Heinrich II. (HRR)

Heinrich II. (HRR)
Das Krönungsbild aus dem Regensburger Sakramentar: Die heiliggesprochenen Bischöfe Ulrich von Augsburg und Emmeram von Regensburg haben Heinrich vor den Thron des Höchsten geleitet. Die hohe Gestalt des Herrschers reicht bis in die Mandorla hinein, in der Christus auf dem Weltenbogen thront. Der Herr setzt ihm die Krone auf. Zwei Engel überreichen Heinrich mit der Heiligen Lanze und dem Reichsschwert die Herrscherinsignien. Das Regensburger Sakramentar wurde von Heinrich II. dem Bamberger Dom gestiftet.
Miniatur aus dem Sakramentar Heinrichs II., heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München

Heinrich II., (* 6. Mai 973 oder 978 in Bad Abbach oder Hildesheim; † 13. Juli 1024 in Grone) aus dem Adelsgeschlecht der Ottonen war als Heinrich IV. von 995 bis 1004 und wieder von 1009 bis 1017 Herzog von Bayern, von 1002 bis 1024 König des Ostfrankenreiches (regnum francorum orientalium), von 1004 bis 1024 König von Italien und von 1014 bis 1024 römisch-deutscher Kaiser.

Als Sohn des bayerischen Herzogs Heinrich II., genannt „der Zänker“, und dessen Frau Gisela von Burgund war er Urenkel Heinrichs I. und stammte somit aus der bayerischen Nebenlinie der Ottonen. Am 9. Juli 1002 wurde er zum ostfränkischen König gekrönt, am 14. Februar 1014 krönte ihn Papst Benedikt VIII. zum Kaiser. Heinrich II. war mit Kunigunde von Luxemburg verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos, Heinrich II. war damit der letzte Kaiser aus dem Geschlecht der Ottonen. Papst Eugen III. sprach ihn 1146 heilig, einige spätere Geschichtsschreiber bedachten ihn daher mit dem Beinamen „der Heilige“. Sein Gedenktag ist der Todestag, der 13. Juli.

Anders als sein Vorgänger Otto III. konzentrierte sich Heinrich auf das Reichsgebiet nördlich der Alpen. Sein Hauptaugenmerk galt den Kriegen gegen den polnischen Herrscher Bolesław I. Chrobry. Die drei Italienzüge dienten primär dem Erwerb der Kaiserwürde sowie der Etablierung seiner Herrschaft in diesem Teil des Imperiums. Heinrichs Herrschaft gilt als eine Zeit der Intensivierung und der Zentralisierung der Königsherrschaft. Er festigte das Reich durch noch engere personelle und politische Verflechtungen mit der Kirche. Durch Schenkungen und Neugründungen wurden insbesondere die Bistümer im Reich als Stützen der königlichen Herrschaft gestärkt. 1007 gründete Heinrich das Bistum Bamberg. Der König beanspruchte in zunehmenden Maße Dienstleistungen der Kirchen (servitium regis). Zudem förderte er die beginnende Klosterreform.

Die Chronik des Thietmar von Merseburg, der 1009 von Heinrich zum Bischof von Merseburg ernannt wurde, gilt als eine der wichtigsten Quellen zu Heinrich II. und wird geradezu als Leitüberlieferung angesehen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich der Zänker im fränkischen Gewand, Miniatur aus dem Regelbuch von Niedermünster. Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Lit.142, fol. 4v

Frühe Jahre

Heinrichs Vater Heinrich der Zänker wurde nach langjährigen Auseinandersetzungen mit Kaiser Otto II. zunächst in Ingelheim und ab April 978 dann in Utrecht inhaftiert. Während der Verbannung seines Vaters lebte Heinrich in Hildesheim. Als Kind wurde er zur Erziehung in die Hände des Bischofs von Freising gegeben und anschließend in der Hildesheimer Domschule für den geistlichen Stand ausgebildet. Dies geschah vielleicht auf Anweisung Ottos II., der auf diese Weise den Sohn seines Gegners von jeder Teilhabe an der Reichsgewalt ausgeschaltet wissen wollte. In Regensburg beendete Heinrich unter Bischof Wolfgang seine Ausbildung. Beeinflusst wurde er in dieser Zeit auch von Abt Ramwold von St. Emmeram, der, wie der Bischof selbst, ein Befürworter der Klosterreform von Gorze war.

Nach dem Tod Ottos II. wurde Heinrich der Zänker aus der Haft entlassen. Seine Bemühungen um die Königskrone scheiterten, die Herrschaft im Herzogtum Bayern jedoch konnte er erneut erlangen. Sein Sohn wurde in Urkunden als Mitregent (condux)[1] bezeichnet. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 995 soll Heinrich vom bayerischen Adel zum Herzog gewählt worden sein.

Um das Jahr 1000 heiratete Heinrich Kunigunde aus der Herrscherfamilie der Grafen von Luxemburg. Dadurch fand er Aufnahme in ein umfassendes Verwandtschaftsnetz im Westen des Reiches, auch wenn Kunigundes Verwandtschaft zu dieser Zeit noch nicht zu den bedeutenden Familien der Region gehörte. Interne Rivalitäten mit Kunigundes Brüdern blieben jedoch nicht aus.

König

Wahl zum König

Hauptartikel: Königswahl von 1002

Trotz seiner Herkunft war Heinrichs Anwartschaft auf den Thron nach dem Tod Ottos III. in Italien im Januar 1002 umstritten. Der jung verstorbene König hatte keine Anweisungen für den Fall seines Todes hinterlassen, und Regelungen zum Thronerbe durch eine Seitenlinie des Herrscherhauses, zu der Heinrich II. gehörte, gab es nicht. Neben Herzog Heinrich von Bayern erhoben Markgraf Ekkehard von Meißen und Hermann von Schwaben Ansprüche auf die Nachfolge. Ekkehard konnte bei seiner Kandidatur in Sachsen nicht mit ungeteilter Unterstützung rechnen; er beabsichtigte, in Lothringen weitere Zustimmung für seine Kandidatur zu gewinnen, wurde jedoch noch bei Pöhlde im Harz von sächsischen Adligen erschlagen.

Um seine Ansprüche zu untermauern, empfing Heinrich den Tross des über die Alpen geführten Leichnams Ottos III. in Polling und ließ dessen Eingeweide im Kloster St. Afra in Augsburg beisetzen. Anschließend zwang er Erzbischof Heribert von Köln, ihm die Reichskleinodien zu übergeben. Es fehlte jedoch die Heilige Lanze, die damals wichtigste Reliquie des Reiches. Heribert hatte diese vorausgesandt, wohl aus Misstrauen, da er seinen Verwandten, den Herzog von Schwaben Hermann II., zum König wählen lassen wollte. Um die Herausgabe der Lanze zu erzwingen, inhaftierte Heinrich den Erzbischof und später auch dessen Bruder, den Würzburger Bischof Heinrich. Fast alle Begleiter des Leichenzuges, bei denen es sich wohl um die Vertrauten Ottos III. handelte, waren nicht für die Nachfolge des bayerischen Herzogs zu gewinnen gewesen. Wenige Wochen später, bei der feierlichen Bestattung des Kaisers im Kaiserdom zu Aachen, bekräftigten diese Männer ihre Ablehnung, wobei sie die Ansicht vertraten, Heinrich sei aus vielerlei Gründen nicht geeignet für das Königtum.[2] Die konkreten Vorbehalte sind unbekannt. Sie dürften mit den Auseinandersetzungen zusammenhängen, die sich die Vorfahren Heinrichs mit den Mitgliedern der regierenden Linie der Ottonen geliefert hatten.[3]

Heinrich entschloss sich zu einem ungewöhnlichen Schritt: Er ließ sich in Mainz von seinen bayerischen und fränkischen Anhängern zum König wählen und am 7. Juni 1002 durch den Mainzer Erzbischof Willigis salben und krönen. Dieser war der richtige Koronator, alle anderen Begleitumstände aber wichen von den üblichen Gepflogenheiten ab: Der Ort der Wahl war unüblich, die Inthronisation auf den Aachener Stuhl Karls des Großen unterblieb und von einer „Wahl aller Großen des Reiches“ konnte zunächst auch keine Rede sein. Die Entscheidung fiel letztendlich Ende Juli durch die sogenannte Nachwahl in Merseburg, bei der sich Heinrich bei den Sachsen dafür zu rechtfertigen hatte, dass er bereits in königlichem Ornat und Auftreten erschien. Erst nachdem er das alte sächsische Recht zu achten versprach, überreichte ihm der sächsische Herzog Bernhard die Heilige Lanze und betraute ihn so mit der Sorge um das Reich.[4]

Regierungsantritt

Route von Heinrichs Königsumritt

Heinrich selbst hat in einer Königsurkunde für Straßburg[5] seine verwandtschaftliche Nähe zu Otto III. und ihre von Kindheit an gepflegte Vertrautheit (familiaritas) als den Grund angegeben, der die meisten Fürsten überzeugt habe, ihm die Wahl (electio) und die erbliche Nachfolge (hereditaria successio) ohne irgendeine Teilung zukommen zu lassen. Viele Große hatten sich jedoch zunächst nicht von erbrechtlich begründeten Ansprüchen Heinrichs II. beeindrucken lassen, sondern andere Kandidaten unterstützt. Den nachfolgenden monatelangen Königsumritt durch weite Teile des Reiches kann man deshalb als den Versuch ansehen, eine allgemeine Bestätigung der Wahl zu erreichen. Solch ein Umritt war bei den Merowingern üblich gewesen, danach aber aus der Mode gekommen. Heinrichs Umritt führte über Thüringen, Sachsen, Niederlothringen, Schwaben und Bayern nach Oberlothringen. Mit der Wiederbelebung dieses Brauchs sollte die königliche Autorität über das gesamte Reich ausgebreitet werden[6] Auch später besuchte Heinrich immer wieder die Herzogtümer seines Reiches.

Bereits während dieses Umritts musste Heinrich erste kriegerische Auseinandersetzungen mit einigen Reichsfürsten bestehen. So brach kurz nach Beginn seiner Herrschaft ein Krieg mit dem Herzog von Schwaben, Hermann II., aus, der sich ebenfalls Hoffnungen auf den Thron gemacht hatte. Dabei kam es nicht zu direkten Kämpfen zwischen dem Herzog und dem neuen König; allerdings verwüstete Heinrich die Besitzungen Hermanns und Hermann bekämpfte die Unterstützer Heinrichs im schwäbischen Adel. Als sich kein militärischer Erfolg abzeichnete, begab sich Heinrich nach Sachsen, wo er sich in Merseburg von den Großen huldigen ließ. Anschließend zog er nach Paderborn, wo seine Gemahlin von Erzbischof Willigis zur Königin geweiht wurde. In Duisburg huldigten die lothringischen Bischöfe dem neuen König. Vor allem aber erreichte er auch die Anerkennung des Kölner Erzbischofs Heribert. Am 8. September, dem Fest Mariä Geburt, wurde Heinrich in Aachen die Huldigung der weltlichen Großen Lotharingiens zuteil, die ihn auf den Thron Karls des Großen und Ottos des Großen setzten und damit seine Herrschaftsübernahme symbolisch abschlossen.

Hermann II. unterwarf sich kurz nach dem Akt von Aachen im Herbst 1002. Er durfte sein Herzogtum behalten, musste aber seinen Hauptort Straßburg aufgeben und seine dortigen Güter und Stützpunkte dem Bischof übertragen. Nach dem Tod Hermanns im Mai 1003 übernahm der König für den noch unmündigen Sohn des Herzogs die Regierung des Herzogtums Schwaben und setzte den Umritt fort.

Heinrich musste sich auch gegen Markgraf Heinrich von Schweinfurt durchsetzen, dem er für die Unterstützung bei der Königswahl das Herzogtum Bayern zugesagt hatte. Nach der Wahl soll Heinrich II. dieses Versprechen mit dem Hinweis gebrochen haben, er könne der freien Wahl in Bayern nicht vorgreifen.[7] Nach dem Wortbruch des Königs verbündete sich der Markgraf mit dem König von Polen und Böhmen, Bolesław I. Chrobry, und mit dem Bruder des Königs Brun. Im Sommer 1003 erhoben sich diese gemeinsam gegen Heinrich. Nach schweren und blutigen Kämpfen, bei denen der Markgraf fast seine gesamten Besitzungen verlor, schlug Heinrich auch diesen Aufstand nieder. Heinrich II. vergab das Herzogtum Bayern 1004 an seinen Schwager Heinrich V. aus dem Geschlecht der Lützelburger. Damit erlangte zum ersten Mal ein landfremdes Geschlecht ohne eigenen Grundbesitz im Land das bayerische Herzogtum.[8] Als sich Herzog Heinrich V. einige Jahre später wegen der Beschneidung seiner Machtgrundlagen zusammen mit seinen Brüdern gegen den König erhob, versammelte Heinrich II. den Adel Bayerns in Regensburg und brachte ihn „teils durch Versprechungen, teils durch Drohungen“[9] dazu, ihre Unterstützung für den Herzog aufzugeben. Herzog Heinrich V. wurde 1009 abgesetzt.

Heinrich wird König von Italien

Darstellung Heinrichs II. im Evangelistar aus Seeon, Bamberg, Staatsbibliothek, Msc. Bibl.95, fol. 7v

1004 führte Heinrich einen Feldzug gegen den Markgrafen Arduin von Ivrea. Dieser war, trotz eines Mordes an einem Bischof und seiner Exkommunikation im Jahre 999 durch eine Synode im Beisein von Papst und Kaiser, am 15. Februar 1002, nur drei Wochen nach dem Tode Ottos III., zum König von Italien (rex italiae) erhoben worden. Mehrere italienischen Bischöfe, unter anderen die von Asti, Como, Cremona, Mailand, Brescia und Piacenza, waren dem neuen König entweder ergeben oder stützten ihn.

Andere lombardische Bischöfe, unter ihnen Otbert von Verona, riefen dagegen Heinrich II. um Hilfe. Sie waren von Arduin mehrfach in ihrer Verfügungsgewalt über das Kirchengut beschnitten worden. Nach anfänglichem Zögern rüstete Heinrich 1004 zu seinem ersten Italienzug. Zuvor hatte bereits ein Heer unter Otto von Worms, dem Herzog von Kärnten, im Januar 1003 vor den gesperrten Klausen bei Verona eine schwere Niederlage erlitten. Das Eingreifen in Italien war für Heinrich II. keineswegs so naheliegend wie für seine Vorgänger. Diese hatten durch die Verwandtschaft mit Adelheid von Burgund, die Frau Ottos I., auch erbrechtliche Ansprüche geltend machen können; Heinrich dagegen konnte als Enkel Heinrichs I. von Bayern nicht an solche Vorstellungen anknüpfen. Außerdem lässt sich für das 10. Jahrhundert unter den italienischen Großen, ähnlich wie in den deutschen Herzogtümern, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit ausmachen, das sich gezielt von den nordalpinen „Deutschen“ absetzte. Dennoch führte Heinrich während seiner Herrschaft drei kurze Feldzüge in Italien.

Das Heer des ersten Italienzuges bestand fast ausschließlich aus Truppen des bayerischen Klerus’ und Adels. Es sammelte seine Truppen in Augsburg und zog über den Brenner nach Trient. Nach ersten Erfolgen wechselten ein Großteil des italienischen Klerus’ und einige Adelsfamilien in Heinrichs Lager, darunter auch der Mailänder Erzbischof Arnulf II. Dieser war zunächst Parteigänger Ottos III. und anschließend Arduins gewesen. Der Erzbischof kam Heinrich in Bergamo entgegen und krönte ihn am 14. Mai 1004 in Pavia zum König von Italien (rex langobardorum). Die Zeremonie wurde in der Kirche San Michele vollzogen, in der zwei Jahre zuvor Arduin zum König gekrönt worden war. Anders als seine Vorgänger trug Heinrich ab diesem Zeitpunkt zwei Kronen und nicht eine gemeinsam für beide Reiche. In der folgenden Nacht kam es zu einem grausamen Massaker an der Bevölkerung Pavias, nachdem diese sich gegen den neuen König erhoben hatte. Heinrich ließ seine vor den Toren lagernden Truppen die Stadt stürmen. Dabei wurde der größte Teil Pavias eingeäschert. Viele Bewohner wurden getötet, die Leichen geplündert.

Nachdem Heinrich die Huldigung der restlichen Lombarden auf einem Hoftag in Pontelugo entgegengenommen hatte, zog er sich im Frühsommer des Jahres nach Norden zurück, ohne die Kaiserkrone erlangt zu haben. Vermutlich versuchte er dies auch gar nicht ernsthaft, da Johannes XVIII. ein entschiedener Gegner des Königs war. Italien blieb nun für ein ganzes Jahrzehnt sich selbst überlassen. Allerdings sind für diesen Zeitraum auch Zeugnisse rar, die über herrscherliche Aktivitäten Arduins berichten.

Erster Feldzug gegen Bolesław

Zwischen den Jahren 1004 und 1018 führte Heinrich drei Kriege und mehrere kleinere Feldzüge gegen den Polenfürsten Bolesław I. Chrobry. Diese standen im Gegensatz zur Politik seines Vorgängers Otto III.: Bolesław hatte zunächst die reichsfreundliche Politik seines Vaters Mieszko I. fortgesetzt, Otto III. hatte Boleslaw zu seinem Freund und Bundesgenossen erklärt. Die Chronik des Gallus Anonymus berichtet gar, dass Otto III. Boleslaw zum König erhoben habe.[10]

Bolesław kam am 25. Juli 1002 nach Merseburg und huldigte dem neuen König. Er erreichte in den folgenden Verhandlungen, dass der König ihn mit der Lausitz und dem Milzener Land bei Bautzen belehnte. Diese Gebiete hatte er nach dem Tod des Herzogs von Thüringen Ekkehard von Meißen, einem weiteren Thronanwärter und Verbündeten Bolesławs, der ermordet worden war, besetzt. Die ebenfalls besetzte Mark Meißen mit der strategisch wichtigen Burg musste er jedoch wieder abtreten. Fast wäre Bolesław in Merseburg kurz vor seiner Abreise Opfer eines Attentats geworden, als er mit seiner Begleitmannschaft in einen Hinterhalt geriet. Mehrere Polen wurden schwer verletzt und ausgeraubt. Der polnische Herzog beschuldigte den König als Urheber des Angriffs, zumal Heinrich ihn weder geschützt hatte noch die Täter bestrafen ließ. Thietmar sagt zwar, dass der Überfall „ohne des Königs Weisung und Wissen“ erfolgt sei[11], gibt damit aber zu erkennen, dass nicht alle Zeitgenossen dieser Meinung waren. Das auf dem Rückweg erfolgte Niederbrennen der Burg Strehla und der Aufruf zum Abfall von Heinrich lösten einen langjährigen Konflikt aus, der zum ersten Mal im Jahre 1004 eskalierte.

Nach der Rückkehr vom ersten Feldzug nach Italien versammelte Heinrich II. ein Heer, um gegen Polen zu ziehen. Thietmar von Merseburg berichtete, dass er:

alle seine ihm und Christus getreuen Vasallen auf Mitte August zum Kriegzuge entbot, ließ er der […] Empörung freien Lauf, um die wütende Feindschaft des anmaßenden Boleslaw zu bändigen.[12]

Bereits 1003 hatte Heinrich ein Bündnis mit den bis dahin bekämpften heidnischen Redariern und Liutizen geschlossen, um die Anerkennung seiner Autorität von Bolesław zu erzwingen. Durch äußerst freundliche Geschenke und angenehme Geschenke[13], so Thietmar, konnte er die „Heiden“ zu einem Zusammengehen überreden, und er verbot die weitere Mission bei ihnen. Dieses Bündnis sollte bis 1033 bestehen.

Bolesław hatte seinerseits offenbar eine ähnliche Konzeption wie Heinrich entwickelt, der Lenker eines von Gott auserwählten Volkes zu sein, was die Anerkennung des Kaisers als übergeordnete Autorität erschwerte. Zusätzlich war er nach Thronwirren in Böhmen einmarschiert und hatte die dortige Herzogswürde übernommen. Dieser Machtzuwachs stellte eine Bedrohung für Heinrich dar, da sich der Machtbereich Bolesławs nun von der Ostsee bis zu den Karpaten erstreckte. Außerdem war der Herzog mit zahlreichen Fürsten der Region und Skandinaviens verwandtschaftlich verbunden.

Die neue Allianz mit den Westslawen gegen Polen war jedoch umstritten. Viele sächsische Adlige hatten sich von der Missionierung und Unterwerfung der Elbslawen Tribute und Landgewinne erhofft. Außerdem hatten viele während der Zeit der Zusammenarbeit mit Polen verwandtschaftliche Bande dorthin geknüpft. Vertreter des Klerus, darunter Bischof Bruno von Querfurt, sahen zukünftige Zehntzahlungen und die polnische Unterstützung bei der Heidenmission in Preußen in Gefahr.

Trotzdem führte Heinrich sein in Merseburg versammeltes Heer im Sommer 1004 über das Erzgebirge nach Nordböhmen, wo er die Burg Satzi (Saaz) eroberte und die polnische Besatzung töten ließ. Anschließend zog er nach Prag. Bolesław war zuvor aus der Stadt nach Polen geflohen. Daraufhin wurde der nach Sachsen vertriebene böhmische Herzog wieder eingesetzt und leistete Heinrich die Lehenshuldigung.

Im Frühherbst 1004 wandte sich das Heer wieder nach Norden und belagerte erfolgreich die Burg Bautzen. Mit der Übergabe der Burg endete der erste Polenfeldzug.

Zweiter Feldzug gegen Bolesław

Schon wenige Monate später unternahm Heinrich II. den zweiten Feldzug gegen Polen, nachdem er von Mai bis Juni die Westfriesen über die Zuiderzee mit einer Flotte angegriffen und zur Unterwerfung gezwungen hatte. Vorbereitungen für den Feldzug fanden bereits bei einer großen Synode Heinrichs in Dortmund statt. Das Heer sammelte sich im August 1005 in Leitzkau, rechts der Elbe und östlich von Magdeburg gelegen, und zog unter verlustreichen Gefechten zur Oder. Dort vereinigte sich das Heer mit dem der verbündeten Liutizen und drang weiter nach Polen ein. Die Anwesenheit der Heiden im Heer ließ selbst Thietmar gelten, wobei er jedoch zuvor mit „Schauder“ über ihren Kult und ihre Lebensweise berichtete. Er empfahl aber dem Leser seiner Chronik:

Meide ihre Gemeinschaft und ihren Kult, lieber Leser! Höre und befolge vielmehr die Gebote der heiligen Schrift![14]

Das Heer gelangte bis Posen, wo es in einem Hinterhalt weitere beträchtliche Verluste erlitt. Der daraufhin geschlossene Frieden mit Bolesław beendete den Kriegszug, wobei Bolesław zu keiner Huldigung gegenüber Heinrich bereit war. Der Frieden hielt nur zwei Jahre, da keiner der beiden die Ansprüche des anderen anerkennen wollte.

Dritter Feldzug gegen Bolesław

Nachdem Bolesław versucht hatte, die Liutizen mit Worten und Geld[15] auf seine Seite zu ziehen, begann Heinrich einen sechs Jahre andauernden Krieg gegen Bolesław. Er kündigte 1007 den Friedensvertrag mit Polen auf, woraufhin Bolesław das Gebiet um Magdeburg plünderte und die Einwohner töten oder gefangen nehmen ließ.

Nach einigen kleineren Kämpfen, bei denen unter anderem die Burg Bautzen wieder verloren ging, rief Heinrich 1010 erneut dazu auf, sich in Belgern, links der Elbe oberhalb Torgaus gelegen, für einen Feldzug zu sammeln. Bevor man aber nach Polen einmarschieren konnte, erkrankte Heinrich und kehrte in Begleitung einiger Bischöfe zurück. Das zurückgebliebene Heer verwüstete daraufhin das Land des Markgrafen Gero II. von Lausitz, bevor es ebenfalls den Heimzug antrat.

Die nächsten Jahre nutzte Heinrich, um die Front gegen Bolesław zu verstärken, doch Kriegszüge scheiterten schon in den Anfängen. Erst durch Bemühungen des Polen, der seinen Sohn Mieszko im Winter 1012 auf 1013 nach Magdeburg zu Friedensverhandlungen sandte, kam es zu Pfingsten 1013 auf einem Hoftag in Merseburg zum Merseburger Frieden. Man einigte sich auf einen Kompromiss: Bolesław leistete den Lehnseid und unterwarf sich damit formell. Als Gegenleistung erhielt er die Lausitz und das Lausitzer Land als Lehen und behielt damit faktisch die von ihm besetzten Teile der Ostmark und der Mark Meißen. Nach dem zweiten Frieden mit Bolesław konnte Heinrich seinen zweiten Italienzug planen, der nicht nur wegen der noch ausstehenden Kaiserkrönung notwendig war.

Kaiser

Kaiserkrönung in Rom

Heinrich II. und Kunigunde werden von Christus gekrönt, Personifikationen reichen huldigend Gaben dar. Aus dem Perikopenbuch Heinrichs II. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4452 fol. 2r

Ähnlich wie bei seinen Vorgängern konnten sich kaisertreue Päpste in Rom nicht halten und wurden durch Kandidaten stadtrömischer Adelsgruppen verdrängt; so 1003 Johannes XVII., von 1003 bis 1009 Johannes XVIII. und von 1009 bis 1012 Sergius IV., die entweder Verwandte des römischen Patriziers Johannes II. Crescentius waren oder zumindest stark von ihm beeinflusst wurden. Johannes II. Crescentius verhinderte mehrfach Treffen zwischen dem jeweiligen Papst und dem König.

Nachdem kurz hintereinander im Mai 1012 Papst Sergius IV. und der ihn stützende Johannes gestorben waren, hatten die Tuskulaner Grafen, die Rivalen der Crescentier, Benedikt VIII. auf den päpstlichen Thron gesetzt. Das folgende kurze Schisma mit dem Gegenpapst Gregor (VI.) entschied Benedikt für sich, indem er die Gründung des Bistums Bamberg bestätigte und Heinrich die Kaiserwürde anbot.

Ende 1013 machte sich Heinrich mit einem Heer von Augsburg aus auf den Weg nach Italien, nachdem er sich im Krieg gegen Polen durch eine Unterbrechung etwas Luft verschafft hatte. Ihn begleiteten seine Gattin und eine Reihe von Klerikern, wobei in Pavia weitere Bischöfe und Äbte zu ihm stießen. Arduin, der immer noch in Teilen Oberitaliens herrschte, wich ins Bergland von Ivrea aus und bot dem König die Anerkennung der ostfränkischen Oberhoheit sowie die Niederlegung seiner Krone und seine Söhne als Geiseln an, wenn ihm nur eine Grafschaft belassen würde. Heinrich lehnte ab, da er in Pavia und Ravenna unbestritten als König herrschte, und setzte seinen Zug nach Rom fort.

In Rom wurde er von Papst, Geistlichkeit und Volk festlich begrüßt. Am 14. Februar 1014 krönte ihn Benedikt VIII. in der Basilika St. Peter zum Kaiser und seine Gattin zur Kaiserin. Dabei überreichte ihm der Papst eine mit einem Kreuz gezierte goldene Kugel. Dies ist der erste Beleg für die Verwendung eines Reichsapfels. Solch ein Reichsapfel wurde später ein fester Bestandteil der Reichsinsignien. Davon abgesehen unterschied sich diese Kaiserkrönung durch die verstärkte Verwendung religiöser Symbole von den vorherigen.

Anschließend fand unter dem Vorsitz von Kaiser und Papst in Rom eine Synode statt, auf der insgesamt fünf Bischöfe abgesetzt, Verfügungen gegen die Simonie und für die Keuschheit von Klerikern erlassen und die Rückgabe von entfremdetem Kirchengut gefordert wurde. Kurz darauf zog der Kaiser wieder nach Norden, wobei er ein Bistum in Bobbio stiftete, und kehrte Mitte Mai 1014 wieder in das nördlich der Alpen gelegene Reichsgebiet zurück. Rom überließ er der Herrschaft des Papstes, bzw. den diesen stützenden Adelsgeschlechtern; von königlichen Eingriffen in die Politik Italiens und des Kirchenstaates ist wenig überliefert. Vielmehr feierte er Ostern bereits in Pavia und Pfingsten in Bamberg. Selbst die Konflikte mit Arduin wurden nicht gelöst. Doch Arduin erkrankte bald schwer und zog sich wohl angesichts des Todes in das Kloster Fruttuaria zurück. Er starb am 14. Dezember 1015 und war der letzte Nationalkönig Italiens vor Viktor Emanuel II., der 1861 italienischer König wurde.

Vierter Feldzug gegen Bolesław und Friede von Bautzen

Nachdem Heinrich Kaiser geworden war, führte er erneut Krieg gegen Bolesław. Zuvor hatte sich der Konflikt stellvertretend in Kiew abgespielt. Dort hatte der Kaiser den Thronbewerber Jaroslaw, der Polenfürst hingegen seinen Schwiegersohn Swjatoplok unterstützt. Spannungen hatte es auch gegeben, weil Bolesław trotz einer Aufforderung durch Heinrich keine Unterstützung für den Zug nach Rom geleistet hatte, weshalb Thietmar notierte: und so zeigt er sich trotz seiner schönen Versprechungen wie üblich als Lügner.[16] Außerdem soll sich der polnische Herzog beim Papst beschwert haben, dass er seine Abgaben nicht zahlen könne, weil der König ihm nachstelle. Nach seiner Rückkehr aus Italien rüstete Heinrich deshalb 1015 zum nächsten Krieg gegen Polen.

Mit drei Armeen, dem größten Aufgebot seit Beginn der Auseinandersetzungen, rückte das kaiserliche Heer gleichzeitig von Norden, Süden und vom Zentrum her vor. Heinrich selbst führte das Heer im Zentrum, das auch diesmal wieder große heidnische Verbände umfasste, und rückte von Magdeburg aus bis Crossen an der Oder vor. Unterdessen versuchten Herzog Bernhard von Sachsen und der böhmische Fürst Udalrich von Süden her mit ihren Truppen zum kaiserlichen Kontingent zu gelangen.

Beim Übergang des kaiserlichen Heeres über die Oder und im weiteren Verlauf des Feldzuges wurden mehrere tausend polnische Gegner getötet oder gerieten in Gefangenschaft, darunter auch Frauen und Kinder. Aber auch auf Seiten des Kaisers gab es hohe Verluste. Da die Vereinigung der drei Heere misslang, musste sich Heinrich über die Burg Strehla 1016 wieder nach Merseburg zurückziehen. Zusätzlich geriet Heinrich auf dem Rückzug bei einer Rast in einen Hinterhalt, wobei die Nachhut unter Gero II. mit 200 der trefflichsten […] erschlagen und ausgeplündert[17] wurde.

Da Verhandlungen über einen längeren Waffenstillstand scheiterten, zog Heinrich 1017 zum letzten Mal gegen den Polenherzog. Er erreichte die Burg Glogau, in der sich Bolesław verschanzt hatte, wich aber einer militärischen Auseinandersetzung aus und zog stattdessen mit seinem Heer weiter zur Burg Niemcza an der Lohe. Die Belagerung begann, obwohl schon verheerende Krankheiten im kaiserlichen Heer wüteten. Alle Angriffe waren erfolglos, so dass sich Heinrich über Böhmen wieder nach Merseburg zurückzog.

Angesichts dieser erneuten Niederlage fand sich Heinrich zu ernsthaften Friedensverhandlungen bereit, die ihm Bolesław anbot, obwohl der Kaiser die bisherigen Kriege begonnen hatte. Allerdings war an eine öffentliche Unterwerfung des polnischen Herzogs unter die Oberhoheit des Kaisers nicht mehr zu denken. Deshalb musste Heinrich im Frieden von Bautzen im Jahre 1018 die Gleichrangigkeit Polens anerkennen und die Lausitz und das Milzenerland um Bautzen an Bolesław als Lehen geben.

Feldzug gegen Byzanz

Heinrichs Engagement in Italien und seine Krönung zum Kaiser brachten ihn unweigerlich in Konflikt mit Byzanz, das zu dieser Zeit in Süditalien Fuß gefasst hatte und bestrebt war, seine alten Machtansprüche auf diese Region wieder stärker zur Geltung zu bringen. So ließ Kaiser Basileios II. systematisch das Verwaltungssystem ausbauen und verstärkte Festungen und Burgen.

Durch die byzantinischen Erfolge in Unteritalien, die zur Restauration der byzantinischen Herrschaft bis nach Mittelitalien führten, entschloss sich Papst Benedikt VIII. im Jahr 1020 zu einem ungewöhnlichen Schritt: Er suchte den Kaiser nördlich der Alpen auf und beriet mit ihm in Bamberg und Fulda. In Bamberg waren neben dem Papst und einer großen Zahl von weltlichen und geistlichen Reichsfürsten auch Melus von Bari, der Anführer des apulischen Aufstandes gegen die byzantinische Herrschaft, und sein normannischer Kampfgefährte Rudolf anwesend. Gemeinsam feierten sie das Osterfest. Melus überreichte dem Kaiser ein kostbares Geschenk, einen Sternenmantel, als Symbol für den allumfassenden Anspruch des Kaisers auf die Herrschaft über die Welt. Heinrich verlieh Melus daraufhin die Würde eines Herzogs von Apulien. Doch ist Melus schon wenige Tage später, am 23. April 1020, gestorben.

Durch die bedrohliche Lage erreichte der Papst, dass Heinrich im Herbst 1021 noch einmal zu einem Italienzug aufbrach. Noch vor seinem dritten Italienzug besetzte er die beiden wichtigsten Bischofssitze im Reich durch Aribo für Mainz und Pilgrim für Köln mit Klerikern bayerischer Herkunft. Drei Heeresgruppen, die neben dem Kaiser die Bischöfe Pilgrim von Köln und Poppo von Aquileia befehligten, zogen nach Süditalien. Pilgrim unterwarfen sich dabei Pandulf von Capua, Waimar von Salerno und andere italienische Fürsten. Pandulf wurde von einem Fürstengericht zum Tode verurteilt, jedoch auf Fürsprache Erzbischof Pilgrims veranlasste Heinrich die Verbannung in Ketten ins Reich. In Ketten wurden Adlige in der Ottonenzeit gewöhnlicherweise nicht gelegt.[18]

Mit einem Heer zog Heinrich nach Nordapulien und belagerte lange ohne Erfolg die byzantinische Festung Troia. Die Bewohner der Stadt schickten zweimal ihre Kinder mit einem Priester zur Vergebung zu Heinrich. Erst beim zweiten Mal ließ Heinrich Milde walten. Die Einwohner mussten die Mauern ihrer Stadt ein Stück weit niederreißen und durften nach einem Treueid der Bürger und nach Geiselstellung wieder aufgebaut werden. Die byzantinischen Truppen konnten jedoch nicht zu einer Schlacht gezwungen werden. Heinrich musste umkehren, wobei sein durch Krankheiten geschwächtes Heer große Verluste erlitt. Aber auch Basileios II. konnte keinen Nutzen aus dem Rückzug Heinrichs ziehen: Er starb bereits 1025.

Heinrichsgrab im Bamberger Kaiserdom (Heinrichsfest am 13. Juli 2010)

Tod

Heinrichsgrab Bamberg

Heinrich befand sich auf einer Reise nach Magdeburg, um dort das Osterfest zu feiern, nachdem er bereits drei Monate in Bamberg krank darniedergelegen hatte. Nach den Osterfeierlichkeiten in Magdeburg brach Heinrich auf und besuchte zunächst Halberstadt und anschließend Goslar. Ein heftiger Rückfall zwang zu einem Aufenthalt in der Pfalz Grona bei Göttingen, wo er schließlich am 13. Juli 1024 an einem chronischen schmerzhaften Steinleiden starb. Heinrich hinterließ ein Reich ohne größere ungelöste Probleme. Sein Grab fand er im Bamberger Dom, wo er das von Tilman Riemenschneider um 1500 geschaffene Hochgrab möglicherweise mit Kaiserin Kunigunde teilt. Da die Ehe kinderlos blieb, endete mit Heinrichs II. Tod die Herrschaftszeit der Ottonen.

Anfang September versammelten sich die Großen des Reiches in Kamba, um in Verhandlungen einen möglichst großen Konsens für einen neuen König herbeizuführen. Als neuer Herrscher setzte sich schließlich der Salier Konrad II. durch. Von seinem Vorgänger versuchte Konrad sich entschieden abzugrenzen. An keiner Stelle leitete er sein Königtum von seinem Vorgänger Heinrich ab.[19] Doch orientierte sich Konrad II. in vielen Bereichen der königlichen Herrschaftsführung an Heinrich II. Der erste Salier übernahm das Personal der Hofkapelle und der Königskanzlei, führte die Grundsätze der Kirchenpolitik ebenso wie der Italienpolitik und des Kaisergedankens fort und vollendete den von Heinrich II. eingeleiteten Erwerb Burgunds.

Politik Heinrichs

Eine von Heinrich II. im Januar 1003 ausgestellte Urkunde mit dem Bleisiegel „Renovatio regni Francorum“

Lange Zeit galt Heinrich als zäher Realpolitiker, der die Devise seines Vorgängers Otto III. „Wiederherstellung des römischen Reiches“ (Renovatio imperii Romanorum) durch den Wahlspruch „Erneuerung des Frankenreiches“ (Renovatio regni Francorum) ersetzte und die romzentrierte Kaiserideologie aufgab. Verglichen mit seinen Vorgängern hielt Heinrich sich nur kurze Zeit in Italien auf. Er ließ sich sogar mehr als ein Jahrzehnt Zeit, ehe er den italienischen Gegenkönig Arduin von Ivrea aus seiner Herrschaft vertrieb. An die Stelle der Freundschaft und Kooperation mit Boleslaw Chrobry trat Feindschaft – konkretisiert in den langwierigen sogenannten Polenkriegen. Man meinte vielmehr erstmals „den Eiseshauch nationaler Interessenpolitik“[20] in den Aktivitäten Heinrichs II. zu spüren.

In jüngerer Zeit hat Knut Görich auf das Zahlenverhältnis bei den Urkunden Ottos III. und Heinrichs II., genauer der Bullen hingewiesen. 23 Bullen Ottos stehen hier nur vier Bullen Heinrichs gegenüber. Die kurzzeitige und seltene Verwendung der Frankenbulle, nur zu aktuellen Anlässen nach erfolgreicher Durchsetzung im Reich im Januar und Februar 1003 eingesetzt, wurde neben den überkommenen Wachssiegeln benutzt und schon bald wieder aufgegeben.[21]

Kirchenpolitik

Insbesondere beim Verhältnis Heinrichs zur Kirche differieren die Urteile in der modernen Forschung. Die einen sehen in ihm die ideale Verkörperung des Herrschers im „Ottonisch-salisches Reichskirchensystem[22], während andere ihn als nüchternen Pragmatiker einschätzen, der die Reichskirche rücksichtslos für seine Zwecke „instrumentalisierte“.[23]

Als ungelöste kirchliche Probleme übernahm Heinrich von Otto III. die Frage der Wiedereinrichtung des Bistums Merseburg und den sogenannten Gandersheimer Streit, der um die Frage geführt wurde, ob Gandersheim zur Hildesheimer oder Mainzer Diözese gehöre, woraus sich die Rechte der jeweiligen Bischöfe ableiteten.

In der Merseburg-Frage hatte Erzbischof Giselher zuvor über mehrere Jahre Bemühungen Ottos III. und zahlreicher Synoden zunichte gemacht, die ihn auf den Merseburger Bischofssitz veranlassen wollten. Als der Magdeburger Erzbischof Giselher im Jahr 1004 starb, setzte Heinrich als neuen Erzbischof seinen Kandidaten Tagino durch und errichtete das Bistum Merseburg von neuem. Ähnliche Konsequenz zeigte Heinrich bei der Beilegung des Gandersheimer Streites, indem er Willigis und Bernward von Hildesheim dazu brachte, den Spruch einer Weihnachtssynode in Pöhlde im Jahr 1006 zu akzeptieren. Diese Entscheidung fiel zugunsten Bernwards aus und beendete den Streit zumindest für die Regierungszeit Heinrichs II.

Im Frühjahr 1017 erkrankte Kunigunde schwer. Daraufhin bemühte sich das Herrscherpaar intensiv um die Pflege ihrer Memoria. Das vor allem in Gandersheim und Quedlinburg gepflegte Totengedenken der Ottonen verlagerte Heinrich nach Merseburg, wo 1017/18 Thietmar von Merseburg die Namen Verstorbener in eine heute noch erhaltene liturgische Handschrift eintragen ließ. In der gleichen Zeit gründete Heinrich das Frauenkloster Kaufungen. In Paderborn ließ sich das Herrscherpaar in die Gemeinschaft der Domkleriker aufnehmen, um dort Anteil an den Gebeten zu erhalten.

Das Reichskirchensystem

Eine zeitgenössische Miniatur aus einem Seeoner Pontifikale zeigt Heinrich vor goldenem Hintergrund beim Betreten einer Kirche. Heinrich überragt die beiden Bischöfe an seiner Seite deutlich und trägt eine prächtige Krone mit edelsteinbesetzten Pendilien im byzantinischen Stil. Die Bischöfe stützen seine Arme, als wäre er nicht nur Kaiser, sondern auch ein Moses, dem sie wie Aaron und Hur helfen, die zum Gebet erhobenen Arme hochzuhalten. Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Lit.53, fol. 2v[24]

Die unter den ersten drei Ottonen begonnene Einbindung der Kirche in das weltliche Herrschaftssystem des Reiches, später von Historikern als „Ottonisch-salisches Reichskirchensystem“ bezeichnet, fand unter Heinrich ihre nahtlose Fortsetzung und ihren Höhepunkt. Heinrich unterstützte den Zölibat, das Naheheverbot und verschiedene Reformen in den Klöstern des Reiches.

Unter Heinrich II. wurden vermehrt Grafschaften an Bischöfe übertragen. Er machte große Schenkungen aus dem Reichsgut an die Klöster und deren Äbte sowie die Bistümer und Bischöfe des Reiches. So schenkte er noch in seinem Todesjahr dem Kloster Fulda die Grafschaft Stodenstadt im Maingau. Trotz der umfangreichen Schenkungen und der erweiterten Macht wuchs die Selbstständigkeit der Kirche gegenüber dem Reich jedoch nicht an. Im Gegenteil: Die besondere Förderung der Kirche, sowohl der Klöster wie der Bischofskirchen erlaubte Heinrich auch von diesen besondere Leistungen zu fordern. In manchen seiner Urkunden wird dieser Anspruch unmittelbar zum Ausdruck gebracht: „Wem mehr gegeben wird, von dem wird auch mehr gefordert.“[25] Die Klöster sollten durch die zahlreichen Schenkungen und Privilegien stärker für den Reichsdienst herangezogen werden. Doch er regierte nicht nur die Kirche, er regierte das Reich auch durch die Kirche. In Sachsen versuchte Heinrich durch Heranziehung und Unterstützung des Episkopats seinen Handlungsspielraum zu erweitern. Er regierte vor allem mit Hilfe der Bischöfe. In seiner Chronik umschreibt Thietmar mit den Begriffen simpnista (Amtskollege) und coepiscopi (Mitbischof) das ganz besondere Vertrauensverhältnis Heinrichs zu den Bischöfen, die es in dieser Intensität bei keinem anderen Herrscher im Mittelalter gibt.[26] Für die Symbiose zwischen König und Bischof waren die Synoden von besonderer Bedeutung, die Heinrich häufiger als seine Vorgänger einberief. 15 Versammlungen sind nachzuweisen, auf denen der König sich mit seinen Reichsbischöfen beriet.[27] Weltliche und kirchliche Angelegenheiten wurden im Grunde genommen nicht unterschieden und gleichermaßen auf Synoden verhandelt.

Heinrich stärkte dadurch einerseits die Rolle des hohen Klerus als Stütze des Reiches und verschaffte sich andererseits einen größeren Einfluss auf die kirchliche Politik. Als Gegenleistung mussten die Klöster und Bischofskirchen, da die Pfalzen dazu nicht mehr in der Lage waren, den Kaiser und dessen Gefolge bei seinen Reisen, den so genannten Königsgastungen, unterhalten. Außerdem hatten die kirchlichen Herrscher einen Großteil des Reichsheeres zu stellen. Bei den meisten von Heinrichs Feldzügen stellten die geistlichen Fürsten das größte Truppenkontingent. Ein persönlicher Grund für die Bevorzugung der Kirche und die Schenkungen mag die Kinderlosigkeit von Heinrich und seiner Frau Kunigunde gewesen sein. Da mit keinem leiblichen Erben zu rechnen war, bot sich die Kirche als Garant für das Fortbestehen des Reiches an.

Heinrich hielt, wie seine Vorgänger, am kaiserlichen Einsetzungsrecht (Investitur) der Bischöfe fest und setzte sich dabei auch über die verbrieften Rechte des Klerus hinweg. Bei Widerspruch setzte er seinen Willen auch mit Gewalt durch. Die meisten der während seiner Regierungszeit entstandenen Vakanzen besetzte er mit Klerikern aus seiner engsten Umgebung. Alle seine Kanzler bekamen von ihm ein Bistum. Es waren reichs- und königstreue Männer, denen er die Bistümer und Abteien anvertraute. Seine personalpolitischen Entscheidungen brachten bedeutende Persönlichkeiten wie die Erzbischöfe Aribo von Mainz, Pilgrim von Köln, Poppo von Trier und Unwan von Bremen oder die Bischöfe Godehard von Hildesheim, Meinwerk von Paderborn aber auch den Chronisten Thietmar von Merseburg hervor.

Gründung des Bistums Bamberg

Urkunde Heinrichs über die Schenkung des Ortes Berga an das Bistum Bamberg vom 10. Mai 1019
Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde als Stifter des Bamberger Domes. Hertnid Altar Hof (Saale) St. Lorenzkirche

Zur Sicherung seiner Memoria gründete Heinrich 1007 das Bistum Bamberg.[28] Heinrich soll die Burg Bamberg seit seiner Kindheit in so einzigartiger Weise geliebt haben, dass er sie seiner Gemahlin Kunigunde als Morgengabe (dos) übertrug.[29] Vom ersten Tag seines Königtums arbeitete Heinrich auf die Errichtung eines Bistums in Bamberg hin und begann sogleich mit dem Bau einer neuen Kirche, die zwei Krypten hatte und bald vollendet werden konnte. Bei der eigentlichen Bistumsgründung waren beträchtliche Widerstände des Bistums Würzburg zu überwinden, da die neue Diözese etwa ein Viertel dieses Bistums und seit 1016 nördliche Teile des Eichstätter Sprengels umfasste.

Nach langem Streit wurde auf einer Synode in Frankfurt am 1. November 1007 ein Konsens zwischen den Bischöfen gefunden. Bischof Heinrich von Würzburg, der sich durch die Abtretung der Gebiete an das neue Bistum die Erhebung zum Erzbischof erhofft hatte, erschien nicht auf der Synode. Die Intention des Königs „Gott zu seinem Erben“ zu machen und das Bistum seiner Memoria zu widmen, ist hinreichend bezeugt. Er habe „Gott zu seinem Erben eingesetzt“ (ut deum sibi heredem eligeret) wird im Frankfurter Synodalbeschluss über die Errichtung des Bistums dem Kaiser als Motiv zugeschrieben.[30] Als weitere Beweggründe fügte das Protokoll Heinrichs Frömmigkeit und sein Pflichtbewusstsein gegenüber den Menschen (ut in deum erat credulus et in homines pius) und die Bekehrung der Slawen (ut et paganismus Sclauorum destrueretur) hinzu. Mit der Slawenmission wird zwar ein klassisches Motiv ottonischer Politik angesprochen, doch kann ihm angesichts der verhältnismäßigen kleinen heidnischen Volksgruppe der Regnitzslawen keine wirkliche Antriebskraft zuerkannt werden.[31]

Das Motiv „Gott zu seinem Erben“ zu machen wird auch einige Jahre später von Thietmar berichtet. Heinrich gestand auf der Synode im Jahre 1007, dass er die Hoffnung auf Kinder aufgegeben habe:

Um der künftigen Wiedervergeltung willen habe ich Christus zu meinem Erben erwählt, denn auf Nachkommen kann ich nicht mehr hoffen.[32]

Nach Heinrichs Verständnis galt, dass er sein Königtum mit allem, was dazugehörte, von Gott unmittelbar erhalten hatte. Das Königtum hätte er nur an einen Sohn übertragen können. Da dieser Erbe fehlte, ging dieses Königtum zu Ende und fiel an den himmlischen König Christus zurück.[33] Die Kinderlosigkeit des Königs machte aber auch besondere Anstrengungen Heinrichs und Kunigundes zur Sicherung ihrer Memoria notwendig, die das Königspaar nicht nur mit der Gründung Bambergs, sondern auch durch zahlreiche andere Memoria-Stiftungen zu erreichen suchte. Heinrich wird als Herrscher daher auch mit weitem Abstand am häufigsten in Memorialzeugnissen genannt.[34]

Zahlreiche reichsweite Schenkungen durch den König sicherten dem neuen Bistum von Anbeginn einen reichen Besitz. So erhielt das Bistum Grafschaften in Franken, viele Orte in Sachsen, Kärnten und Schwaben, dazu das schwäbische Herzogskloster Stein am Rhein, das Pfalzstift in Regensburg, Frauenklöster wie Kitzingen und Haslach im Elsass, und wichtige königliche Orte aus karolingischer Zeit, wie Hallstadt und Forchheim. Insgesamt sind 83 Schenkungsurkunden bekannt. Heinrichs bisheriges Zentrum Regensburg trat fortan in den Hintergrund. Nach 1007 ist der König nur noch ein einziges Mal in Regensburg nachweisbar.[35]

Als ersten Bischof von Bamberg bestimmte Heinrich seinen Kanzler Eberhard, der von 1013 bis 1024 auch Erzkanzler von Italien war. Er wurde noch am selben Tag zum Bischof von Bamberg geweiht.

Adelspolitik

Unter seinen Vorgängern Otto II. und Otto III. waren die Herzöge besonders mächtig geworden. Im Süden des Reiches hatten die Herzöge bis zum ausgehenden 10. Jahrhundert eine königsähnliche Stellung inne. Sie verstanden ihre Herzogtümer zunehmend als abgeschlossene, persönliche Herrschaftsbereiche, ebenso wie der nordalpine Teil des Reiches in dieser Zeit erstmals als „deutsch“ bezeichnet wurde.[36] Heinrichs Politik war auf die Überwindung der gentilen Struktur, der Zusammensetzung von Stammesverbänden, ausgerichtet. Franken und Sachsen sollten nicht mehr das Kernvolk des Reiches bilden und Schwaben und Bayern keine Sonderrolle mehr spielen. Er verstand sich auch wegen der sakralen Rechtfertigung seiner Macht als weit über den Herzögen stehend und sah sie gewissermaßen als „bessere Grafen“ an. Zudem waren die Herzöge nicht mehr durch enge Verwandtschaftsbeziehungen an den König gebunden wie unter Otto I. und Otto II. Häufiger als alle seine Vorgänger hat Heinrich II. neu über die Herzogtümer verfügt. Vor allem Schwaben und Bayern wurden wieder voll für die königliche Nutzung erschlossen. Die dadurch ausgelösten Konflikte prägten seine Herrschaft noch eindeutiger, als die seiner Vorgänger. Gerd Althoff hat als auffallenden Unterschied zwischen Heinrich II. und dessen Vorgängern herausgearbeitet, dass Heinrich nicht in gleichem Maße zur clementia bereit war, wie es die ottonischen Herrscher gegenüber ihren Feinden anscheinend gewesen sind.[37]

Wohl wegen dieser scharfen Konflikte mit dem weltlichen Adel baute Heinrich die Machtpositionen des Klerus aus, um die ihm treu ergebenen geistlichen Fürsten als Gegengewicht gegen den weltlichen Adel zu benutzen. So überstand er mit ihrer Hilfe alle Empörungen des Adels im ersten Jahrzehnt seiner Regierungszeit. Selbst seine Verwandtschaft, die Brüder seiner Frau Kunigunde, die Luxemburger, erhoben sich, und wurden gewaltsam niedergeschlagen. Im Zuge der bereits geschilderten Auseinandersetzungen zerstörte er systematisch die Machtpositionen des bayerischen und des schwäbischen Herzogs. Auch die zähen Kämpfe mit Boleslaw lassen sich aus dieser Perspektive interpretieren. Der polnische Herrscher verstand sich nach der massiven Aufwertung durch Otto III. als eigenständiger Herr über ein großes Reich und als Verbündeten des deutschen Königs. Heinrich II. wiederum wollte ihn nur als Vasall anerkennen.

Die Billunger, die in Sachsen den Herzog stellten und denen die Ostpolitik des Königs nicht passte, da er auf das Bündnis mit den heidnischen Liutizen setzte, standen gegen Heinrich auf. Aber auch dieser Aufstand wurde mit Hilfe der Bistümer und der Liutizen als Hilfstruppen gewaltsam beendet. Auch in anderen Fällen missachtete Heinrich die Regeln der adligen Konfliktführung.

Insbesondere die Adligen im Westen des Reiches waren Heinrich suspekt, da diese sich nicht nach dem Zügel der Gerechtigkeit richten würden, den Gott, so Thietmar, dem König in die Hand gelegt habe.[38] Vielmehr würden, so Thietmar weiter, die Fürsten ihre Fehler durch Tricks, ihre körperliche Stärke oder mit ihrer rhetorischen Gewandtheit verteidigen.

Wirkung

Zeitgenössische Urteile

Die Urteile der Zeitgenossen über seine Herrschaft sind extrem unterschiedlich. Thietmar von Merseburg, der die Herrscher an ihrer Stellung zu Merseburg bemisst, feiert Heinrich als Herrscher, der dem Reich Frieden und Recht zurückbrachte.[39] Dennoch wird Heinrich II. auch bei Thietmar von deutlicher Kritik nicht verschont. In der Frage der Bischofserhebungen ist Heinrich häufig Gegenstand der Kritik. Auch die aus der Salbung abgeleitete Bezeichnung des Königs als christus Domini verwendet Thietmar nur im Zusammenhang einer äußerst harten Kritik. In einer Besitzstreitigkeit entschied Heinrich zugunsten eines Gefolgsmannes und gegen Angehörige von Thietmars Familie. Zwar versteckt Thietmar sich dabei hinter der überall verbreiteten Meinung (omnes populi mussant), kann es aber wohl nur so wagen zu schreiben,

daß der Gesalbte des Herrn Sünde tue (Christum Domini peccare occulte clamant)[40]

Neben der Trauer über den Verlust und Lob über seine Taten, finden sich auch kritische Stimmen wie diejenige Bruns von Querfurt. In einem Brief aus dem Jahre 1008 äußerte er scharfe Kritik an Heinrichs Polenpolitik und mahnte Heinrich dazu, das als Sünde bezeichnete Bündnis mit den heidnischen Liutizen gegen den christlichen Herzog von Polen sofort zu beenden. Nach seiner Meinung sei Heinrich gar nicht um das Christentum besorgt, sondern um den honor secularis, die weltliche Ehre, und würde deshalb mit Hilfe von Heiden in das christliche Land einfallen. In den eindringlichen Mahnungen Bruns von Querfurt an Heinrich wird auch das Hauptproblem seiner Haltung angesprochen: „Sei auf der Hut, o König, wenn du immer alles mit Gewalt machen willst, niemals aber mit Barmherzigkeit“[41]

Die Quedlinburger Annalen, die in der in der Zeit Heinrichs II. geschrieben wurden, und in der Quedlinburg seine alte dominierende Stellung als königlicher Hauptort verlor, übten harsche Kritik an den Taten und Maßnahmen des Herrschers. Doch währte der Verlust der Königsnähe nicht die ganze Regierungszeit Heinrichs II. Im Jahre 1014 übertrug Heinrich der Äbtissin Adelheid von Quedlinburg auch die Leitung der Frauenkloster Gernrode und Vreden. 1021 besuchte Heinrich die Weihe der neuerbauten Quedlinburger Klosterkirche und machte dem Konvent eine reiche Schenkung. Ab 1014 hören in den Annalen die negativen Bemerkungen auf und der Autor beginnt ab 1021 die Taten Heinrichs II. panegyrisch zu schildern.[42]

Heinrichs zahlreiche Schenkungen und kirchenpolitische Maßnahmen haben vor allem in den monastischen Quellen das Bild eines frommen und fürsorglichen Herrschers entstehen lassen. Im Widmungsgedicht Abt Gerhards von Seeon von 1012/14 wird Heinrich als glänzendes Kleinod des Reiches und Blüte des ganzen Mikrokosmos gerühmt, dem Gott die höchste Würde zur Verwaltung verliehen habe.[43]

Heiligsprechung

Heiligsprechungsurkunde Eugens III. für Heinrich II.
Darstellung Heinrichs II. neben dem Hauptportal des Basler Münsters, um 1290

Nach seinem Tod wurde in Bamberg das Bild vom heiligen Kaiser aufgebaut. Unmittelbar anknüpfen konnte man an die Bezeichnung „der Fromme“. In seinem Preislied von Abt Gerhard von Seeon wird Heinrich mit „Oh frommer König Heinrich“ (pie rex Heinrice).[44] angesprochen. Die eigentliche Verklärung Heinrichs II. durch eine besondere „Heiligkeit“ ist um die Mitte des 11. Jahrhunderts zu fassen. Adam von Bremen berichtete 1074 von der sanctitas des Kaiser.[45] Für seine Heiligsprechung wurde 1145/1146 von einem unbekannten Bamberger Verfasser ein Bericht über Leben und Wunder Heinrichs vorbereitet und 1147 zu einer Heiligenvita umgearbeitet. Die Bamberger Kirche, in der durch jährliche Totenmesse sein Andenken wachgehalten wurde, erreichte schließlich 1146 die Heiligsprechung. Die Voraussetzungen für die Heiligkeit wurden vor der Kanonisation einer genauen Prüfung unterzogen. Eine Ehe in Keuschheit, hätten Heinrich und Kunigunde geführt, so das Ergebnis. Als heiligmäßige Taten galten außerdem mehrere Kirchengründungen, allen voran die der Bischofskirche von Bamberg. In der Heiligsprechungsbulle des Papstes heißt es:

Jetzt aber haben wir vieles […] erfahren über seine Keuschheit, über die Gründung der Bamberger Kirche und vieler anderer, auch über die Wiederherstellung bischöflicher Sitze und die vielfältige Freigebigkeit seiner Spenden, über die Bekehrung König Stephans und ganz Ungarns, von ihm herbeigeführt durch Gottes Hilfe, über seinen glorreichen Tod und über mehrere Wunder nach seinem Tod, geschehen in Gegenwart seines Leibes. Darunter halten wir besonders bemerkenswert, dass er nach Empfang von Krone und Zepter des Reiches nicht kaiserlich, sondern geistlich lebte und dass er in rechtmäßiger Ehegemeinschaft, wie wohl nur wenige bis ans Lebensende unversehrte Keuschheit bewahrte.[46]

Ein Jahr später, am 13. Juli 1147, erfolgte die feierliche Erhebung von Heinrichs Gebeinen zur Ehre der Altäre in Bamberg. Papst Innozenz III. bekräftigte dieses Idealbild, als er die Heiligsprechung Kunigundes 1200 aus ihrer beständigen Jungfräulichkeit, der mit dem Gemahl getätigten Bamberger Bistumsgründung und weiteren frommen Werken erklärte.

Kurz nach Heinrich wurden im Jahre 1189 der Bamberger Bischof Otto I. und die Gattin Heinrichs, Kunigunde, im Jahre 1200 heilig gesprochen. Kein anderer Ort in der Christenheit konnte damals in vergleichbarer Zeit drei neue eigene Heilige vorweisen. Das Bistum Bamberg verbuchte damit immerhin 11,11 % der zwischen 1100 und 1200 gelungenen Kanonisierungsverfahren[47] In den 500 Jahren seit der ersten offiziellen päpstlichen Heiligsprechung im Jahre 993 gelangten insgesamt weniger als 100 Verfahren zum erfolgreichen Abschluss. Der Hauptgrund dürfte darin zu suchen sein, dass es dem Bistum Bamberg, trotz oder erst recht wegen seiner recht peripheren Lage, gelang, seine kaiserlichen Stifter zu nutzen und damit seine Königs- und Papstnähe zu erhalten. Ausgenutzt wurde dabei auch die legendenhafte angebliche heilige Keuschheit des Herrscherpaares. Die ältesten Nachrichten darüber stammen aus dem frühen 12. Jahrhundert und gehen nur auf mündliche Überlieferungen zurück, die wohl als unglaubwürdig angesehen werden dürfen.

Der Grund der zur Josefsehe umgedeuteten Kinderlosigkeit des Kaiserpaares dürfte die operative Entfernung eines Blasensteins Heinrichs in Montecassino gewesen sein, bei der auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden. Entgegen der Legende zeigt das Grabmal Tilman Riemenschneiders für den Kaiser im Bamberger Dom keinen Heiligen, sondern einen als Steinschneider heilkundigen Mönch, der dem Kaiser den entfernten Blasenstein in die Hand legt. Auch nach dieser Operation litt der Kaiser wiederholt an einer immer wieder auftretenden Erkrankung, die wohl auf neue Blasensteine zurückzuführen sein dürfte.

Ausgehend vom Bistum Bamberg verbreitete sich die Heinrichsverehrung in mehreren Bistümern des Reiches, vorwiegend in Bayern, aber auch im Elsass und im Bodenseegebiet. 1348 wurde der Heinrichstag (13. Juli) auch im Bistum Basel zum hohen Feiertag erklärt.[48]

In Rom kannte man jedoch ein völlig anderes Bild Heinrichs, dem insbesondere seine Eingriffe in die Kirchenstruktur vorgeworfen wurden. Humbert von Silva Candida, einer der Wegbereiter der Kirchenreform, nannte Heinrich einen Simonisten und Kirchenräuber.[49] Miniaturen zum Werk Joachims von Fiore zeigen Heinrich als einen der sieben Köpfe des apokalyptischen Drachens nach Herodes, Nero, Konstantin II., Chosrau II. und vor Saladin und Friedrich II.[50] Diese Beurteilung hatte im Reich allerdings keine Chance. Durch Bestrebungen des ersten Stauferkönigs Konrad III. und des Bamberger Klerus setzte sich der heilige Heinrich durch.

Neben der Erinnerung an Heinrich und seine Gattin als Heilige und dem negativen Bild aus italienischer Sicht trat im Laufe der Zeit aber auch eine politische Komponente. Heinrich II. wurde zum Schöpfer der mittelalterlichen Reichsverfassung gemacht. Chronisten maßen seinem Regierungsantritt im Jahr 1002 eine Gelenkfunktion für die Ordnung des Reichs zu. Heinrich galt als Begründer der freien Königswahl, als Schöpfer des Kurfürstenkollegs und des gesamten Verfassungsgefüges (Quaternionentheorie). So gründete sich das Heilige Reich auf seinem heiligen Kaiser.[51]

Forschungsgeschichte

Die Heiligenaura, die Heinrich und seine Gemahlin umgab, veranlasste die Forschung dazu, den „wirklichen Heinrich“ aufzuspüren. Im 19. Jahrhundert versuchte man dies zu erreichen, indem man jedes Detail und Faktum über Heinrich sammelte und in den Jahrbüchern der deutschen Geschichte zusammenstellte.[52] Seit der Darstellung von Wilhelm von Giesebrecht galt Heinrich als „politischer Kopf“[53] Die „Herstellung des deutschen Reichs“ sowie die „Erhöhung des Königthums als schützende Macht über Alle und Alles“ war „der große politische Gedanke, der sich von seinem ersten bis zu seinem letzten Regierungsjahre verfolgen läßt“. Heinrichs Herrschaft blieb für Giesebrecht tragisch und unvollendet, da es „fast zwanzig Jahre bedurfte, um den Trotz der Großen zu brechen“. Erst seinen Nachfolgern gelang es das Reich „zu einer Höhe“ zu bringen, „die es nie zuvor erreicht hatte und nie wieder erreichen sollte“.[54] Die einschlägigen Darstellungen von Karl Hampe und Robert Holtzmann übernahmen in ihren Handbüchern die Charakterisierung Heinrichs als eines idealen, aber tragischen Staatsmannes.[55]

Heinrich blieb jahrzehntelang kein populärer Herrscher für eine biografische Untersuchung. Er fehlt in den mehrfach aufgelegten Werken zur großen Kaisergeschichte des Mittelalters, sowohl in Karl Hampes „Herrschergestalten des deutschen Mittelalters“ aus den 1920er und 1960er Jahren als auch in Helmut Beumanns „Kaisergestalten des Mittelalters“. Aufgenommen wurde der Liudolfinger nur in den Handbüchern und Überblicksdarstellungen, wo er unvermeidbar war. Eingerahmt von zwei Lieblingshelden der Geschichtswissenschaft Otto III. und Konrad II. konnte der heilige Kaiser keine klaren Konturen gewinnen. Der Vorgänger von Heinrich II. wurde von Percy Ernst Schramm und dem George-Kreis zum tragischen Jüngling universalen Zuschnitts auf dem Kaiserthron stilisiert. Heinrichs Nachfolger wurde von national gesinnten Historikern zum „vollsaftigen Laien“[56] erklärt, Dynastie- und Machtpolitiker, ein rex idiota im besten Sinne. Mit Heinrich hingegen sei ein kränklicher, ganz auf seine Geistlichkeit ausgerichteter Herrscher einem visionären Kaiser gefolgt.[57]

Nach dem Zweiten Weltkrieg war ein beliebtes Thema der Mittelalterforschung von Theodor Schieffer bis Hartmut Hoffmann der Vergleich Heinrichs II. mit seinem Nachfolger.[58] Auch wenn Carlrichard Brühl 1972 Heinrich als ersten „deutschen König“[59] und Johannes Fried ihn 1994 als den „deutschesten aller frühmittelalterlicher Könige“[60] ansprachen, wandelten sich durch die reichhaltigen Forschungen der letzten Jahrzehnte zur Nationsbildung solche ehemals als sicher geltenden Vorstellungen. Man sieht heute das Deutsche Reich in einem Prozess entstanden, der vom 9. bis zum 12. Jahrhundert andauerte.[61]

Die modernen Bewertungen sind sehr unterschiedlich. Das Spektrum reicht vom positiven Fazit, er sei die ideale Verkörperung des Herrschers im ottonisch-salischen Reichskirchensystem, ein „Mönchskönig“[62], gewesen bis zur radikalen Kritik, Heinrich habe sich skrupellos aller Macht bedient, „von der List über den Verrat bis zur nackten Gewalt und mit besonderer Vorliebe des kanonischen Rechts“.[63] Weitgehender Konsens besteht darin, dass der letzte Herrscher auf vielerlei Wegen eine Intensivierung der Königsherrschaft zu erreichen versuchte.[64] Sein Zugriff auf die Reichskirche zeugt hiervon ebenso wie sein Verhalten Gegnern gegenüber. So hat 1982 Hagen Keller, aufbauend auf den grundlegenden Studien von Roderich Schmidt und Eckhard Müller-Mertens,[65] eine wesentliche Änderung konstatiert: Anders als bei den drei Ottonen habe sich die Herrschaft des Königs seit der Zeit um 1000 durch „die periodische Präsenz des Hofes in allen Teilen des Reiches“ zur Darstellung gebracht.[66] Wenig später wandte sich Stefan Weinfurter (1986) der Herrschaftspraxis Heinrichs II. zu und sprach von der Zentralisierung der Herrschaftsgewalt und beobachtete bei Heinrich „in hohem Grade eine Weiterführung und Steigerung der in der Herzogsherrschaft entwickelten Elemente auf Königsebene“[67]

Heinrichs Bild in der Geschichtswissenschaft wird heute durch die Biografie und begleitenden Studien von Stefan Weinfurter bestimmt.[68] Nach Weinfurters Biografie (1999) war Heinrichs Selbstverständnis seit 1002 vom Bewusstsein seiner Abstammung von König Heinrich I. bestimmt, dem nie aufgegebenen Anspruch auf Teilhabe an der Herrschaft und vor allem von den königsgleichen Rechten des bayerischen Herzogs. Ohne seine Herkunft sei Heinrichs Königsherrschaft „nicht zu deuten“.[69] Darauf verwiesen personelle Kontinuitäten, wenn „alte Freunde aus der Herzogszeit“[70] in Hofkapelle und Kanzlei wiederbegegnen, aber auch Heinrichs als persönliche Verpflichtung empfundene Verantwortung für die Kirche Gottes. Die konsequente Förderung der Kanonikerreform und die zahlreichen Eingriffe in die eigentlich freie Bischofswahl würden demnach letztlich auf seine Erziehung in den „reformreligiös aufgeladenen“ Jahren[71] und auf den Einfluss Bischof Wolfgangs von Regensburg zurückgehen. Das Zentrum von Heinrichs Herrschaftsauffassung erkennt Weinfurter in der „Königsidee des Moseskönigtums“[72]. Auf dieser Konzeption ruhe Heinrichs besondere, die „Stellvertreterschaft Gottes im Königtum“ akzentuierende Autoritätsbegründung, die in konfliktträchtigen Gegensatz zu traditionellen Vorstellungen des Adels geraten sei.

In der Musik

Kompositionen

  • Ein Psalm für Heinrich II., Szenische Meditation von Alois Albrecht
  • Gepriesen bist du, herrlicher Gott, für Heinrich, dem heiligen Herrscher, Choral im Gotteslob von Alois Albrecht
  • Sankt Heinrich, unser Schutzpatron, Choral im Gotteslob von Paul Joseph Metschnabl
  • Kaiser Heinrich, steh zur Seite, Choral im Gotteslob von Paul Joseph Metschnabl
  • Glaubend leben im Alltag lehrst du uns zu jeder Zeit, Choral zum 1000 jährigen Bamberger Bistumsjubiläum von Ludger Stühlmeyer

Tonträger

Literatur

Quellen

  • Adalbold von Utrecht: Vita Heinrici II. imperatoris, ed. Georg Waitz, Monumenta Germaniae Historica SS 4, Hannover 1841, Nachdruck 1982, S. 679–695.
  • Die Urkunden Heinrichs II. und Arduins (Heinrici II. et Arduini Diplomata), herausgegeben von Harry Bresslau, Hermann Bloch, Robert Holtzmann u. a., Hannover 1900–1903 (Nachdruck 2001).
  • Die Tegernseer Briefsammlung, ed. Karl Strecker (MGH Epistolae selectae 3), Berlin 1925, Nachdruck 1964.
  • Johann Friedrich Böhmer: Regesta Imperii II, 4. Die Regesten des Kaiserreiches unter Heinrich II., neubearbeitet von Theodor Graff, Wien u. a. 1971.
  • Thietmar von Merseburg: Chronik (= Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. 9), Neu übertragen und erläutert von Werner Trillmich, Darmstadt 1957 (mehrere Neuauflagen).

Überblickswerke

Darstellungen

  • Siegfried Hirsch: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., 3 Bde, Berlin 1862–75.
  • Hartmut Hoffmann: Mönchskönig und „rex idiota“. Studien zur Kirchenpolitik Heinrichs II. und Konrads II., Hannover 1993, ISBN 3-7752-5408-0.
  • Josef Kirmeier, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter, Evamaria Brockhoff (Hrsg.): Heinrich II. 1002–1024, Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2002. Augsburg 2002, ISBN 3-927233-82-X. (Rezension)
  • Theodor Schieffer: Heinrich II. und Konrad II. Die Umprägung des Geschichtsbildes durch die Kirchenreform des 11. Jahrhunderts, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 8, 1951, S. 384–437.
  • Bernd Schneidmüller: Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?, Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-4251-5.
  • Stefan Weinfurter: Heinrich II., in: Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., München 2003, ISBN 3-534-17585-9.
  • Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, 3. Aufl., Regensburg 2002, ISBN 3-7917-1654-9.
  • Stefan Weinfurter: Die Zentralisierung der Herrschaftsgewalt im Reich durch Kaiser Heinrich II., in: Historisches Jahrbuch 106, 1986, S. 241–297.

Weblinks

 Commons: Heinrich II. – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Quellen

Karten

Anmerkungen

  1. MGH DO III. 155.
  2. Thietmar IV., 54.
  3. Gerd Althoff/Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2008, S. 318f.
  4. Thietmar V, 15–18.
  5. D HII, 34.
  6. Stefan Weinfurter: Die Zentralisierung der Herrschaftsgewalt im Reich durch Kaiser Heinrich II. In: Historisches Jahrbuch 106 (1986), S. 241–297, hier: S. 286.
  7. Thietmar V., 14.
  8. Stefan Weinfurter: Die Zentralisierung der Herrschaftsgewalt im Reich durch Kaiser Heinrich II. In: Historisches Jahrbuch 106 (1986), S. 241–297, hier: S. 275f.
  9. Thietmar VI., 41.
  10. Gallus Anonymus, Chronicae et gesta ducum sive principum Polonorum I, 6.
  11. Thietmar V., 18
  12. Thietmar VI., 10
  13. Thietmar V., 31
  14. Thietmar VI., 25
  15. Thietmar VI., 33
  16. Thietmar VI., 92
  17. Thietmar VII., 21
  18. Gerd Althoff/Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2008, S. 344.
  19. Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, 2. Aufl., Darmstadt 2000, S. 272.
  20. Carlrichard Brühl, Die Anfänge der deutschen Geschichte, Wiesbaden 1972, S.177.
  21. Knut Görich, Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Kaiserliche Rompolitik und sächsische Historiographie, Sigmaringen 1993, S. 270ff.
  22. Hartmut Hoffmann, Mönchskönig und „rex idiota“. Studien zur Kirchenpolitik Heinrichs II. und Konrads II., Hannover 1993, S. 99ff.
  23. Johannes Fried, Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024, Berlin 1994, S. 630f.
  24. Bildbeschreibung: Henry Mayr-Harting: Herrschaftsrepräsentation der ottonischen Familie. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Band 1 (Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Magdeburg vom 27. August–2. Dezember 2001. Katalog der 27. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt). Zabern, Mainz 2001,, S.122-148, hier: S. 137.
  25. MGH D H II. 433: cui plus committitur, ab eo plus exigitur
  26. Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, Darmstadt 2000, S. 127; 145.
  27. Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, Darmstadt 2000, S. 163.
  28. Zum Gründungsprozess: Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, Regensburg 1999, S. 250–265.
  29. Thietmar VI., 30
  30. MGH DD H II, Nr. 143, 170
  31. Joachim Ehlers, Magdeburg - Rom - Aachen - Bamberg. Grablege des Königs und Herrschaftsverständnis in ottonischer Zeit, in: Bernd Schneidmüller/ Stefan Weinfurter (Hrsg.), Otto III. und Heinrich II. Eine Wende, Sigmaringen 1997, S. 47–76, hier: S. 65
  32. Thietmar VI., 31
  33. Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, Darmstadt 2000, S. 261.
  34. Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen, München 1984, S. 115.
  35. Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, Darmstadt 2000, S. 259.
  36. Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, Darmstadt 2000, S. 36f.
  37. Gerd Althoff, Otto III. und Heinrich II. in Konflikten, in: Bernd Schneidmüller/ Stefan Weinfurter (Hrsg.), Otto III. und Heinrich II. Eine Wende, Sigmaringen 1997, S. 77–94, hier: S. 80.
  38. Thietmar VII., 8
  39. Thietmar V., prol.
  40. Thietmar VII., 8
  41. Brun von Querfurt, Epistola ad Henricum regem, ed. Jadwiga Karwasińska (Monumenta Poloniae Historica IV/3), Warschau 1973, S. 102.
  42. Gerd Althoff: Gandersheim und Quedlinburg. Ottonische Frauenklöster als Herrschafts- und Überlieferungszentren. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 25 (1991), S. 123–144, hier: S. 142ff.
  43. Gerhard von Seeon an Heinrich II., MGH Poetae latini 5, Nr. 40, S. 397, Z. 1–3.
  44. MGH Poetae latini 5, S.397.
  45. Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, lib. II, cap. 56.
  46. Zitiert nach: Bernd Schneidmüller: Die einzigartig geliebte Stadt – Heinrich II. und Bamberg. In: Josef Kirmeier, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter, Evamaria Brockhoff (Hrsg.): Heinrich II. 1002–1024, Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2002. Augsburg 2002, S. 30–51, hier: S. 50
  47. Bernd Schneidmüller, Die einzigartig geliebte Stadt – Heinrich II. und Bamberg. In: Josef Kirmeier, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter, Evamaria Brockhoff (Hrsg.): Heinrich II. 1002–1024, Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2002. Augsburg 2002, S. 30–51, hier: S. 50
  48. Carl Pfaff: Kaiser Heinrich II. Sein Nachleben und Kult im mittelalterlichen Basel. Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 89, Basel/Stuttgart 1963; Stefan Hess: Zwischen Verehrung und Versenkung. Zum Nachleben Kaiser Heinrichs II. in Basel. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 102 (2002), S. 83–143.
  49. Zitiert nach: Bernd Schneidmüller: Heinrich II. und Kunigunde. Das heilige Kaiserpaar des Mittelalters. In: Stefanie Dick/ Jörg Jarnut / Matthias Wemhoff (Hgg.): Kunigunde - consors regni. München 2004, S. 29–46, hier: S. 37
  50. Bernd Schneidmüller: Die einzigartig geliebte Stadt – Heinrich II. und Bamberg. In: Josef Kirmeier, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter, Evamaria Brockhoff (Hrsg.): Heinrich II. 1002–1024, Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2002. Augsburg 2002, S. 30–51, hier: S. 50
  51. Bernd Schneidmüller: Heinrich II. und Kunigunde. Das heilige Kaiserpaar des Mittelalters. In: Stefanie Dick/ Jörg Jarnut / Matthias Wemhoff (Hgg.): Kunigunde - consors regni. München 2004, S. 29–46, hier: S. 41
  52. Siegfried Hirsch/ Herrmann Papst/ Harry Bresslau: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., 3 Bde, Berlin 1862–1875.
  53. Wilhelm von Giesebrecht: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Bd. 2: Blüthe des Kaiserthums. 3. Aufl. Braunschweig 1863, S. 95.
  54. Wilhelm von Giesebrecht: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Bd. 2: Blüthe des Kaiserthums. 3. Aufl. Braunschweig 1863, S. 65–68.
  55. Karl Ubl: Der kinderlose König. Ein Testfall für die Ausdifferenzierung des Politischen im 11. Jahrhundert, in: Historische Zeitschrift, Bd. 292 (2011) S. 323-363, hier: S. 338.
  56. Karl Hampe: Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Ottonen und Salier, Darmstadt 1969, S. 7.
  57. Bernd Schneidmüller: Neues über einen alten Kaiser? Heinrich II. in der Perspektive der modernen Forschung, in: Bericht des Historischen Vereins Bamberg 133 (1997), S. 13–41.
  58. Theodor Schieffer, Heinrich II. und Konrad II. Die Umprägung des Geschichtsbildes durch die Kirchenreform des 11. Jahrhunderts, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 8, 1951, S. 384–437; Hartmut Hoffmann: Mönchskönig und „rex idiota“. Studien zur Kirchenpolitik Heinrichs II. und Konrads II.
  59. Carlrichard Brühl: Die Anfänge der deutschen Geschichte, Wiesbaden 1972.
  60. Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands. Bis 1024, Berlin 1994, S. 629.
  61. Joachim Ehlers: Die Entstehung des Deutschen Reiches, 2. Auflage, München 1998.
  62. Hartmut Hoffmann: Mönchskönig und „rex idiota“. Studien zur Kirchenpolitik Heinrichs II. und Konrads II., Hannover 1993, S.99ff. und 115f.
  63. Johannes Fried, Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024, Berlin 1994, S. 623.
  64. Gerd Althoff/Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2008, S. 347.
  65. Eckhard Müller-Mertens, Die Reichsstruktur im Spiegel der Herrschaftspraxis Ottos des Großen. Berlin 1980; Roderich Schmidt, Königsumritt und Huldigung in ottonisch-saischer Zeit. In: Vorträge und Forschungen 6, 2. Auflage, Konstanz/Stuttgart 1981, S. 96–233.
  66. Hagen Keller: Reichsstruktur und Herrschaftsauffassung in ottonisch-frühsalischer Zeit. In: Frühmittelalterliche Studien 16 (1982), S. 74–128, hier: S. 90.
  67. Stefan Weinfurter: Die Zentralisierung der Herrschaftsgewalt im Reich durch Kaiser Heinrich II., in: HJb 106, 1986, S. 241–297, hier: S. 284f.
  68. Zur Forschungsposition Weinfurters vgl. dazu: Knut Görich: Stefan Weinfurter, Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten In: Historische Zeitschrift, Bd. 275/1, (2002). S.109f.
  69. Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, 2. Aufl., Darmstadt 2000, S. 24.
  70. Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, 2. Aufl., Darmstadt 2000, S. 119f.
  71. Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, 2. Aufl., Darmstadt 2000, S. 27.
  72. Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten, 2. Aufl., Darmstadt 2000, S. 46.
Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich II., der Zänker Herzog von Bayern
995–1004
Heinrich V.
Heinrich V. Herzog von Bayern
1009–1017
Otto III. Römisch-deutscher König
1002–1024
Konrad II.
Arduin von Ivrea König von Italien
1004–1024
Konrad III.
Otto III. Römischer Kaiser
1014–1024
Konrad II.
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