Günter Fuchs

Günter Fuchs

Günter Fuchs (* 3. Januar 1924 in Offenbach am Main; † 17. Februar 1964 bei Braunschweig) war ein deutscher klassischer Archäologe.

Leben

Nachdem Fuchs Ostern 1942 das Abitur abgelegt hatte, wurde er drei Wochen später zum Militärdienst im Zweiten Weltkrieg eingezogen und an der Ostfront eingesetzt. Hier zog er sich schwere Erfrierungen zu, die seine Füße verkrüppelten. Eine Lungentuberkulose heilte erst in den Nachkriegsjahren ab. Im April 1944 wurde er wegen seiner schweren Verwundungen entlassen und begann ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt. Von seinen Kriegsschäden erholte er sich zeit seines Lebens nicht mehr; bis zu seinem Tod litt er an Nierensteinen.

Nach der Wiedereröffnung der Universität Göttingen wechselte Fuchs dorthin und studierte Klassische Archäologie, Philologie und Kunstgeschichte. Nach dem Examen war er von Herbst 1953 bis Frühjahr 1954 beim Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Berlin tätig. Am 20. Januar 1954 wurde er mit der Dissertation Architekturdarstellungen auf römischen Münzen bei Rudolf Horn promoviert. Nach sechs Monaten als kommissarischer wissenschaftlicher Assistent in Göttingen ermöglichte ihm ein Reisestipendium des DAI eine Reise nach Rom, Griechenland und Kleinasien (1955). Anschließend arbeitete er zwei Jahre lang als wissenschaftlicher Referent am DAI in Rom und kehrte zum 1. November 1957 nach Göttingen zurück, wo er eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent des Archäologischen Instituts erhalten hatte. Seine Habilitation für Klassische Archäologie erreichte er am 24. Juli 1961 mit der Schrift Macellum und Basilica. Den Druck der Schrift wollte er erst veranlassen, nachdem er seine Forschungen durch Grabungen in Pompeji überprüft hatte. Doch bevor er dorthin reisen konnte, verunglückte Fuchs am Abend des 17. Februar 1964 auf der Fahrt zu einem Vortrag in Braunschweig tödlich. Seine Kollegen Rudolf Horn und Walter Hatto Gross bedachten ihn mit Nachrufen.

Sein Hauptarbeitsgebiet war die antike Baugeschichte, der er sich in seiner Dissertation, seiner Habilitationsschrift und zahlreichen Aufsätzen gewidmet hat. Seine Arbeiten zur griechischen und römischen Plastik blieben größtenteils unvollendet. Fünf Jahre nach seinem Tod gaben Jochen Bleicken und Manfred Fuhrmann die erweiterte Fassung seiner Dissertation heraus (Architekturdarstellungen auf römischen Münzen der Republik und der frühen Kaiserzeit, Berlin 1969).

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fuchs (Familienname) — Fuchs ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Familienname Fuchs gehört zur Gruppe der Übernamen (Eigenschaftsnamen) und ist einer der häufigsten in Deutschland. Mit ihm wurde im Mittelalter eine persönliche Eigenschaft des… …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Wallraff — bei einer Veranstaltung der lit.Cologne 2007 in Köln …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Ledderhos — (* um 1940) ist ein ehemaliger deutscher Badmintonspieler. Karriere Günter Ledderhos gewann 1962 Bronze bei den deutsche Einzelmeisterschaften im Herrendoppel mit Günter Rathgeber und wurde in diesem Jahr auch erstmals Mannschaftsmeister mit dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Fuchs-Segge — (Carex vulpina) Systematik Monokotyledonen Commeliniden …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Herz — (* 22. Juli 1940) ist ein deutscher Unternehmer; er besaß gemeinsam mit seiner Familie die Tchibo Holding AG (seit 2007: Maxingvest), die die Mehrheit sowohl an der Tchibo GmbH als auch an der Beiersdorf AG hält. Seit seinem Ausscheiden aus der… …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Jaenicke — (* 27. November 1937 in Tilsit/Ostpreußen) ist ein ehemaliger CDU Kommunalpolitiker und war von 1974 bis 1976 Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig. Leben In Tilsit geboren, musste er als Siebenjähriger im Oktober 1944 mit seinen Eltern den… …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Rehak — (* 2. September 1939 in Wien[1]) ist ein österreichischer Politiker, Autor und ehemaliger Ministerialbeamter. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Christmann — (* 29. November 1942 in Schrimm) ist ein deutscher Free Jazz Posaunist, Bassist, Cellist sowie Komponist und Multimedia Dramaturg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Diskographie (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Bruno Fuchs — Gedenktafel für Fuchs in Berlin Wilmersdorf Günter Bruno Fuchs (* 3. Juli 1928 in Berlin; † 19. April 1977 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller und Grafiker …   Deutsch Wikipedia

  • Fuchs — Meister Reineke (umgangssprachlich) * * * Fuchs [fʊks], der; es, Füchse [ fʏksə]: 1. kleineres Raubtier mit rötlich braunem Fell, spitzer Schnauze, großen, spitzen Ohren und buschigem Schwanz: der Fuchs verschwand mit seiner Beute im Bau. 2. (ugs …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”