Flurdenkmäler in Burgebrach

Flurdenkmäler in Burgebrach

Im Gemeindebereich von Burgebrach befinden sich folgende Flurdenkmäler:

Inhaltsverzeichnis

Bildstock an der Brücke, Beichtenmarter, auch Luthermarter genannt

Außerhalb der ehemaligen Torbefestigung steht heute an der Abzweigung in das Volksfestgelände, auf Flurnummer 728, die Beichtenmarter und in nicht allzu weiter Entfernung befindet sich der Galgenberg.

Der Heimatkundliche Lesebogen von 1958 beschreibt das Ende des Hans Leisentritt : „…Die Sonne stieg an diesem letzten Septembertag in vollem Glanz über den Jurabergen empor. Hans Leisentritt sah sie nicht, er sah auch nicht den blauen Himmel, als er durch das Nordtor wankte. Vor der Marter am Bache kniete er nieder und ließ sich das Urteil nochmals verlesen. „Gekreuzigter Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner!“ In heiliger Barmherzigkeit sah der Herr am Kreuz herab auf den armen Sünder. Ein Jammerbild von einem Menschen stolperte in Fesseln den Galgenberg hinan. Niemand rannte herzu, um ihm die Stricke durchzuschneiden, damit er in den Markt zurückrennen, in die Kirche flüchten und damit gerettet sein könnte. Keiner wollte ihm helfen. So taumelte er weiter, hinauf zum Galgen. Dort waltete der Henker seines Amtes.“

Diese gotische Marter trägt auf dem achteckigen Schaft die Jahreszahl 1522 und auf der Laterne 1512. Die Laterne selbst ist auf der Vorder- und Rückseite mit einer Kreuzigungsgruppe versehen, auf den Schmalseiten befinden sich Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunda. Auf den achteckigen Schaft sind straßenseitig – bei richtiger Beleuchtung – die Umrisse einer menschlichen Figur erkennbar. An diesem Bildstock soll Martin Luther auf seiner Reise nach Heidelberg gepredigt haben; diese Darstellung wurde später als Gestalt Martin Luthers angesehen und durch Steinwürfe bis zur Unkenntlichkeit beschädigt. Ein Aufenthalt Martin Luthers in Burgebrach ist jedoch nicht belegbar.

Am 8. Juni 1968 nahm Alfred Seel dieses 220 cm hohe Flurdenkmal mit seiner 60 cm breiten Laterne in seine Beschreibung der Flurdenkmäler im Stadt- und Landkreis Bamberg auf. 1976 festigte und restaurierte Hanns Leitherer das Denkmal und die Gemeinde Burgebrach ließ am Fuße der Marter eine Sandsteintafel mit beiden Namen ein.

Bildstock auf der Höhe mit Altar, Ursula- oder auch Otto-Marter genannt

Dieses auf der Flurnummer 401 stehende Flurdenkmal ist besonders erwähnenswert, da es als Feldaltar benutzt werden kann; ein Altartisch mit in der Säule eingelassener Tabernakelnische erweckt den Eindruck, dass diese Marter das Ziel eines Flurumganges war. Der barocke 280 Zentimeter hohe Bildstock wurde laut rückseitiger Inschrift auf der Säule 1703 geschaffen, die darüber eingeschlagenen Initialen J. G. H. und M. C. H, künden wohl von den Stiftern. Die Laterne weist folgende Bildtafeln auf: auf der Straßenseite (östliche Seite) befindet sich die Darstellung der Dreifaltigkeit, auf der Rückseite (westliche Seite) eine Darstellung des heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen. Die Seite nach Burgebrach (südliche Seite) wurde mit dem Heiligen Johannes von Nepomuk, die Ampferbacher Seite (nördliche Seite) mit der heiligen Katharina versehen. Fruchtgehänge zieren Laterne und Säule. Der die Bildtafel nach oben abschließende Akanthus bildet den Fuß auf der Laterne für das zu unbekannter Zeit entfernte bekrönende Kreuz. Laterne und Säule weisen dieselben Maße (50x30 cm) auf.

Die Inschrift: „Ren. 1811“ weist auf eine Renovierung hin, die letzte Instandsetzung – im 20. Jahrhundert – wurde vom Heimatverein Burgebrach finanziert.

Zwei Sagen, die sich aber nur auf einen nicht nachweisbaren Vorgänger beziehen, ranken sich um diese Stelle:

  • Als am 1. Februar 1202 der neu gewählte Bamberger Bischof Eckbert von Bamberg kommend hier eintraf, wartete bereits eine Bamberger Abordnung um den neuen Landesherrn zu begrüßen.
  • Ursula von Windeck (14. Jahrhundert) fuhr am Dreifaltigkeitssonntag mit einem Pferdegespann zum Gottesdienst nach Burgebrach. Als die Kutsche von der Burg kommend auf die Hauptstraße einbog, wurden in Burgebrach die Böller gezündet; die Pferde scheuten, Ursula sandte ein Stoßgebet zur heiligen Dreifaltigkeit und das nahende Unglück wurde abgewandt. Ursula stiftete daraufhin einen Bildstock.

Bei dem als Dreifaltigkeitsdarstellung bezeichneten vorderen Relief handelt es sich nicht um die übliche Darstellung einer glorreichen beziehungsweise schmerzhaften Dreifaltigkeit sondern Gottvater sieht mit ausgebreiteten Armen aus den Wolken hervor, die Taube, Sinnbild des Heilgen Geistes, schwebt mittig im Relief über dem Jesusknaben, der von Maria und Joseph begleitet wird.

Bildstock innerhalb der Kirchenumfriedung

Dieser im Schatten seines großen Bruders den „Ölberg“ am hinteren Ausgang stehende Bildstock wurde laut Jahreszahl 1706 errichtet.

Keine uns bekannte Überlieferung gibt Aufschluss warum dieser Bildstock errichtet wurde; Keine Inschrift gibt preis den Stifter und den Grund der Aufstellung. Auch der Künstler bleibt unbekannt.

Mitte des 20. Jahrhunderts war der Bildstock so ruinös, dass dieser – zum 250ten „Geburtstag“ – 1956 neu erstellt wurde. Den nun stehenden schuf Fa. Schmittinger, so weist es die Bauinschrift auf der Rückseite des Werkstückes aus.

Steinkreuz am Verbindungsweg nach Grasmannsdorf

Dieses bereits von Seel am 19. September 1969 als verwittertes Steinkreuz beschriebene Werkstück liegt am Kunigundenweg – einer historischen Straßen-Schnellverbindung des Klosters Michaelsberg in Bamberg mit seinen Besitzungen in Aub über Walsdorf, Grasmannsdorf usw. - heute an der Abzweigung genannter Verbindungsstraße und einem Feldweg nach Ampferbach nahe einer Ruhebank in einer Heckenanlage. Dem Steinkreuz fehlt, wohl seit längerer Zeit, der obere Längsbalken. Seine sichtbare Höhe ist mit 65 cm angegeben, die Balkenbreite beträgt 57 cm.

Literatur

Alfred Seel: Flurdenkmäler im Stadt und Landkreis Bamberg: (Hrsg. Norbert Haas)


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