Hans Cornelius

Hans Cornelius

Hans Cornelius (* 27. September 1863 in München; † 23. August 1947 in Gräfelfing) war ein deutscher Philosoph, Psychologe und Pädagoge.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Cornelius erwarb den Doktorgrad als Chemiker, war seit 1903 apl. Professor in München, seit 1910 Ordinarius der Philosophie in Frankfurt a. M., wo er 1928 emeritiert wurde.

Cornelius' Philosophie, die von der Erkenntnistheorie Machs und der Transzendentalphilosophie Kants ausging, wollte den Kantischen Apriorismus radikalisieren und auch die kategorialen Mechanismen, die bei Kant aus der Einheit des Bewusstseins deduziert waren, allein aus der Analyse des unmittelbar Gegebenen gewinnen. Cornelius suchte die für die Einheit des Bewusstseins zentralen Humeschen Begriffe des Dings, der Kausalität und der Person einer über ihre Rettung durch Kant hinausführenden Klärung zuzuführen. Dabei gelangte er zu einer neuen Auffassung vom Wesen des Bewusstseins, indem der Begriff der Gestalt zu einer philosophischen Fundamentalkategorie erhoben wurde, durch welche Idealismus und Materialismus paradox ineinander verschränkt wurden.

Einfluss übte Cornelius auf Max Horkheimer und Theodor W. Adorno aus, deren philosophischer Lehrer er war. Horkheimer wurde bei ihm summa cum laude promoviert.

Cornelius, der konsequenter Gegner des ersten Weltkriegs war, legte in den zwanziger Jahren den Plan einer europäischen Konföderation vor.

Schriften

  • Versuch einer Theorie der Existentialurteile, München 1897
  • Grundlagen der Erkenntnistheorie. Transcendentale Systematik, 2. Aufl., München 1926
  • Einleitung in die Philosophie, 2. Aufl., Leipzig, Berlin 1911
  • Kommentar zu Kants Kritik der reinen Vernunft, Erlangen 1926
  • Psychologie als Erfahrungswissenschaft, Leipzig, Berlin 1897
  • Elementargesetze der bildenden Kunst. Grundlagen einer praktischen Ästhetik, 4. Aufl., Berlin 1921
  • Kunstpädagogik. Leitsätze für die Organisation der künstlerischen Erziehung, Zürich 1921
  • Die Aufgabe der Erziehung, Langensalza 1928
  • Völkerbund und Dauerfriede, München 1919
  • Vom Wert des Lebens, Hannover 1923

Sekundärliteratur

  • Max Horkheimer: "Hans Cornelius. Zu seinem 60. Geburtstag", in: Frankfurter Zeitung, 68 Jg., Nr. 715, 27. September 1923, wieder in: ders., Gesammelte Schriften, Bd. 2, hrsg. von Gunzelin Schmid Noerr, Frankfurt a.M. 1987, S. 149 ff.
  • Robin D. Rollinger: "Husserl and Cornelius", in: Husserl Studies 8 (1991), S. 33-56; wieder in: Robin D. Rollinger: Austrian Phenomenology: Brentano, Husserl, Meinong, and Others on Mind and Object, Frankfurt a.M. 2008, S. 189-220.

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