Jog Dial

Jog Dial
Computermaus mit Scrollrad

Ein Jog Dial ist ein Bedienelement auf elektronischen Geräten in Form eines mit dem Finger drehbaren Rades, das zum ergonomischen Einstellen eines Wertes oder einer Position verwendet wird. Seit Ende der 1990er-Jahre ist es insbesondere als Scrollrad (Mausrad) auf Computermäusen weit verbreitet, wo es zur Steuerung des Bildlaufs in graphischen Benutzerschnittstellen („Scrollen“) oder der Vergrößerung („Zoomen“) dient.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Verbreitung

Jog Dial an einem Handy (zur Menüsteuerung)

Als Teil von Jog/Shuttles waren Jog Dials schon in den 1980er-Jahren auf Videorecordern und Laserdisc-Playern verschiedener Hersteller vorzufinden.

Die erste mit einem Scrollrad ausgestattete Computermaus war die ab 1996 von Microsoft verkaufte IntelliMouse. Sie enthielt ein Rad zur Steuerung des vertikalen Bildlaufs zwischen der linken und rechten Maustaste, das sich zudem drücken und damit als dritte Maustaste verwenden ließ. Kurz darauf begannen auch andere Hardwarehersteller, kompatible Mäuse herzustellen; zum Ende der 1990er-Jahre hatte sich das Scrollrad auf PC-Mäusen etabliert. Vereinzelt tauchten auch Mäuse auf dem Markt auf, die mit einem zweiten Rad für horizontalen Bildlauf ausgestattet waren (etwa 2000) oder statt dem Scrollrad einen Scrollball besaßen, der physisch einem Trackball ähnelt und ebenfalls zweidimensionales Scrollen erlaubt (2002).

Da in Notebooks oft statt einer Maus zum Beispiel ein eingebautes Touchpad benutzt wird, wurde auch in einige dieser Rechner ein Scrollrad eingebaut. Moderne Touchpads können jedoch durch Bewegen des Fingers am rechten oder unteren Rand auch zum Scrollen verwendet werden, so dass ein zusätzliches Scrollrad nicht mehr erforderlich ist.

Seit Anfang der 2000er-Jahre werden Jog Dials auch in viele portable Geräte wie PDAs, Mobiltelefone oder MP3-Player eingebaut, wo sie ebenfalls hauptsächlich für den Bildlauf in Listen verwendet werden.

Aufbau und Verwendung

Im Gegensatz zu auf Potentiometern basierenden Drehknöpfen, etwa gewöhnlichen Lautstärkereglern an Radios, lassen sich Jog Dials ohne Anschlag in beide Richtungen drehen; der eingestellte Wert wird nicht durch die absolute Position des Rades bestimmt, sondern kann durch Drehbewegungen relativ verändert werden. Dadurch können große oder variable Wertebereiche abgedeckt werden. Das hierfür verwendete Bauteil ist ein Drehimpulsgeber, welcher unter anderen auch für Messungen an Werkzeugmaschinen verwendet wird.

Ein ähnliches Bedienelement ist das Shuttle Dial, bei diesem wird aber durch die Position des Rades die Geschwindigkeit bestimmt, mit der der Wert automatisch erhöht oder verringert wird.

Oft werden Jog Dials mit einer Rasterung versehen, so dass sich während des Drehens die einzelnen Änderungsschritte fühlen lassen.

Für den Einbau eines Jog Dials gibt es generell zwei Möglichkeiten:

  • Das Rad ist flach auf der Oberfläche des Gerätes angebracht. Jog Dials dieser Art finden sich zum Beispiel auf vielen Videorecordern oder auf iPods der ersten Generation (2001) und erlauben es dem Benutzer, das Rad beliebig lange ohne Absetzen des Fingers zu drehen.
  • Lediglich ein Teil der Kante des Rades ist zugänglich. Dadurch wird weniger Platz auf der Geräteoberfläche benötigt, jedoch kann der Benutzer das Rad ohne Absetzen des Fingers nur ein kurzes Stück drehen. Diese Bauweise wird für Scrollräder in Computermäusen und PDAs verwendet.

Mausräder in verschiedenen Computersystemen

Mäuse mit Scrollrädern waren zunächst für PCs bestimmt und wurden unter Microsoft Windows unterstützt.

Dagegen besitzen Mäuse von Unix-Workstations traditionell drei richtige Maustasten und kein Scrollrad; bis heute werden zum Beispiel Sun-Workstations mit Mäusen ohne Rad ausgeliefert. Über auf PC-Hardware laufende Unix-Betriebssysteme (insbesondere Linux) hat das Scrollrad aber auch in die Unix-Welt Einzug gehalten und kann unter Unix-GUIs wie Gnome oder KDE zum Bildlauf verwendet werden. Die Funktion der mittleren Maustaste, die auf Unix-ähnlichen Systemen traditionell notwendig war, wird durch das heute übliche drückbare Scrollrad mehr oder weniger gut gewährleistet.

Obwohl Apple schon Jahre vor der IntelliMouse ein Patent auf ein Rad in einer Maus erhalten hatte, mussten Macintosh-Benutzer lange Zeit ohne Mausrad auskommen. Erst seit August 2005 bietet Apple mit der Mighty Mouse eine Maus mit einem Scrollball an.

Unterstützung in grafischen Benutzerschnittstellen

Welche Aktion das Drehen eines Mausrades tatsächlich auslöst, wird durch das Anwendungsprogramm oder das darunter liegende Betriebssystem oder GUI-Toolkit bestimmt. Üblich ist neben dem Scrollen um eine bestimmte Anzahl von Zeilen auch das Verstellen von grafisch simulierten Schiebereglern oder numerischen Eingabefeldern. Außerdem findet es oft zum Zoomen Anwendung.

Da mehrere durch das Scrollrad steuerbare Fenster und Widgets gleichzeitig auf dem Bildschirm sichtbar sein können, wird die ausgelöste Aktion auch durch die Position des Mauszeigers und der Schreibmarke sowie dadurch bestimmt, welches Fenster aktiv ist.

In vielen Fällen kann durch Drücken von Modifikationstasten die Wirkung verändert werden, etwa kann in den Webbrowsern Opera, Firefox oder Internet Explorer bei gedrückter Strg-Taste mit dem Scrollrad die Vergrößerungsstufe geändert werden - daher ist die ebenfalls verbreitete Bezeichnung „Mausrad“ eigentlich allgemeiner und korrekter als „Scrollrad“.


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