Habenhausen

Habenhausen

Habenhausen ist ein Ortsteil von Bremen und bildet zusammen mit Kattenturm, Kattenesch und Arsten den Stadtteil Obervieland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Carl Gustav Wrangel

Habenhausen wurde 1124 unter dem plattdeutschen Namen Hoobenhusen (etwa: Siedlung des Habo) das erste Mal erwähnt. Die ersten Siedler waren wahrscheinlich holländische Kolonisten. Die Bewohner lebten von der Landwirtschaft und lieferten ihre Produkte auf die Märkte des gut fünf Kilometer entfernten Bremen.

1666 wurde hier der berühmte Frieden von Habenhausen zwischen Schweden (unter Führung des Feldmarschalls Carl Gustav Wrangel) und Bremen geschlossen. Die in Habenhausen zu findende Schwedenstraße erinnert an dieses Ereignis.

Die erste starke Neubebauung fand in den 1920er und 30er Jahren statt, als viele neue Arbeiterhäuser gebaut wurden. Die beiden Weltkriege überstand Habenhausen fast unversehrt. Anschließend wurde es 1946 nach Bremen eingemeindet und 1962 dem Ortsamt Obervieland zugeordnet. In den folgenden Jahrzehnten wurden zahlreiche Neubaugebiete ausgewiesen; die Einwohnerzahl stieg rapide an. Der alte Ortskern lässt sich jedoch noch heute erkennen.

Im Jahre 1981 kam es an der Weser vor Habenhausen zu den größten Überschwemmungen seit 1946. Nur knapp konnte eine Überflutung der hinter dem Deich gelegenen Wohngebiete verhindert werden.

Hauptartikel: Weserdurchbruch 1981

Geographie

Habenhausen liegt im Süden Bremens und hat eine Fläche von 4,52 Quadratkilometern. Der Ortsteil wird im Norden durch den Werdersee, im Osten von der Weser, im Süden durch den Autobahnzubringer Arsten und im Westen von mehreren Weiden begrenzt.

Längster Wasserlauf ist mit 2,2 Kilometern Länge das Bunnsackerfleet (oder auch: Fleet im Seefelde).

Bevölkerung

Habenhausen ist einer der wohlhabeneren Ortsteile Bremens. Der Ausländer- wie auch der Arbeitslosenanteil in Habenhausen sind unterdurchschnittlich.

Die Bevölkerung ist im 20. Jahrhundert sehr stark angestiegen, nicht zuletzt durch die immer bessere Anbindung an die Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 1.812 Einwohner pro Quadratkilometer, weniger als in den übrigen Ortsteilen Obervielands.

Jahr Einwohnerzahl
1812 402
1855 639
1885 857
1905 3.169
1955 4.164
1974 3.433
1999 7.973
2003 8.300
2005 8.195

Wirtschaft

Der primäre Wirtschaftssektor ist in Habenhausen fast nicht mehr anzutreffen. Nur zwei Bauernhöfe werden tatsächlich noch landwirtschaftlich betrieben. Ein erheblicher Teil der Unternehmen gehört dem tertiären Sektor an und ist im „Gewerbepark Habenhausen“ angesiedelt. Autohäuser und Logistikfirmen erbringen einen wichtigen Teil der Wirtschaftsleistung. Hauptsächlich wird das Ortsbild jedoch von Wohnbebauung dominiert. Die Gewerbe- und Industriefläche macht weniger als ein Zehntel der gesamten Gebäude- und Freifläche Habenhausens aus.

Seit 1997 findet einmal im Jahr im Gewerbepark das sogenannte „Sommerfest“ statt. Diese Gewerbeschau mit einigen flankierenden Vergnügungseinrichtungen zieht alljährlich mehr als 20.000 Besucher an.

Verkehr

Habenhausen liegt abseits des kernstädtischen Gebietes, ist aber über mehrere Hauptstraßen sehr gut mit dem Rest der Stadt verbunden. Zwei Buslinien des VBN mit insgesamt 12 Haltestellen bedienen den Ortsteil.

Bildung

Habenhausen verfügt über zwei Grundschulen und zwei weiterführende Schulen. Je eine aus beiden Bereichen ist staatlich, die andere gehört zur privaten "Freien Evangelischen Bekenntnisschule Bremen".

Zudem gibt es drei Kindergärten: Einen staatlichen, einen kirchlichen und einen privaten „Farmkindergarten“.

Religion

Die Einwohner Habenhausens sind überwiegend evangelisch.

Im Ortsteil gibt es zwei Kirchen, zum einen die Paulus-Gemeinde (etwa 600 Mitglieder) und zum anderen die Simon-Petrus-Kirche, eine der beiden Kirchen der Doppelgemeinde Arsten/Habenhausen (ca. 8.000 Mitglieder). In letzterer findet alljährlich das Habenhauser Schaffermahl statt. Dieses steht, anders als das große Pendant im Bremer Rathaus, jedem offen.

Beide Gotteshäuser sind noch relativ neu und wurden erst in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre gebaut.

Freizeit

Auf der Kinder- und Jugendfarm lernen Kinder spielend mit Tieren (Ziegen, Pferden, Kaninchen, Schweinen, Hühnern und Gänsen) umzugehen. Außerdem sind in dem Ortsteil zwei Sportvereine beheimatet – der „Allgemeine Turn- und Sportverein Habenhausen von 1897 e. V.“ (ATSV) mit seiner erfolgreichen Handballabteilung (erste Herren, sowohl die A-Jugend spielen in der Regionalliga Nord) und der „Habenhauser Fußball-Verein von 1952 e. V.“ (HFV). Ein Amateur Fußballverein aus der Verbandsliga Bremen. Ein Restaurant verfügt zudem über Kegelbahnen.

Grünanlagen und Seen

Das Gefallenenehrenmal

Habenhausen ist umgeben von Grüngürteln und Naherholungsgebieten.

Im Norden erstreckt sich der lange Werdersee mit seinen Wiesen, Deichen und Stränden, im Osten die Weser mit kleinen Sandbuchten. Zudem liegt am Rande von Habenhausen, wenngleich auf dem Gebiet des Ortsteiles Kattenturm, auch noch der Krimpelsee, der ausgehoben wurde, um mit dem Aushub den Autobahnzubringer bauen zu können. Die Wasserläufe sind zum Schwimmen freigegeben und werden im Sommer gut besucht. Auf dem Werdersee und dem Krimpelsee kann man im Winter auch Schlittschuh laufen.

Habenhausen verfügt zudem über zwei Naturschutzgebiete. Zum einen gibt es an der Weser ein einen Hektar großes Vogelschutzgebiet, zum anderen das 34,8 Hektar umfassende Schutzgebiet „Neue Weser“, das nach dem Weserdurchbruch 1981 angelegt wurde und vom größten Habenhauser See (nicht öffentlich) dominiert wird. Der Rest der Habenhauser Weserwiesen ist zum größten Teil Landschaftsschutzgebiet.

Straßen und Viertel

In Habenhausen gibt es viele Straßennamen, die sich auf die ländliche Geschichte des Ortsteils, die Besitzer der ehemals anliegenden Felder oder die Berufe ihrer früheren Einwohner beziehen:

  • Achtern Höben (etwa: hinter den Höfen)
  • Erdbeerbrücke (eigentlich Karl-Carstens-Brücke; wird im Volksmund aber noch immer Erdbeerbrücke genannt, in Anlehnung an die großen Habenhauser Erdbeerfelder vergangener Tage)
  • Fuhle Breede (etwa: faule Erde = hier war die Erde früher sehr feucht)
  • Holzdamm (ein Durchgangsweg, der mit Holzplanken ausgelegt war)
  • Lienackern (etwa: langer, gerader Acker)
  • Pickacker (ein Acker, auf dem sehr viele Vögel nach Futter suchten)
  • Sandstücke (eine sehr sandige Straße)
  • Schlehenweg (früher dicht bewachsen von Schlehenbüschen)
  • Staustraße (hier befand sich früher ein Schöpfwerk an einem Bach)
  • Thunackern (etwa: eingezäunter Acker)
  • Bunnsacker Weg (Heimat des ATSV, des HFV und des Schulzentrums)
  • Steinsetzerstraße (hier lebten und arbeiteten die Steinsetzer)
  • Ziegelbrennerstraße (hier befanden sich früher viele Ziegeleien)
  • Lange Ackern (der Acker der Familie Lange)
  • Schusters Kamp (das Grundstück der Familie Schuster)

Das Dichterviertel

Bekannt ist in Habenhausen das Dichterviertel. Es wurde Ende der 1970er / Anfang der 1980er auf freie Wiesen im Nordwesten des Ortsteils gebaut. Durch zwei Landstraßen ist es vom übrigen Habenhausen etwas abgegrenzt. Den Namen erhielt es, da fast alle Straßen nach Dichtern benannt sind:

Agnes-Miegel-Straße, Bertolt-Brecht-Weg, Büchnerstraße, Falladastraße, Fontanestraße, Hermann-Hesse-Weg, Kästnerstraße, Remarquestraße, Wedekindweg

Alle fünf Jahre findet das sogenannte Dichterviertelfest statt, ein Volksfest für Bewohner dieses Gebietes.

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