Feldsteinkirche

Feldsteinkirche
Klosterkirche Zinna
(um 1230)
Schematische Darstellung der maximalen Gletschervorstöße der drei letzten Kaltzeiten im norddeutschen Tiefland:
rote Linie = Eisrandlage der Weichsel-Kaltzeit;
gelbe Linie = Eisrandlage der Saale-Kaltzeit;
blaue Linie = Eisrandlage der Elster-Kaltzeit.
Feldsteine können nur in Eiszeitgebieten auftreten, vor allem in den jüngeren, also letzten (gelbe und rote Linie).
Dorfkirche (Berlin-)Giesensdorf: Baunaht in unterschiedlich sorgfältig gequadertem Feldsteinmauerwerk (um 1250/1300)
Feldsteinkirche in Zixdorf im Fläming (weniger sorgfältig gequadert)
Feldsteinkirche von Tyrvää bei Vammala in Finnland (ungequadert), 1510

Feldsteinkirchen sind aus Findlingen (auch Lesesteine genannt) erbaute Kirchen, meist Dorfkirchen. Eins der repräsentativsten Beispiele für eine Nicht-Dorfkirche ist die Klosterkirche Zinna.

Feldsteinkirchen werden oft fälschlicherweise als Wehrkirchen bezeichnet, obwohl hierfür die wehrtechnischen Voraussetzungen fehlen.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Feldsteinkirchen gibt es nur in Gebieten, in denen die Eiszeiten derartige kristalline Geschiebe hinterlassen haben und die ohne natürliche Vorkommen von Hausteinen, also arm an Naturstein aus Steinbrüchen, sind. In Deutschland sind das Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg (einschließlich Berlin); in Europa: Skandinavien, Polen, Finnland und das Baltikum. Die Findlinge sind meist aus Granit, Gneis oder Quarziten und werden sowohl behauen (gequadert) als auch unbehauen (oft in Hälften gespalten) verwendet.

Geschichte

Die Feldsteinkirchen wurden meist während der Spätromanik und der Frühgotik erbaut. Oft sind sie von einfacher Architektur und vielfach Dorfkirchen. Die frühesten stammen aus dem 11. Jahrhundert. Der Höhepunkt des Feldsteinkirchenbaus ist gegen Ende des 12. Jahrhunderts anzusetzen; hier dominiert die sorgfältige Quadertechnik. Zum Ausklang um das Ende des 16. Jahrhunderts nehmen die Anteile von ungequaderten Steinen und Backsteinen im Mauerwerk zu (sogenanntes Mischmauerwerk). Die entsprechenden Zeitpunkte verschieben sich in Norddeutschland mit dem Vorrücken der deutschen Ostsiedlung (Christianisierung); Höhepunkt in Brandenburg ist das 13. Jahrhundert. Im Zuge des Historismus wurden sie (sehr selten) noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut (Neuromanik).

Siehe auch

Literatur

  • Ehl, Heinrich: Norddeutsche Feldsteinkirchen. Braunschweig-Hamburg, 1926.
  • Riediger/Köhler: Feldsteinkirchen, Burgen und Herrensitze im Gebiet des Limes Saxoniae. Reinbek, 1968.
  • Badstübner, Ernst: Feldsteinkirchen des Mittelalters in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Hinstorff, 2002.ISBN 3356009427
  • Erhaltung und Instandsetzung von Feldsteinkirchen in Mecklenburg. Motive aus Großmutters Zeit. Schwerin, 2001. ISBN 3931185680
  • Pfeifer, Viola: Feldsteinkirchen im Fläming. Ein kunsthistorischer Führer. Berlin, 1997. ISBN 3930541181
  • Ibbeken, Hillert: Die mittelalterlichen Feld- und Bruchsteinkirchen des Fläming. Berlin, 1999. ISBN 3830500394

Weblinks

 Commons: Fieldstone churches – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Feldsteinkirche – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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