Ferchesar

Ferchesar
Ferchesar
Koordinaten: 52° 39′ N, 12° 27′ O52.64777777777812.4535Koordinaten: 52° 38′ 52″ N, 12° 27′ 0″ O
Höhe: 35 m ü. NN
Eingemeindung: 31. Dez. 2002
Postleitzahl: 14715
Vorwahl: 033874
Ferchesar (Brandenburg)
Ferchesar

Lage von Ferchesar in Brandenburg

Ferchesar [fəʁˈçeːzaʁ] ist ein Ortsteil der zum Amt Nennhausen gehörigen und seit der Gemeindegebietsreform am 31. Dezember 2002 bestehenden Gemeinde Stechow-Ferchesar.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Ferchesar liegt im Westen des Landes Brandenburg im Landkreis Havelland ca. 12 km nordöstlich von Rathenow und ca. 60 km westlich von Berlin-Spandau. Die Region um Ferchesar ist sehr wald- und seenreich. Der Ort selbst liegt am Ende des Hohennauener-Ferchesarer Sees. Als weitere Seen in unmittelbarer Nähe zu Ferchesar gehören der Fennsee (Westhavelland), Trintsee und Lochower See.

Geschichte

Der Ort Ferchesar entspringt, wie viele Orte des Landkreises Havelland, einer slawischen Siedlung. Schon der Name des Ortes lässt diesen slawischen Ursprung erkennen (Verch-jezer = „Hohensee, auf einer Höhe am See gelegen“). Urkundlich wurde Ferchesar erstmals im Jahr 1438 erwähnt. In diesem Schriftstück hatte Markgraf Friedrich der Jüngere Eggert von Stechow mit den von ihm erkauften und ererbten Güter zu Ferchesar und Stechow belehnt.

Der Ort Ferchesar war über Jahrhunderte viergeteilt. Den 1. Anteil besaß 1438-1686 ein Herr Knoblauch zu Ferchesar. Den 2. vor 1476 Herr Wennemar und von 1467-1686 die von Lochows zu Nennhausen und Bamme. Ab 1737 ging dieser Anteil an die von Bredows auf Wagenitz über. Der 3. Anteil wurde von ca. 1540 bis nach 1745 von den Bredows auf Friesack, Wagenitz und Senske belehnt. Der 4. Teil wurde gemäß einer Urkunde des Kurfürsten Johann von 1496-1872 von den Knoblauchs zu Pessin und Ferchesar belehnt.

Bis auf die Kirche brannte Ferchesar im Jahr 1612 ab. In den Jahren 1830-70 entdeckten viele Grundbesitzer reiche Tonvorkommen auf ihren Feldern, womit der Aufschwung des Ziegelhandwerkes begann. Am 16. August 1846 brannte Ferchesar erneut fast nieder. Die Westseite des Dorfes sowie der Gutshof wurden dabei vernichtet. Als Folge daraus, wurden nach und nach die Rohrdächer der alten Fischer- und Bauernhäuser mit Ziegelsteinen eingedeckt, um die Brandgefahr im Dorf zu verringern.

Seit Anfang des 19. Jahrhundert wurde Ferchesar oft als „Perle des Havellandes“ bezeichnet. Der Ort wurde und wird durch seine naturnahe ruhige Lage an der Ostspitze des Hohennauener-Ferchesarer See als Urlaubsort geschätzt.

Vom 2. April 1900 bis 1945 war Ferchesar ein Bahnhof an der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen.

Der Gastwirt Seeger eröffnete 1903 die erste Badestelle des Ortes. Die Badestrände und die gut ausgebauten Wander- und Radwege um den See und der Umgebung ziehen auch heute Touristen an.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche von Ferchesar

Bauwerke

Zu den ältesten Gebäuden des Dorfes zählen einige alte Fachwerkgebäude und -scheunen aus dem 17. Jahrhundert. Die auf dem Dorfanger stehende Kirche wurde zwischen 1735 und 1737 erbaut. Allerdings sind von der alten Fachwerkkirche nur noch einige Wände des Kirchenschiffes erhalten. Der Turm wurde 1838 wieder in Fachwerkbauweise erneuert, 1906 abgerissen und 1907 als massiver Backsteinturm im neubarockem Stil wieder aufgebaut. Das doppelte Zwiebeldach vom Turm erinnert an das Wappen der Familie von Knoblauch. Die Kirche besitzt eine frühgotische Glocke. Aus dem 19. Jahrhundert stammt die Turmuhr, die ein Uhrwerk mit Gewichtszügen hat, welches alle 8 Tage aufgezogen werden muss.

Veranstaltungen

Jedes Jahr findet in Ferchesar Ende Juli/Anfang August ein Sommerfest statt.

Politik

Bürgermeister

Ehrenamtlicher Ortsteilbürgermeister Ferchesars: Fred Schönborn

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002

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