- Schaumberg (Adelsgeschlecht)
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Die Familie der von Schaumberg ist ein weitverzweigtes thüringisch-fränkisches Adelsgeschlecht. Ausgangspunkt des Geschlechtes ist die Stammburg Schaumburg im südlichen Thüringen an der Grenze zu Bayern. Die Schaumberger übten großen Einfluss auf den fränkischen Raum aus.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprung
Die früheste Erwähnung des castrum schaumburg findet sich gemeinsam mit dem castrum sonneberg, dem Herrschaftssitz der engen Verwandten der Schaumberger, der Herren von Sonneberg, im Zusammenhang mit der Stiftung des Klosters Banz 1071 in einer Abhandlung, die allerdings erst nach 1295 verfasst wurde. 1174 wurde die Burg Schaumburg im Schalkauer Land als Allod der Burggrafen von Meißen aus der Familie Sterker von Wohlsbach erstmals urkundlich genannt. 1216 wurde sie ausdrücklich als Stammsitz des Geschlechtes von Schaumberg bezeichnet. Bis 1315 erweiterten die Herren von Schaumberg ihre Herrschaft auf das Sonneberger Unterland, wo sie zur Sicherung ihrer Interessen gegenüber den ebenfalls in dieser Region engagierten Vicedomini von Würzburg das Newe Hus, die in ihren Ausmaßen eher bescheidene Burg Neuhaus, anlegten.
Entwicklung
Nach dem Aussterben der Herzöge von Andechs-Meranien 1248 erhob die Grafschaft Henneberg Anspruch auf das Reichslehen dieser Region. Die Henneberger erhielten die Schaumburg 1260 im Langenstadter Rechtsspruch zugesprochen und verdrängten die Schaumberger auf das Rittergut Niederfüllbach, belehnten aber 1317 die Kinder Heinrichs des älteren von Schauenberg mit dem verbliebenen Besitz ihrer inzwischen ausgestorbenen Verwandten, der Herrschaft Sonneberg. Daraus entstand die Linie Schaumberg-Rauenstein, die in Rauenstein, auf halbem Wege zwischen Schalkau und Sonneberg, einen neuen Herrschaftssitz anlegte. Diese Burg wurde 1349 als Ruhestein erstmals urkundlich genannt. Heute ist sie eine Ruine. 1343 schloss Markgraf Friedrich II. von Meißen ein Schutzbündnis mit den Schaumbergern und belehnte sie in der Folgezeit mit ihren ehemaligen Besitztümern. So bewirtschaftete die Familie neben ihrem unmittelbaren Eigentum und Geschlechtsgut (Fideikommiss) zeitweise verschiedene Anteile am Reichslehen und zusätzlich Mannlehen, das von Generation zu Generation erstritten bzw. gesichert werden musste. Das Geschlecht von Schaumberg verzweigte sich weit in den unterfränkischen und oberfränkischen Raum hinein, wurde in die Reichsritterschaft in den Kantonen Rhön-Werra und Gebürg immatrikuliert und 1860 auch in den königlich-bayerischen Freiherrenstand erhoben.[1]
Wappen der von Schaumberg
Das ursprünglichste Wappen der Schaumberger ist geteilt; oben von Silber und Rot gespalten, unten blau.
Das gemehrte Schaumberger Wappen besteht aus vier Feldern, wobei sich zwei Motive abwechseln. Feld 1 und 4 enthalten das ursprüngliche Wappen, Feld 2 und 3 sind gespalten: vorne in Silber eine schwarze Schafschere, hinten in Silber ein roter Sparren. Zur Anzahl der Sparren, zu den Grundfarben und zu anderen Details existieren offenbar Varianten. Die zunehmende Komplexität von Wappenschildern und Helmzieren war nicht nur ein gewisser Modetrend des Adels, um den eigenen Stand entsprechend zu präsentieren, sondern zeigte auch sehr eindrucksvoll den übernommenen Besitz eventuell schon vorangegangener ausgestorbener Linien anderer Adelsgeschlechter. Die von Schaumberg übernahmen Besitz der Herren von Sonneberg.
Auch heute noch haben die Schaumberger mit ihrem Wappen Einzug in Gemeinde- und Landkreiswappen gefunden. Das Wappen des Landkreises Sonneberg greift beispielsweise diese geschichtlichen Wurzeln auf, ebenso die Gemeinde Effelder-Rauenstein und deren Vorgängergemeinde Rauenstein, in Oberfranken die Gemeinde Pettstadt. Völlig identisch ist außerdem das Wappen von Westerstetten, dies deutet darauf hin, dass die Herren von Westerstetten mit den Schaumbergern verwandt waren.
Ortschaften mit Hinweisen auf die Schaumberger
Thüringen
Burg Schaumburg mit Schalkau und Rittergut Ehnes, Schloss Mupperg in Mupperg, Burg Neuhaus in Neuhaus-Schierschnitz, Schloss Effelder, Burg Rauenstein und Rauenstein in Effelder-Rauenstein, Grümpen und Theuern, Siegmundsburg, Schloss Unterlind in Unterlind (Landkreis Sonneberg), Schweickershausen (Landkreis Hildburghausen), Ilmenau (1476–1498)
Oberfranken
Ahorn (bei Coburg) mit Schloss Ahorn, Lauterburg bei Rödental-Oberwohlsbach und Niederfüllbach (Landkreis Coburg), Heunischenburg bei Kronach, Schloss Strössendorf, Wasserschloss Mitwitz und Mitwitz sowie Tschirn (Landkreis Kronach), Schney bei Lichtenfels (Landkreis Lichtenfels), Burg Wiesentfels bei Hollfeld (Landkreis Bayreuth)
Unterfranken
Rothhausen und Thundorf (Landkreis Bad Kissingen), Schloss Gereuth im Untermerzbacher Ortsteil Gereuth (früher Schaumbergsgereuth) im Landkreis Haßberge, Bergrheinfeld (Landkreis Schweinfurt)
Mittelfranken
Burg Veldenstein bei Neuhaus an der Pegnitz im Landkreis Nürnberger Land
Oberbayern
Eichstätt, Schloss Hirschberg und Burg Nassenfels im Landkreis Eichstätt
Epitaphien
- Epitaphien von Sylvester und Cecilia [2] von Schaumberg in der Kirche Maria Magdalena in Münnerstadt
- Grabdenkmal des Bischofs Martin von Schaumberg im Dom zu Eichstätt
- Grabmal des Ritters Konrad von Schaumberg in der Marienkapelle in der Stadtmitte von Würzburg
- Gedenkstein des Kardinals Peter von Schaumberg in der St.-Augustinus-Kapelle im Augsburger Dom zeigt den Verstorbenen als Skelett
- Epitaph der Dorothea Sabina von Sparneck [2] , geborene von Schaumberg, in der Kirche von Bernstein (bei Wunsiedel).
- Epitaphen im Kloster Sonnefeld, einer Grablege des Geschlechts
Verwandte Geschlechter
Bibra, Giech, Guttenberg, Hanstein, Heßberg, Rosenberg, Sparneck
Vertreter der Familie von Schaumberg
- Heinrich von Schaumberg (1216–1243)
- Heinz von Schaumberg (?–1334)
- Hans von Schaumberg (1380–1410)
- Karl von Schaumberg (1381–1411)
- Peter von Schaumberg (1388–1469), Bischof von Augsburg von 1424–1469, Kardinal, Gedenkstein im Augsburger Dom
- Katharina von Schaumberg, Äbtissin im Kloster Himmelkron (1410–1411)
- Lorenz von Schaumberg (1442–1464), Bischöflicher Pfleger auf Burg Nassenfels im Hochstift Eichstätt
- Wilwolt von Schaumberg (1446–1510)
- Georg I. von Schaumberg, Fürstbischof von Bamberg (1459–1475)
- Hans von Schaumberg, 1522 Bischöflicher Pfleger auf Burg Nassenfels im Hochstift Eichstätt
- Kaspar von Schaumberg († 1536), 1523–1525 Bischöflicher Pfleger auf Burg Nassenfels im Hochstift Eichstätt, Vater des Eichstätter Bischofs Martin von Schaumberg
- Gabriel von Schaumberg († 15. Januar 1525), Kanoniker in Eichstätt
- Sylvester von Schaumberg mit Frau Cecilia geb. von Sparneck, Sylvester gilt als Freund Martin Luthers
- Martin von Schaumberg (1523–1590), Bischof von Eichstätt von 1560–1590
- Wandula von Schaumberg (1536–1542), Äbtissin des Kloster Obermünster in Regensburg
- Schaumberg in Fehde mit Lutz Schott von Schottenstein
Siehe auch
Literatur
- Alban von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1 und 2). In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1905/1906.
- F. Kipp: Silvester von Schaumberg, der Freund Luthers. In: G. Berbig: Quellen und Darstellungen aus der Geschichte des Reformationsjahrhunderts. Leipzig 1911.
- B. Röttger: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz. München 1954.
- O. Schaumberg: Regesten des fränkischen Geschlechts von Schaumberg. Coburg 1930.
Einzelnachweise
- ↑ Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 8, S. 99.
- ↑ a b Peter Braun: Die Herren von Sparneck - Stammbaum, Verbreitung, Kurzinventar. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 2002.
Weblinks
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Commons: Schaumberg (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Kurze Informationen und Bildmaterial zur Burg Schaumberg
- Die Geschichte des Geschlechtes der Schaumberger
- Thüringisch-Fränkischer Geschichtsverein e.V.
- Wappen der „Schamberg“ in Nikolaus Bertschis Wappenbuch besonders deutscher Geschlechter, Augsburg 1515
- Wappendarstellung im Ingeram Codex
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