Heinrich Mohn

Heinrich Mohn

Heinrich Mohn (* 27. März 1885 in Gütersloh; † 26. April 1955 ebd.) war ein deutscher Verleger. Er repräsentiert die vierte Familiengeneration des Bertelsmann-Konzerns.

Leben

Heinrich Mohn war der Sohn des Bertelsmann-Inhabers Johannes Mohn und dessen Frau Friederike, Tochter des Verlegers Heinrich Bertelsmann. Von 1895 bis 1902 besuchte er das Evangelisch Stiftische Gymnasium Gütersloh. Nach dem Abitur machte er eine Buchhandelslehre und eine Druckausbildung und reiste zu Studienzwecken nach Leipzig, Bern und London. 1912 heiratete er die Gütersloher Pastorentochter Agnes Seippel (* 1889), mit der er sechs Kinder hatte. Im Ersten Weltkrieg diente er als Gefreiter der Feldartillerie, später als Offizier der Kaiserlichen Armee.

Bereits 1910 war Mohn in den von Carl Bertelsmann gegründeten Verlag C. Bertelsmann eingetreten. 1921 übernahm er die Verlagsgeschäfte seines Vaters. Neben dem theologischen Schrifttum räumte er der volkstümlichen Belletristik einen breiteren Raum im Verlagsprogramm ein; erste Publikation auf dem Unterhaltungssektor war der Roman „Heimat wider Heimat“ (1929). Seit 1927 erschien die Zeitschrift „Der christliche Erzähler“. Zum hundertjährigen Verlagsjubiläum 1935 kamen zahlreiche Romane, preisgünstige „Volksausgaben“ und einige Bände der Reihe „Das kleine Buch“ heraus.

Als Mitglied der Bekennenden Kirche wurde Mohn 1938 die Erlaubnis für den Druck religiöser Werke entzogen. Bertelsmann wurde im Zweiten Weltkrieg mit den sogenannten „Feldausgaben“ zum wichtigsten Buchlieferanten der Soldaten an der Front. Es wurden unter anderem Bücher von nationalsozialistischen Autoren wie Will Vesper oder Hans Grimm verlegt. Mit Titeln wie „Mit Bomben und MGs über Polen“ und „Wir funken für Franco“ erzielte der Verlag Millionenauflagen. 1944 wurde der Verlag C. Bertelsmann auf Grund von Korruptionsvorwürfen aus dem System Matthias Lackas gezwungen, seinen Betrieb zu schließen. Durch einen Bombenangriff wurde das Verlagsgebäude 1945 völlig zerstört. Nach dem Wiederaufbau übertrug Mohn 1947 seinem Sohn Reinhard Mohn die Verlagsgeschäfte, der das Unternehmen zu einem multimedialen Großkonzern ausbaute.

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mohn (Begriffsklärung) — Mohn bezeichnet: eine Pflanzengattung, siehe Mohn die Samen des Schlafmohns, siehe Schlafmohn#Mohn als Lebensmittel Mohn ist der Familienname folgender Personen: Andreas Mohn (* 1968), deutscher Sachbuchautor Brigitte Mohn (* 1964),… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Hecht (Fotograf) — Heinrich Hecht (* 25. August 1955 in Hannover) ist ein deutscher Fotograf. Er ist insbesondere bekannt für seine Schifffahrtsbilder, vor allem vom Segelsport. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Bücher (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Bullinger — (* 18. Juli 1504 in Bremgarten, Aargau; † 17. September 1575 in Zürich) war ein Schweizer Reformator und während 44 Jahren Antistes der Zürcher reformierten Kirche. Er war einer der führenden …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Hartl — (* 7. Mai 1953 in Deggendorf) ist ein deutscher Komponist und Pianist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Preise und Auszeichnungen 3 Kompositionen (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Burmester — (* 10. November 1839 in Niendorf/ Stecknitz; † 24. April 1889 in Boitzenburg) war ein niederdeutscher Schriftsteller. Burmester war der Sohn eines Bauern und besuchte die Dorfschule, danach das Seminar in Ratzeburg. Er wurde an der Vorschule des… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Kloppenburg — (* 10. Mai 1903 in Elsfleth; † 18. Februar 1986 in Bremen) war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe der Bekennenden Kirche, Oberkirchenrat und Publizist Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhard Mohn — (* 29. Juni 1921 in Gütersloh; † 3. Oktober 2009 in Steinhagen[1]) war ein deutscher Unternehmer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Mohn — (* 16. Juni 1856 in Niederwambach (Westerwald); † 2. November 1930 in Gütersloh) war ein deutscher Verleger. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblink …   Deutsch Wikipedia

  • Programm Heinrich — war die von Heinrich Himmler am 21. Juli 1941 Odilo Globocnik gegenüber verwendete Bezeichnung für alle von der SS innerhalb des „Unternehmens Barbarossa“ in Osteuropa durchgeführten Aktionen und für die nach dem Krieg dort ins Auge gefassten… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Heinrich Leopold Deschner — Karlheinz Deschner im Jahr 2007 gemeinsam mit Hans Albert Karlheinz Deschner (eigentlich Karl Heinrich Leopold Deschner; * 23. Mai 1924 in Bamberg) ist ein deutscher Schriftsteller und Religions und Kirchenkritiker. Zu seinen Werken zählen unter… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”