Gert Dörfel

Gert Dörfel

Gert „Charly“ Dörfel (* 18. September 1939 in Hamburg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Gert Dörfel entstammt einer namhaften Fußballfamilie. Sein Vater Friedo Dörfel (1915-1980) spielte als Außenläufer von 1933 bis 1948 für den Hamburger SV und bestritt 1942 zwei A-Länderspiele. Bruder Bernd Dörfel (* 1944) brachte es zwischen 1966 und 1969 auf 15 A-Länderspiele und spielte von 1963 bis 1970 139-mal als Rechtsaußen beim HSV und bei Eintracht Braunschweig. Sein Onkel Richard Dörfel war einst Ehrenspielführer des Hamburger SV.

Inhaltsverzeichnis

Vereinsspieler

Fußabdruck von "Charly" Dörfel auf dem "walk of fame" vor dem Volksparkstadion

Gert Dörfel kam zur Saison 1958/59 mit einer Ablösesumme von 3.000 Mark vom drittklassigen Polizei SV Hamburg, in dessen Jugend er 1952 mit dem Fußballspielen begann, zum Hamburger SV, der zu dieser Zeit in der Oberliga Nord spielte, eine der damals fünf höchsten Spielklassen im bundesrepublikanischen Fußball. Seine Stammposition war Linksaußen, wo er meist erfolgreicher Flankengeber für Mittelstürmer Uwe Seeler war. In seinen 325 Spielen für den HSV (davon 224 in der Bundesliga) erzielte er selbst 107 Tore (Bundesliga 58). Am 23. August 1963 war Dörfel der erste Bundesligatorschütze des HSV, als er in der 86. Minute beim Auswärtsspiel gegen Preußen Münster das 1:1 erzielte. Eine Woche später, war er der erste Bundesligaspieler, dem drei Tore in einer Partie gelangen (beim 4:2 gegen den 1. FC Saarbrücken am 2. Spieltag). Neben seinen fußballerischen Talenten betätigte er sich auch als Stimmungsmacher auf dem Fußballfeld, der auch schon mal Bonbons sowohl an seine Mitspieler wie an seine Gegner verteilte. 1965 nahm er bei Deutschlands größter Plattenfirma Polydor eine eigene Single auf (Das kann ich dir nicht verzeih’n / Erst ein Kuß). Dass er auch hin und wieder den Bogen überspannte, macht der Fall deutlich, als er bei einer Verwarnung dem Schiedsrichter eine falsche Namensangabe machte („Meier“) und daraufhin vom Platz gestellt wurde. Trotzdem machte er sich auch als hervorragender Fußballer einen Namen, 1965 wurde er von der französischen Sportzeitung „L’Équipe“ zum besten Linksaußen Europas gewählt. Mit dem Hamburger SV wurde Dörfel jeweils einmal Deutscher Meister (1960) und DFB-Pokalsieger (1963). 1968 stand er im Finale des Europapokals der Pokalsieger (HSV – AC Mailand 0:2). Der HSV hatte als Finalist des DFB-Pokalendspiels (HSV – FC Bayern München 0:4) an dem Wettbewerb teilgenommen. Am 28. August 1971 bestritt Dörfel sein letztes Bundesligaspiel, HSV – FC Schalke 04 0:1. Nach dem Ende seiner Karriere beim HSV gab er kurze Gastspiele in Südafrika bei den Johannesburger Fußballklubs „Highland Powers“ und „Lusitano“, sowie in Kanada. 1973/74 spielte er noch eine Saison beim Hamburger Verein HSV Barmbek-Uhlenhorst in der damals zweitklassigen Regionalliga Nord.

Nationalspieler

Gert Dörfels Talent wurde von den DFB-Trainern schon frühzeitig entdeckt, und so spielte er einmal in der DFB-Juniorenauswahl und kam danach zu drei Einsätzen in der Amateur-Nationalmannschaft. Sein erstes A-Länderspiel bestritt er am 3. August 1960 in Reykjavík gegen Island. Beim 5:0-Sieg erzielte er auf seiner angestammten Position als Linksaußen zwei Treffer. Dass er letztlich trotz seiner immerhin sieben erzielten Tore nur auf elf A-Länderspiele kam, hatte er seinem für die damalige Zeit unkonventionellen Verhalten zu verdanken, mit dem er bei den Bundestrainern Sepp Herberger und Helmut Schön auf wenig Verständnis traf. Zu seinem letzten Länderspieleinsatz kam Dörfel am 4. November 1964 im WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden (1:1 in Berlin). Beim WM-Turnier 1962 in Chile gehörte er nicht zum Aufgebot.

Leben nach der Fußballkarriere

Nachdem Gert Dörfel 1974 sein letztes Spiel beim HSV Barmbek-Uhlenhorst bestritten hatte, nahm er eine Tätigkeit beim Ortsamt Hamburg-Stellingen auf. Allerdings verschwand er damit nicht aus der Öffentlichkeit, denn viele Jahre trat er noch als Clown, unter anderem im Zirkus Krone auf. Als Pensionär ließ er sich in Seevetal bei Hamburg nieder.

Literatur

  • Hans Vinke: Charly Dörfel. Freibeuter des Fußballfeldes. Agon, Kassel 2006, ISBN 3-89784-284-X

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