Giech (Adelsgeschlecht)

Giech (Adelsgeschlecht)
Wappen nach dem Scheibler'schen Wappenbuch
Gemehrtes Wappen der Familie von Giech in Siebmachers Wappenbuch
Doppelwappen der Familie von Giech am Schloss Thurnau
Bronzeepitaph mit dem Wappen der Familie von Giech in der Kirche von Krögelstein
Georg von Giech, Würzburg Dom

Giech ist der Name eines altes fränkischen Adelsgeschlechts.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung und Entwicklung

Die Familie von Giech ist sehr früh auf der Giechburg nachweisbar, noch vor den Bischöfen von Bamberg - es ist aber vermutlich dennoch nicht der namensgebende Sitz.

Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich in den Jahren 1137 und 1149 mit Eberhardus de Giecheburg.[1] Das Geschlecht wurde Ende des 17. Jahrhunderts in den Grafenstand erhoben. Wichtige Linien stellten die Linie Thurnau und die Linie Buchau dar. Nach Herders Lexikon von 1854 galten sie als begütert in „Bayern und Nassau“.

Burg Krögelstein

Am 17. Oktober 1500 erhielt der Bamberger Fürstbischof Heinrich III. Groß von Trockau (1487-1501) die Burg Krögelstein vom Domkapitel zurück. Er gab die Burg als Mannlehen des Hochstiftes Bamberg an Dietz von Giech. Georg Wolf von Giech war mit Ottilie von Absberg, der Schwester des berüchtigten Raubritters Hans Thomas von Absberg, verheiratet. Da er seinem Schwager häufig Unterschlupf auf der Burg gewährte, wurde die Burg 1523 durch den Schwäbischen Bund zerstört. Ein Wiederaufbau unterblieb. [2]

Schloss Thurnau

Der Ritter Jorg Förtsch von Thurnau war „der eltst und letzt des Geschlechts der Förtsch“, mit ihm erlosch die Familie am Karfreitag (31. März) 1564. Der umfangreiche Besitz von Schloss Thurnau fiel daraufhin an die Töchter des 1551 verstorbenen Wolf Förtsch: Ursula war vermählt mit Hans Friedrich von Künsberg, Anastasia mit dem schon vor 1564 verstorbenen Siegmund Fuchs von Rügheim und Barbara mit Hans Georg von Giech zu Buchau. Anastasia Fuchs von Rügheim wurde mit Geld abgefunden; die Familien von Giech und von Künsberg waren die künftigen Herren in Thurnau.

1600 bis 1606 errichtete Hans-Georg von Giech den Hans-Georgen-Bau in Renaissanceformen. 1731 kauften die 1695 zu Reichsgrafen erhobenen Giechs den Künsberg ihre Hälfte des Schlosses ab. Im gleichen Jahr wurde im Oberen Hof der Carl-Maximilian-Bau hinzugefügt. In dessen Innerem befindet sich der so genannte Schönburgsche Saal mit Landschaftstapeten vom Ende des 18. Jahrhunderts. 1833 brannte das Torhaus ab und wurde bis 1837 durch einen Neubau in neugotischen Formen ersetzt. Um 1840 wurde das Teehaus errichtet. 1923 zog der letzte männliche Nachkomme Friedrich Karl Graf von Giech aus dem Schloss aus, er starb 1938 kinderlos.

Burg Wiesentfels

Die Burg Wiesentfels war von 1333 bis 1938 Eigentum der Grafen von Giech. Ritter Albert von Giech erhielt die Burg im Jahr 1333 vom Hochstift Bamberg als Lehen. Im Jahr 1412 wurden zwei Drittel der Burg Unterwiesentfels an Heinz von Schaumberg verliehen. Ein Drittel der Burg Oberwiesentfels wurde im Jahr 1415 an Hans II. von Giech verliehen.

Nach dem Hussiteneinfall des Jahres 1433 wurde Oberwiesentfels als wüst bezeichnet und verschwand im Jahr 1467 aus den Lehenbüchern. Von 1476 bis 1481 wurde die Burg Wiesentfels neu gebaut. 1487 erhielten die Brüder Otto und Dietz von Giech die Hälfte der neuen Burg vom Hochstift als Lehen. Im Jahr 1525 wurde es von aufständischen Bauern niedergebrannt und danach von Graf Achaz von Giech im alten Stil wieder aufgebaut.

1632 zog das Hochstift das Lehen der protestantischen Adeligen ein und belehnte damit den Obristen Hans Wolf von Salis. 1654 wurden die Herren von Giech erneut mit Wiesentfels belehnt, die dann 1695 in den Grafenstand erhoben wurden. Von da an blieb die Burg bis zum Jahr 1938, als der letzte Graf starb, Wohnsitz und Eigentum der Grafen von Giech.

Weitere Verbreitung

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber zwei aufrecht gestellte rote Schafscheren[3] (manchmal auch als Tuchscheren bezeichnet).[4] Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein golden gekrönter, rot bekleideter Jungfrauenrumpf zwischen zwei von Silber und Rot geteilten Büffelhörnern.[4] Ein auffliegender silberner Schwan, dessen Flügel je mit einer roten Schafschere belegt, war die Helmzier einer kurzlebigen Seitenlinie der Giech. (Nach deren Aussterben wurde der Schwan seit 1482 zusätzlich im Schild gezeigt.)[3]

Das gemehrte Wappen von 1482, verliehen von Kaiser Friedrich III., ist geviert. Es zeigt in den Feldern 1 und 4 in Silber zwei rote Schafsscheren (Giech-Stammwappen), in den Feldern 2 und 3 in Rot einen silbernen Schwan (Reminiszenz an die Helmzier der erloschenen Giech-Seitenlinie). Die beiden Helme zeigen rechts den gekrönten Frauenrumpf zwischen zwei von Silber und Rot übereck geteilten Büffelhörnern, links einen auf einer Krone sitzenden silbernen Schwan mit gespreizten Flügeln, je mit einer roten Schafschere belegt.[3]

Das gemehrte Wappen von 1690 (nach der Erhebung der Giech in den Reichsfreiherrenstand) ist genauso geviert, aber zusätzlich mit einem silbernen Herzschild belegt, darin das Schildbild der Praunfalk zu Neuhaus: aus dem unteren Rand wachsend ein blau gekleideter Arm mit goldenem Ärmelaufschlag, der drei goldene Kleeblätter hält.[3] Die Praunfalk stammten aus der Steiermark, wo sie die Herrschaften Neuhaus, Trautenfels, Falkenburg, Forchtenstein und Weyer besaßen.[5]

Zur Erhebung in den Reichsgrafenstand im Jahr 1695 wurde das Wappen wieder vermehrt: Der Schild ist einmal geteilt und dreimal gespalten mit geviertem Herzschild, welcher dem ersten vermehrten Wappen von 1482 entspricht; Feld 1 und 8 des Hauptschildes zeigt das Schildbild der Praunfalk, Feld 2 und 7 zeigt in Rot einen silbernen Schrägbalken, der mit drei blauen Hufeisen hintereinander belegt ist, Feld 3 und 6 zeigt in Blau drei (2:1) goldene Kugeln, Feld 4 und 5 zeigt in Rot ein silbernes vierspeichiges Mühlrad (Kammrad). Vier Helme: Helm 1 trägt zwischen zwei rot-silbern über Eck geteilten Büffelhörnern den rot gekleideten Frauenrumpf wachsend, mit langem Haar (Stammhelmzier Giech), Helm 2 trägt den Schwan, die Flügel je mit einer roten Schafschere belegt (zweite Helmzier Giech), Helm 3 trägt einen wachsenden, blau gekleideten Arm mit goldenem Ärmelaufschlag, der drei goldene Kleeblätter hält (Helmzier der Praunfalk), Helm 4 trägt ein silbernes Mühlrad, umgeben von sechs Straußenfedern, abwechselnd rot-schwarz-silbern. Später wurde die Anordnung der Schildbilder des gräflichen Wappens variiert.[3]

Die Farben Rot und Silber im Wappen der Gemeinde Stadelhofen erinnern an die Familien von Förtsch und von Giech.

Persönlichkeiten

  • Kunimund von Giech
    • Kunimund von Giech (ältester Sohn von Kunimund) - Kanoniker der Bamberger Domkirche
    • Albert von Giech (Sohn von Kunimund) - Ritter und bambergischer Dienstmann - verkauft Güter im Obermainland im Jahr 1299 an das Kloster Langheim
  • Chunrad von Giech (um 1350) Lehensmann und Namensgeber Giechkröttendorfs
  • Georg von Giech, Würzburger Domherr, siehe bei Hans Böhm
  • Carl von Giech (1795-1863), bayrischer Politiker

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. 79. Bericht des Histor. Vereins Bamberg, S. 123 fg., 278
  2. siehe auch Wandereisen-Holzschnitte von 1523
  3. a b c d e Bernhard Peter: Die Geschichte der Wappen der von Giech
  4. a b Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Band 67 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978
  5. Karl Schmutz, Historisch-topographisches Lexicon von Steyermark: N - Se (1822), S. 207 (Digitalisat)

Weblinks

Familie

Wappen

Burgen


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