappen

Blasonierung: In grünem Schild ein silberner (weißer) Wellensturzsparren (Ruhrbogen)darüber in Rot ein silberner (weißer) Kreuzschargen. In Urkunden des Stiftes Rellinghausen wurden die Bauernschaften Hinsel und Holthausen schon früh als Over Rore und Overruhr genannt. Das Wappen deutet darauf hin. Der Kreuzschargen ist ein heraldisches Sonnensymbol; ein glücksbringendes und unheilabwehrendes germanisches Zeichen als Hinweis auf die zahlreichen germanischen Bodenfunde.[4]

Quellen

  1. Aufstellung der Stadt Essen (PDF-Datei 68 kB)
  2. Essener Verkehrs-AG
  3. Westdeuteche Allgemeine Zeitung v. 11. Oktober 2008, Regionalteil Essen
  4. Vgl. dazu Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile“ Essen 2009, S. 93

Weblinks


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