Gut Rundhof

Gut Rundhof
Das Herrenhaus auf Gut Rundhof

Das Gut Rundhof liegt in der Gemeinde Stangheck in der Nähe von Gelting im nordöstlichen Schleswig-Holstein. Die Anlage ging aus einer Wasserburg des Mittelalters hervor. Das eigentliche Gut bildete sich am Ende des Mittelalters heraus, der heutige Baubestand mit dem barocken Herrenhaus stammt vorwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Gut Rundhof befindet sich in Privatbesitz und ist nur begrenzt öffentlich zugänglich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtlicher Überblick

Rundhof wurde 1231 das erste Mal urkundlich erwähnt. Der Ursprung des Guts war eine befestigte Wasserburg in königlichem Besitz, die im Laufe des 13. Jahrhunderts als Lehen an verschiedene jütische Heerführer übergeben wurde. Ab ungefähr 1400 wurde der Besitz unter Erich Krummendieck in eine große Grundherrschaft umgewandelt. Auf die Krummendiecks folgten die Familien von der Wisch und die Sehestedt. 1557 ging Rundhof an die uradelige Familie Rumohr, die aus der Grundherrschaft ein Adliges Gut bildeten und deren Nachfahren bis heute auf Rundhof ansässig sind. Unter den Rumohr wurde die Gutsanlage im 18. Jahrhundert vollkommen umgestaltet und ein neues Herrenhaus errichtet.

Gut Rundhof wird bis in die Gegenwart bewirtschaftet und ist für Besucher üblicherweise nicht zugänglich. Das Herrenhaus ist von öffentlichen Wegen begrenzt von außen zu besichtigen, jedoch finden im Kuppelsaal des Vestibüls gelegentliche Konzerte statt. Das ehemalige Verwalterhaus der Gutsanlage wird an Feriengäste vermietet.

Baulichkeiten

Das Herrenhaus

Hofansicht von Gut Rundhof, Zeichnung um 1800

Das auch oft als Schloss bezeichnete Herrenhaus wurde von 1753 bis 1755 errichtet. Die ursprünglichen Pläne stammten von dem Architekten Johann Gottfried Rosenberg, die Ausführung übernahm der aus Bayern stammende Georg Greggenhofer, der später zum Eutiner Hofbaumeister und damit zu einem der bedeutendsten Architekten Schleswig-Holsteins in dieser Zeit aufsteigen sollte. Rundhof war sein erstes umfangreicheres Werk in den Herzogtümern.

Das Herrenhaus gehört zu den größten Barockbauten seiner Zeit im Herzogtum Schleswig. Der quaderförmige, elfachsige Bau ist so tief, dass das Gebäude von zwei parallelen Dächern überspannt wird, womit es an die regionale Bautradition des Doppelhauses anknüpft. Der Bau besteht aus einem niedrigen Keller- und zwei Vollgeschossen und ist vollständig aus Backstein errichtet. Hofseitig springt ein polygonaler Risalit hervor, der von einer vasengeschmückten Attika bekrönt wird, die Gartenfassade ist mit einem nur flach hervorspringenden Risaliten schlichter gehalten. Das spätbarocke Gebäude wurde von 1785 bis 1790 im Stil des Klassizismus um- und ausgebaut. Der Mittelpunkt des Herrenhauses wird nach typisch barocker Art durch das hofseitig gelegene Vestibül und dessen Gegenstück, den westlich gelegenen Gartensaal gebildet. Auf beiden Seiten des Gebäudes schließen sich je links und rechts zwei Salons an die Festräume an, die Querachse des Herrenhauses wird durch große Korridore gebildet, welche die Wohnräume untereinander verbinden. Die dekorative Ausstattung der Räume schuf der italienische Stuckateur Francesco Antonio Tadey.

Umgebung

Das Herrenhaus steht auf einer von teichartigen Wassergräben gebildeten Hofinsel. Es wird in östlicher Richtung von zwei Kavaliersbauten flankiert, so dass sich eine dreiflügelige Anlage um einen Ehrenhof bildet. Die Gebäude stammen wie das Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert. In Richtung der Zufahrt befanden sich große Wirtschaftsbauten, die noch den Entwürfen Johann Rosenbergs entstammten, jedoch 1968 bei einem Großfeuer zerstört wurde. Der einstmalige Barockgarten wurde im 19. Jahrhundert in einen Landschaftsgarten umgestaltet. Er befindet sich auf Privatgelände und ist nicht öffentlich zugänglich.

Weblinks

 Commons: Gut Rundhof – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Quellen und Literatur

  • Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, München 1994, ISBN 978-3422030336
  • Hubertus Neuschäffer: Schleswig-Holsteins Schlösser und Herrenhäuser. Husum 1989, S. 68f, ISBN 3-88042-462-4
  • Hans und Doris Maresch: Schleswig-Holsteins Schlösser, Herrenhäuser und Palais. Husum Verlag, Husum 2006, ISBN 3-89876-278-5
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