Gämsen-Binse

Gämsen-Binse
Gämsen-Binse
Gämsen-Binse (Juncus jacquinii)

Gämsen-Binse (Juncus jacquinii)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Binsengewächse (Juncaceae)
Gattung: Binsen (Juncus)
Art: Gämsen-Binse
Wissenschaftlicher Name
Juncus jacquinii
L.

Die Gämsen-Binse (Juncus jacquinii), auch Jacquins Binse genannt, ist eine seltene, zur Familie der Binsengewächse (Juncaceae) gehörende Blütenpflanze. Sie ist ein mitteleuropäischer Endemit und kommt nur in Österreich, Frankreich, Schweiz, Serbien und Italien in subalpinen bis alpinen Höhenlagen der Alpen, Pyrenäen, Karpaten und im nördlichen Apennin zwischen 1700 und 3200 m über NN in Rasen, Fels- und Geröllfluren des Hochgebirges vor. Ihre Bestände gelten europaweit als nicht gefährdet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Gämsen-Binse ist ein mehrjähriger, überwinternd grüner Hemikryptophyt. Die Binse wird zwischen 10 und 50 Zentimeter hoch und bildet über kurze Ausläufer dichte dunkelgrüne Rasen. Die runden Stängel wachsen aufrecht und sind glatt bis schwach gerippt. Die Blütenstängel sind am Grund scheidig. Sie verfügen über nur ein Hüllblatt im Bereich des Blütenstandes, der diesen weit überragt. Die Grundblätter sind dünn, glatt und an einer Seite schwach rinnig.

Der schwarz-braune Blütenstand ist eine kopfige Spirre. Er steht seitenständig und ist fünf- bis 12-blütig. Die zwittrigen Einblüten tragen sechs glänzend rote bis schwarz-braune, mit einem etwas helleren Mittelnerv versehene Perigonblätter, sechs Staubblätter und drei lange grünliche bis rote korkenzieherartig gedrehte Narben. Die Kapselfrucht ist stumpf, dreikantig, von gleicher Farbe wie die Blütenblätter und kürzer als diese. Die Gämsen-Binse blüht zwischen Juli und Oktober.

Ökologie

Die Gämsen-Binse verträgt als Volllichtpflanze keine Beschattung. Als Kälte- bis Kühlezeiger kennzeichnet sie ihren Standort in Hochgebirgen oberhalb der Waldgrenze. Sie ist kalkmeidend und wächst bevorzugt auf stark sauren bis sauren sowie auf stickstoffärmsten Lehm- und Steinböden. Ihr Hauptvorkommen hat die Pflanze in Kleinseggenrieden der Alpinen Braun-Seggen-Sümpfe (Caricetum fuscae subalpinum) sowie ein Schwerpunktvorkommen in Alpinen Sauerbodenrasen (Caricion curvulae).

Literatur

  • J. Grau, B. P. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold, D. Triebel: Gräser. Mosaik-Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.
  • H. Haeupler, Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7.

Weblinks

 Commons: Juncus jacquinii – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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